Campingbus-Selbstausbau auf Mercedes Sprinter
Allrad-Campingbus mit ausfahrbarer Dusche

Norbert Trompisch und seine Familie sind beruflich viel unterwegs – daher hatte er ganz spezielle Anforderungen an seinen Bus. Mit an Bord ist eine Nasszelle, die nach Bedarf unterm Bett verschwindet.

Mercedes Sprinter 4x4 Selbstausbau
Foto: Norbert Trompisch

„Ach, das hab ich mir einfach ausgedacht“, sagt Norbert Trompisch ganz bescheiden in seinem österreichischen Akzent. In seinem nur 5,20 Meter langen Campingbus auf Mercedes Sprinter hat er eine clevere Nasszellen-Lösung untergebracht. Hinter der Rücksitzbank kommt unter der Matratze ein „Badekubus“ hervor: Löst man die Haken am Boden der Box, schiebt sich via Gasdruckfeder der obere Teil der Nasszelle empor, der in den unteren Teil geschoben ist. Darin befinden sich ein Waschbecken, eine Cassettentoilette und eine Dusche. Voilà, aus der Box wurde ein Badezimmer!

Selbstausbau
Mercedes Sprinter 4x4 Selbstausbau
Norbert Trompisch
Norbert, Lara und Töchterchen Nadeshda

Ein kompakter Campingbus fürs digitale Nomadenleben

Norbert Trompisch legte so viel Wert auf das Badezimmer in seinem Selbstausbau, weil er mit seiner Frau Lara und seiner sechsmonatigen Tochter Nadeshda viel unterwegs ist. Der Grund ist ihr Beruf: Norbert und Lara sind Delfin-Therapeuten und organisieren Reisen und Therapien an verschiedenen Standorten in Europa.

Die Trompischs haben eine Wohnung in Antalya, Türkei, ein Haus in Kärnten, Österreich, und sind ständig unterwegs auf Messen und bei verschiedenen Delfinarien – Norbert Trompisch nennt diese Art zu leben „Van-Life“. Sie sind immer dort, wo gerade etwas zu tun ist oder wo es ihnen gefällt. Alles, was sie zum Arbeiten benötigen, ist ein Internetanschluss und eine Europaflatrate – und eben der Campingbus.

Mercedes Sprinter 4x4 Selbstausbau
Norbert Trompisch
Die ausfahrbare Duschkabine

Selbstausgebauter Camper mit vielen Speziallösungen

Das Badezimmer ist nur einer von vielen Kniffen, die Norbert Trompisch für seinen Campingbus (er)fand. Die Matratze besteht aus verschiedenen maßgefertigten Polsterteilen, sodass man „die Kissen einfach herausnehmen und nach hinten werfen kann“, wenn man beispielsweise an eine bestimmte Box will, wie eben das Badezimmer oder den Kühlschrank.

Die Küche ist wie in einer Jacht aufgehängt und pendelt über die Längsachse. So kann man in dem selbstausgebauten Sprinter zwischendurch kochen und spülen, ohne perfekt eben stehen zu müssen. Außerdem hat der Bus neben einem 180-Liter großen Frischwassertank auch einen 20-Liter-Trinkwassertank, der gesondert gefüllt wird: „In Ländern wie Spanien, Türkei oder Griechenland ist das Leitungswasser häufig nicht trinkbar. Wir sind aber gegen PET-Flaschen, da wir so wenig Plastikmüll wie möglich produzieren möchten.“

Wieso musste es ein Mercedes Sprinter sein?

Die Winter verbringen die Trompischs meist in Österreich, wo es bergig ist. Schon alleine deshalb musste das Basisfahrzeug für den Campingbus einen Allradantrieb haben.  Außerdem sollte es alltagstauglich und kompakt sein: „Bei unserem Lifestyle wollen wir uns kein zweites Fahrzeug für die Stadt anschaffen. Der Bus sollte deshalb nicht länger sein als ein großer Pkw und auf einen Supermarkt-Parkplatz passen.“ So fiel die Wahl auf ein eher seltenes Fahrzeug: Einen Mercedes Sprinter 4x4 mit kurzem Radstand – aus Kostengründen sollte es ein Gebrauchtfahrzeug sein.

Nach langer Suche fanden sie Ende 2015 in Deutschland das passende Gebrauchtfahrzeug für knapp 22.000 Euro. Einige Monate später heirateten Norbert und seine Frau Lara. Zur Hochzeit wünschten sie sich nicht wie andere Paare einen Toaster oder ein Teeservice, sondern Geld für den Campingbus-Ausbau.

Mercedes Sprinter 4x4 Selbstausbau
Norbert Trompisch
Mercedes Sprinter im Rohbau

Der Ausbau dauerte nur einen Monat... fast

„Der Ausbau des Sprinters war sehr lustig, mit einem Kumpel stand ich auf seinem Bauernhof mit der Kreissäge im Kuhstall. Im April haben wir voll reingebissen“, erzählt Norbert Trompisch. „Aber wie beim Hausbau war es auch hier so: Der Rohbau steht schnell, der Hund liegt im Detail.“ Im Mai mussten sie beruflich in die Türkei.

Den ganzen Sommer 2016 waren sie mit dem „fast fertigen“ Fahrzeug unterwegs. Details wie den Elektrokonverter, die Umleimer an den Schubladen und die Standheizung hat Norbert erst im Herbst eingebaut. Auf seine Warmwasserheizung ist er besonders stolz, da der Boiler den Kühlwasserkreislauf des Motors mitnutzt – noch eine Idee, die dem Jachtbau entleht ist.

Wie effizient die Heizung ist, haben die Trompischs vor einigen Wochen in den rumänischen Karpaten getestet. Dort herrschten bisweilen Außentemperaturen von bis zu 15 Grad Minus. In ihrem selbstausgebauten Mercedes-Sprinter-Campingbus blieb es laut Norbert angenehm warm und kuschlig. Die kleine Familie hat also die besten Voraussetzungen, um weiterhin ihr Van-Life zu genießen.

Mehr Infos zum Fahrzeug gibt's auf der Facebook Fanseite von Norbert Trompisch