Camping in der Nebensaison: An Dalmatien, Istrien und dem Gardasee führt kein Weg vorbei

Camping in der Nebensaison
Top Campingplätze in Dalmatien, Istrien & Venetien

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 20.09.2025
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So, der Bulli, mit dem wir 25 Jahre unterwegs gewesen waren, steht zu Hause. Die Kinder hatten bei unserem Renteneintritt gemeint: "Wenn ihr euch jetzt kein Wohnmobil kauft, macht ihr das nie mehr." Also starten wir Mitte September mit dem neuen Campingbus in Richtung Kroatien. Das atemberaubende Hinterland locken uns genauso wie die Adria.

Bei Sveti Rok – kurz vor Zadar – verlassen wir die Autobahn, um die Gegend im Hinterland der Küste zu erkunden. Gut, dass wir noch Karten dabeihaben, denn Internet und Google haben uns plötzlich verlassen.

Winnetou-Kulisse ohne Touristenandrang

Camping Mušcovci, unser Ziel direkt am Wasserfall Berberov Buk des Zrmanja-Flusses, erreichen wir trotzdem nicht. Nachdem wir von der Hauptstraße abgebogen sind, ist die Zufahrtsstraße wegen Bauarbeiten gesperrt.

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Bärbel und Frank Bolte

Aufgeben wollen wir noch nicht. Auf dem Luftbild ist auf der anderen Flussseite noch ein Camp mit ein paar Stellplätzen zu erkennen. "Lass uns mal versuchen, dahin zu kommen." In Obrovac können wir auf die andere Seite des Flusses gelangen.

Nach einem Umweg von etwa 20 Kilometern stehen wir dann vor dem Camping Zrmanja, das neben einigen Miethütten auch über vier Stellplätze direkt am Fluss verfügt. Zwei Plätze sind noch frei – Glück gehabt.

Kleine Camps statt Massenbetrieb

Das Camp liegt in einer Bilderbuchlandschaft. Nicht umsonst befinden sich einige Drehorte der Winnetou-Filme im oder am Zrmanja-Canyon. Zwei Tage erkunden wir die Landschaft zu Fuß, dann zieht es uns ans Meer.

Nach zwei Stunden Fahrt auf meist einsamen Straßen kommen wir auf der Insel Murter an, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Camping Jezera Village, schön an einer Badebucht gelegen, kennen wir schon von einem früheren Aufenthalt. Die Wetteraussichten für Dalmatien sind leider nicht gut. Nach nur zwei Nächten starten wir im Regen nach Istrien, für das besseres Wetter vorhergesagt wird. Auf Arena Camp Medulin finden wir einen schönen Stellplatz mit Blick zur Hafenausfahrt auf der einen und zum Badestrand auf der anderen Seite.

Wir sind auf einem außerordentlich schön gelegenen, großen Campingplatz gelandet. Hier kann – zumindest in der Nebensaison – jeder seinen individuellen Traumplatz finden. Am Freitagabend wollen wir nur noch kurz das Mondlicht über dem Meer fotografieren, als uns die Musik einer einheimischen Band zur Veranstaltungsfläche vor der Mühle am nahen Hafen lockt. Ehe wir uns versehen, sind wir mittendrin im Geschehen und verbringen noch zwei Stunden auf der Tanzfläche.

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Bärbel und Frank Bolte

Wir bleiben noch ein paar Tage auf dem Platz, erkunden mit den Rädern die Bucht von Medulin, die Halbinsel Premantura sowie die benachbarten Campingplätze. Die Atmosphäre an der Hafenpromenade von Medulin, wo auch in der Nachsaison noch etwas los ist, gefällt uns sehr.

Camping Marina di Venezia – leiser als gedacht

Noch mehr los ist dann auf Camping Marina di Venezia, Europas größtem Campingplatz, den ich mir als Zwischenstation für die Rückreise ausgesucht habe. Viele kennen diesen Platz aus der Doku-Soap "Bella Italia – Camping auf Deutsch". Bärbel ist von dieser Idee zunächst nicht begeistert. Sie befürchtet viel Radau und Remmidemmi, ich aber möchte auch so einen Platz einmal erlebt haben.

30013 Cavallino Treporti(IT)
Camping Marina di Venezia
30 Bewertungen
57,30 EUR/Nacht
Strom vorhanden
Wasser vorhanden
Grauwasser-Entsorgung vorhanden
Chemie-WC vorhanden
WC vorhanden
Dusche vorhanden
WLAN vorhanden
Hunde erlaubt

Wider Erwarten geht es auf dem Platz sehr gesittet zu. Wir stehen ohne Reservierung, mit etwas Glück am Zentrum des Geschehens, neben dem Aquapark und der Veranstaltungsbühne am Beginn der Ladenstraße. Die Geräusche aus dem bis 18 Uhr geöffneten Aquapark nehmen wir in Kauf. Das Kindersingen von 19.30 bis 20.15 Uhr ist zu lustig, und wenn das Abendprogramm um 22 Uhr endet, ist schlagartig Ruhe.

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Bärbel und Frank Bolte

Wir genießen lange Strandspaziergänge zum Leuchtturm an der Hafenausfahrt Venedigs, unternehmen Radtouren nach Punta Sabbioni, wo die Ausflugs- und Linienschiffe nach Venedig abfahren, und ins Hinterland der Lagune, wo wir durch Feuchtgebiete und einsame Orte kommen.

Zurück auf dem Platz bummeln wir durch die Einkaufsstraße und nutzen natürlich den Aquapark mit seinen großen Rutschen. Wir sind sehr angenehm überrascht, und Bärbel meint, wir könnten ruhig noch ein paar Tage länger bleiben. Punta Sabbioni wird zu unserem Lieblingsort – täglich sitzen wir auf ein Getränk im Hafen, schauen den an- und ablegenden Schiffen zu und lassen den Blick über die Lagune nach Venedig und bis zu den Alpen im Hintergrund schweifen.

Gardasee im Herbst: Wein, Sonne und Ruhe

Wieder treibt uns ein Wetterumschwung weiter. Am Gardasee soll das schöne Wetter noch etwas länger halten, und so fragen wir nach dreistündiger Fahrt in Lazise, am Südostufer des Sees, auf Camping La Quercia nach einem Stellplatz für zwei Nächte. Wegen der bevorstehenden Weinfeste ist die große Anlage fast komplett belegt, nur noch zwei Plätze sind frei. Auch La Quercia verfügt über einen großen Aquapark mit mehreren Rutschen, dazu zwei Restaurants, einen Supermarkt sowie einen breiten Sandstrand.

Am Nachmittag gehen wir eine halbe Stunde am Strand entlang, dann sind wir im Hafen des sehenswerten Ortes Lazise. Zurück am Strand des Campingplatzes erwarten zahlreiche Leute auf dem Bootssteg sitzend den Sonnenuntergang – das sieht fast schon kitschig aus. Den letzten schönen Tag des Urlaubs nutzen wir zu einer Fahrt mit dem Linienschiff von Lazise nach Bardolino, den für seine guten Weine bekannten Ort.

Am nächsten Morgen geht es dann im Regen auf der Brennerautobahn nach Hause.