Die Tauernautobahn (A10) zählt zu den meistbefahrenen und besonders staugeplagten Strecken Österreichs. Besonders in den Ferienzeiten im Winter und Sommer und an den Wochenenden, wenn Tausende Urlauber unterwegs sind, stockt der Verkehr zwischen Golling und dem Knoten Salzburg regelmäßig. Jetzt hat die österreichische Autobahngesellschaft ASFINAG ein umfassendes Maßnahmenpaket angekündigt, um den Stau auf der A10 deutlich zu reduzieren. Das kommt auch Reisenden mit Wohnmobilen und Wohnwagengespannen zugute.
Mit einem Investitionsvolumen von rund 40 Millionen Euro startet die ASFINAG das Multifunktionale Transitmanagement. Der 7-Punkte-Pakt soll den Verkehrsfluss optimieren, die Sicherheit erhöhen und die Belastung für Anwohner verringern. Besonders für Camper und Wohnmobilisten, die über die Tauernautobahn reisen, könnte das System eine deutliche Entlastung bringen. Die ersten Maßnahmen sollen bereits im Sommer 2026 funktionieren, die Installation aller sieben Projektbausteine bis Herbst 2027 abgeschlossen sein. Sollte sich das System bewähren, könnten ähnliche Projekte künftig auch auf anderen österreichischen Autobahnen oder Schnellstraßen folgen.
Intelligentes System vermeidet Blockabfertigung
Im Fokus des neuen Systems steht eine intelligente Steuerung des Verkehrs. Die Einführung von modernen Überkopfwegweisern, Sensoren und einer dynamischen Geschwindigkeitssteuerung sorgt dafür, dass der Verkehr auf der A10 gleichmäßiger und effizienter fließt. Das neue System misst kontinuierlich die Verkehrsdichte und die Abstände der Fahrzeuge und passt die Geschwindigkeit auf den Anzeigen entsprechend. "Wird das Tempo frühzeitig und präventiv gesenkt, ermöglicht das einen höheren Verkehrsdurchsatz", sagte ASFINAG-Vorstandsdirektor Hartwig Hufnagl während der Vorstellung des Systems in Salzburg. Blockabfertigungen mit langen Standzeiten wie im Sommer 2025 sollen auf der Tauernautobahn-Route so zukünftig vermieden werden.
Mit dem Start des neuen multifunktionalen Transitmanagements ist gleich ein erster Härtest für das System verbunden. Denn ab 2027 werden entlang der A10 bis 2030 der Katschberg- und bis 2033 der Tauerntunnel saniert. Während der Bauzeit ist jeweils nur eine Tunnelröhre befahrbar. Neben der Tauernautobahn treibt die ASFINAG auch die Sanierung der Brennerautobahn, der zweiten wichtigen Transitroute durch Österreich, voran.
Sieben Maßnahmen gegen Stau auf der Tauernautobahn
Das Multifunktionale Transitmanagement basiert auf sieben zentralen Maßnahmen, die den Verkehrsfluss optimieren und für eine sichere Fahrt sorgen sollen:
- Intelligente Verkehrssteuerung: Flexible Tempolimits, die für einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss sorgen.
- Verdichtung der Sensorik: Rund 50 (59 im Endausbau) neue Messpunkte erfassen Verkehrsdaten in Echtzeit und ermöglichen eine gezielte Steuerung der Verkehrslage.
- Optimierte Verkehrsführung: Bessere Abstimmung von Zufahrten und Vermeidung von Rückstaus, besonders auf Steigungen.
- Zuflusssteuerung: Intelligente Ampeln an den Autobahnauffahrten dosieren den Zufluss von Fahrzeugen, damit der Verkehr nicht stockt.
- Verkehrsüberwachung: Dichtere Kontrollen stellen sicher, dass Tempolimits eingehalten werden und die Systeme wie geplant wirken.
- Fahrverbote und Beschränkungen: Angepasste Regeln für Lkw-Überholverbote und Nachtfahrverbote entlasten den Verkehr und verringern Ausweichverkehr.
- Information und Prognosen: Echtzeit-Verkehrsinformationen und Prognosen helfen Reisenden, ihre Fahrt besser zu planen.
Wohnmobile und Wohnwagen kommen entspannter in den Urlaub
Für Camper und Wohnmobilisten wird das neue System eine erhebliche Erleichterung bringen. Durch die Zuflusssteuerung an den Auffahrten und die frühzeitige Geschwindigkeitsanpassung wird der Verkehr auf der A10 deutlich gleichmäßiger fließen, sodass lange Rückstaus und Blockabfertigungen der Vergangenheit angehören. Besonders in der Hauptreisezeit zwischen Mai und September, wenn die Strecke besonders belastet ist, kommen Reisende mit Wohnmobilen und Wohnwagen schneller und stressfreier zu ihren Zielen. Denn die Tauernautobahn ist eine der Hauptrouten auf Reisen in die östlichen Alpen oder an die Adria in Norditalien und Kroatien.
Aber nicht nur die Reisenden werden von der neuen Technologie profitieren: Auch die Anliegergemeinden entlang der A10, die in der Vergangenheit oft unter Abfahrtsverkehr und Ausweichverkehr gelitten haben, können sich auf eine spürbare Verbesserung freuen. Durch gezielte Sperren und neue Kontrollmöglichkeiten wird der Verkehr auf den Landes- und Gemeindestraßen unattraktiver. Indirekt profitieren davon wieder Reisende mit Wohnmobil und Wohnwagen, die über diese Routen zu Camping- oder Stellplätzen fahren müssen.





