Wohnmobil mieten in Kanada: Anbieter, Strecken und Zeiten für Roadtrips durch die Wildnis

Wohnmobil in Kanada mieten
Einmal Wildnis und zurück

ArtikeldatumVeröffentlicht am 04.11.2025
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Kanada ist das Land der naturbelassenen Wildnis, großer Wälder, Seen, Ozeane, Bären, Wale und noch so viel mehr. Für die einen ist die Reise in das nordamerikanische Land ein Traum, den sie sich eines Tages erfüllen wollen, die anderen lässt das Land – einmal besucht – nie mehr los und sie kommen immer wieder.

Für alle gilt: Mit dem Wohnmobil lässt sich das Land am besten erkunden. Von der Stadt auf die großen Highways und direkt in die Natur und dort dann das Lager aufschlagen.

Wo bekommen Sie in Kanada ein Wohnmobil her?

In Kanada gibt es zahlreiche Vermieter für Campingbusse, Truck-Camper und Wohnmobile. Passende Stationen finden Sie praktisch für jede Route. Wie Sie den besten Vermieter für sich finden und alle weiteren Informationen zur Wohnmobilmiete in Kanada haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengestellt.

Routenplanung

Zunächst einmal müssen Sie wissen, wo es hingehen soll. Lieber in den Westen oder doch in den Osten, der von Deutschland schneller zu erreichen ist? Hier haben wir drei beliebte Routenbeispiele:

1. Der Klassiker: Westkanada-Rundreise. Von Vancouver führt Sie diese Route durch die spektakulären Gebiete der Rocky Mountains (Banff & Jasper) mit eindrucksvollen Bergseen, Gletschern und Wildnis-Szenarien und wieder zurück an die Westküste, wo Sie von Vancouver nach Vancouver Island übersetzen können. Ideal für Camper, die Panorama, Natur und Roadtrip‑Flair suchen.

2. Die abenteuerliche: Yukon Territory: Eine deutlich abgelegenere, abenteuerlichere Route in den Norden Kanadas: durch die Yukon‑Territorien, entlang z. B. des Alaska Highway. Für Camper bedeutet das mehr Wildnis, größere Entfernungen zwischen Versorgungs‑ und Tankstellen, dafür seltenere Touristenströme und intensive Naturerlebnisse.

3. Die Zuverlässige: Ostkanada-Rundreise: Diese Route verbindet Städte‑ und Naturerlebnis: Start in Toronto, weiter zu den Niagarafällen und in die umliegenden Regionen. Für Campende geeignet, die Komfort mit Natur verbinden möchten. Die Infrastruktur ist dichter als im Yukon oder Rocky-Mountains-Bereich.

Haben Sie sich für eine Route entschieden, beginnt die Suche nach einem Vermieter. Übrigens muss die Strecke nicht perfekt abgesteckt sein. Flexibilität und Spontanität sind kein Problem in Kanada, da das Land eine sehr gute Camping-Infrastruktur aufweist. Allerdings müssen Start- und Endpunkt der Reise feststehen.

EinwegmieteReisen von A nach B – etwa von Calgary nach Vancouver – sind in Kanada beliebt, aber mit Einweggebühren verbunden. Diese variieren je nach Anbieter und Strecke (ca. 300–800 CAD). Wichtig: Die Abgabe muss bei Buchung klar definiert sein, spontane Änderungen sind oft nicht möglich.

Beliebte Miet‑Anbieter

  • CanaDream: Bietet eine breite Auswahl von Truck‑Campern bis großen Motorhomes in ganz Kanada.
  • Fraserway RV: Ein traditionsreicher Anbieter ("seit 1969") mit Standorten quer durch Kanada.
  • Indie Campers: Plattform mit Campervans und RVs, auch mit flexiblen Optionen, u. a. in Calgary, Vancouver und Toronto.
  • Weitere Unternehmen: z. B. Cruise Canada, Meridian RV, Four Seasons RV.

Da es bei der Miete allerdings einiges zu beachten gibt, können Reiseveranstalter wie etwa Canusa hilfreich sein. Canusa hat sich auf Reisen nach Kanada und in die USA spezialisiert. Sie erstellen für Interessierte ein individuelles Angebot, das alle Gegebenheiten beachtet. Unter anderem auch eine Übernachtung für die erste Nacht. Denn: Mietmobile dürfen erst am zweiten Tag übernommen werden. Durch den Jetlag und die lange Anreise ist es sicherer, erst am Tag darauf zu starten. Außerdem wird man dann meist direkt am Vormittag vom Shuttlebus abgeholt, der direkt zur Vermietung fährt.

Worauf beim Mieten zu achten ist

  • Fahrzeugklasse & Größe: Je größer das Wohnmobil, desto mehr Komfort – aber auch mehr Herausforderung bei engen Straßen oder Parkplätzen.
  • Kilometerregelung & Zusatzkosten: Manche Anbieter erlauben unbegrenzte Kilometer, andere berechnen Zusatzkosten.
  • Versicherung & Haftung: Klären, welche Versicherungen enthalten sind, welche Kaution fällig ist.
  • Abhol‑ und Rückgabestandorte: Wichtiger Punkt gerade für Einwegmieten oder abgelegene Startpunkte (z. B. Yukon).
  • Reisezeit & Saison: Hochsaison (z. B. Sommer) bringt höhere Preise, frühzeitige Buchung ist empfohlen.
  • Inklusive Ausstattung: Küche, Bettzeug, z. B. bei Indoors vs. Off‑Grid Ausstattung.
  • Straßen‑ und Campingbedingungen: In Nationalparks oder entlegenen Regionen (z. B. Yukon) sind Distanz zwischen Versorgungen, Straßenbeschaffenheit und Wetter wichtige Faktoren.

Bei den klassischen Vermietern bekommen Sie ein vollausgestattetes Wohnmobil. Das heißt: Von der Bettwäsche, über Handtücher, Geschirr und Campingstühle bis zur Axt ist alles an Bord. Schließlich können Sie Campingzubehör neben Ihrer Kleidung nicht auch noch im Flugzeug mitschleppen. In Kanada kann das Wetter wechselhaft sein, zudem variieren die Temperaturen durch den Wechsel von alpiner zur Meeresregion stark. Deshalb sollten Camperinnen und Camper Kleidung für jede Wetterlage einpacken.

Im Osten herrschen sommerliche Höchsttemperaturen von durchschnittlich 23 bis 27 °C in den Monaten Juni bis September. Im Westen dagegen wird es nur in den Monaten Juli und August sommerlich.

Welches Wohnmobil passt zu mir?

In Kanada gibt es ähnlich wie bei uns unterschiedliche Wohnmobil-Kategorien. Diese unterscheiden sich zum Teil allerdings deutlich von den unseren. Da dort auf den Straßen viel mehr Platz ist und Pick-ups zu den klassischen Fahrzeugen zählen, zumindest in den ländlicheren Regionen, sind die Wohnmobile breiter dimensioniert. Auf den Campingplätzen kann man dann meist noch ein bis zwei Slide-outs für noch mehr Platz ausfahren.

  • Campervan (Klasse B): Kompakter Kastenwagen für zwei Personen, ideal für Städtereisen und flexible Kurztrips.
  • Truck Camper: Robuster Pick-up mit Wohnkabine, perfekt für abgelegene Routen und Naturfans.
  • C-Klasse Wohnmobil: Klassiker mit Alkoven, Dusche und Küche – ideal für Familien und längere Touren.
  • A-Klasse Wohnmobil: Großes Luxusmobil mit viel Wohnraum und Komfort, eher für lange Standzeiten geeignet.

Campingplätze

In Kanada gibt es unterschiedliche Campingplatztypen. Wildcamping ist in Kanada grundsätzlich verboten. Nur in manchen Ausnahmen auf öffentlichem Grund (National, Forest) und Flächen, die nicht im Privatbesitz sind (Crown Land), erlaubt. Allerdings gibt es eine so ausgebaute Infrastruktur, dass Wildcampen gar nicht nötig ist.

RV Parks

Die RV Parks meist mit "Full-Hook-Up", also ausgestattet mit Ver- und Entsorgung am Platz, ähneln den deutschen Stellplätzen. Sie sind übersichtlich in geordneten Parzellen angeordnet. Hier stehen Stellplatznachbarn dicht an dicht – man lernt sich kennen.

Campgrounds

Es gibt eine Vielzahl von Campingplätzen in Kanada. Naturnah sind die in den Nationalparks, die überwiegend viel Platz und Privatsphäre bieten, allerdings über keine Strom- oder Wasseranschlüsse verfügen und im schlechtesten Fall nur mit einem Plumpsklo als sanitäre Anlage ausgestattet sind. Zur Standartaustattung auf dem Platz gehören ein Picknicktisch und eine Feuerstelle.

Recreation Sites

Noch karger ausgestattet und größtenteils weit draußen in den Wäldern liegen die Recreation Sites. Hier campt man wirklich mitten in der Natur. Eher für Kurzaufenthalte geeignet, da sie weit ab der Zivilisation liegen. Auf den Recreation Sites gibt es keinen Müllservice. Der Müll muss wieder mitgenommen werden.

Müllentsorgung: Wichtig für die Tiere

Müll ist ein großes Thema in Kanada. Müll, allen voran Lebensmittelreste, müssen direkt entsorgt werden und dürfen nicht auf dem Stellplatz liegen bleiben. Der Müll wird in Tüten verpackt in bärensicheren Tonnen auf dem Platz entsorgt. Tiere werden vom Geruch angelockt und anders als in Deutschland kann das gefährlich werden. In Kanada gibt es eine artenreiche Tierwelt, zu der auch Coyoten, Pumas und Bären zählen. Damit die den Menschen nicht zu nah kommen, ist es wichtig, verlockende Dinge wie Lebensmittelabfälle nicht herumliegen zu lassen. In Besucherzentren der jeweiligen Nationalparks lernt man die Tierwelt kennen und wie man sich bei einer Begegnung am besten verhält. Für Aufeinandertreffen mit Bären gibt es drei kurze, aber einprägsame Regeln:

If it's brown lay down: Wenn es ein Braunbär ist, in Kanada Grizzlybär genannt, vermeiden Sie Augenkontakt und legen Sie sich ruhig hin. Im besten Fall hat der Bär kein Interesse und verschwindet dann.

If it's black fight back: Zwar sollen Sie nicht mit dem Bären kämpfen, aber sich groß machen und lärm produzieren. Im besten Fall erschreckt ihn das und der Bär ergreift die Flucht.

If it's white good night: Im seltenen Fall einer Begegnung mit einem Eisbär (im Norden Kanadas möglich) sollten Sie sich möglichst schnell in Sicherheit bringen.

Meistens geschehen Bärensichtungen aber aus der Sicherheit des Wohnmobils hinaus am Straßenrand. Bleiben Sie stehen und genießen Sie den Anblick – bloß nicht aussteigen! Übrigens sagte mir eine Vermieterin für Wohnmobile einmal: Ein Elch richtet viel mehr Schaden an, wäre ihm das Wohnmobil im Weg.

Wer umsichtig ist und die Regeln beachtet, hat grundsätzlich nichts zu befürchten in Kanadas Wäldern. Wer unbedingt Bären, Wale und Co. sehen will, kann eine der zahlreichen Beobachtungstouren buchen, die überall angeboten werden.

Weitere Infos zur Wohnmobilmiete

  • Führerschein: Der deutsche Führerschein der Klasse-B reicht für alle Wohnmobilkategorien in Kanada aus. Bei einigen Vermietern müssen Mieter mindestens 21 Jahre alt sein.
  • Campingplatz-Reservierung: Im Sommer und vor allem an den Wochenenden empfohlen.