"So groß wie nötig, aber so klein wie möglich", rät Stefan Christner, Geschäftsführer von Bimobil, seinen Kunden bei der Modellauswahl immer. Bei Offroad-Fahrten ist kompakt und wendig oft von Vorteil. Wer mit seinem Expeditionsmobil Monate oder gar Jahre unterwegs sein will, braucht schon etwas Platz, möchte unterwegs Komfort nicht missen sowie für alle Fälle gerüstet sein. Dennoch ist auch auf Fernreisen oftmals etwas weniger am Ende mehr. Das gilt auch für das Bimobil EX 462, das neueste Modell der Schmiede für Offroad-Camper.
Der EX 462 ist das kleinste Modell, das Bimobil auf Basis des Iveco Eurocargo 4x4 anbietet. Wer das Basisfahrzeug nur als schnöden Verteiler-Lkw kennt, wird kaum glauben, was man mit der Allradversion im Gelände so alles anstellen kann. Obwohl der Eurocargo mit 15 Tonnen maximalem Gesamtgewicht ein gutes Stück tragfähiger ist, reicht sein Offroadtalent nahe an den legendären Unimog heran. In Serienausführung bleiben dem EX 462 noch sage und schreibe 5,5 Tonnen Zuladung, mehr als reichlich für diverses Offroad-Equipment bis hin zu einem Geländemotorrad auf dem wuchtigen, hydraulisch absenkbaren Heckträger. Durch den kurzen Radstand von 3,69 Meter fällt der Rampenwinkel groß aus und auch der vordere und hintere Überhangwinkel ist – dank angeschrägtem Heck – üppig bemessen.
Mit dem Bimobil in extreme Klimazonen
Ein kräftiger Sechszylindermotor mit 280 PS und 1.000 Nm Drehmoment treibt den Iveco-Motor an – optional stehen sogar 320 PS zur Verfügung. Neben dem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe mit Untersetzung ist eine Achtgang-Automatik erhältlich. Drei Differenzialsperren verbessern die Traktion, sollten die stattlichen Räder mal ins Rutschen kommen. In solchen Situationen zeigt sich der Nutzen der integrierten Luftkompressoranlage: An jedem Rad ist ein Luftschlauch angebracht, über den sich der Reifendruck bequem und zentral regulieren lässt – ideal für wechselnde Untergründe.
Die enorme Verschränkungsfähigkeit des Eurocargo 4x4 bleibt dank der flexibel gelagerten Bimobil-Kabine mit Hilfsrahmen vollständig erhalten. Für die nötige Isolation sorgen 45 mm starke Sandwichplatten – auf Wunsch sogar 65 mm – und schützen den Innenraum zuverlässig auch bei extremen Klimabedingungen.
Die Wasseranlage mit 400 Litern Frisch- und 150 Litern Abwasser ist komplett innerhalb der Kabine untergebracht und somit frostsicher. Eine Truma-Kombiheizung, betrieben über einen 60-Liter-Gastank, sorgt für Wärme – alternativ kann eine Dieselversion verbaut werden, wie im gezeigten Modell. Die Energieversorgung übernimmt serienmäßig eine 210 Ah Blei-Gel-Batterie, die sich optional auf bis zu 600 Ah Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LFP) erweitern lässt.

Dank des kurzen Radstands (3,69 m) und den großen Rädern sitzt der EX 462 zwischen den Achsen nicht so schnell auf.
Hinter der soliden Aufbautür mit Schubriegelschloss erreicht man, vorbei am großzügigen Kleiderschrank, direkt die Viererdinette-Sitzgruppe, die mit einer Bimobil-Besonderheit aufwarten kann. Hier lässt sich nicht nur das Fenster, sondern eine große Seitenwandklappe öffnen, sodass eine Art Balkon-Feeling entsteht – sicher ein ganz besonderer Genuss, aus dem Expeditionsmobil heraus atemberaubende Landschaften zu betrachten.
Kompaktes Bad und Küche
Im Anschluss an die Sitzgruppe ist das kompakte Bad eingerichtet. Weil Campende die Trokentrenntoilette unters Heckbett schieben können, ist in der Edelstahl-Bodenwanne reichlich Platz zum Duschen. Gegenüber steht die Küche, die auf der Granit-Arbeitsplatte genug Fläche zum Arbeiten bietet. Die zwei Wasserhähne an der Spüle könnten manchen irritieren. Hintergrund ist eine eingebaute Filteranlage, die bei zweifelhafter Wasserqualität aus dem einen Hahn trotzdem Trinkwasser rinnen lässt.

Die Küche ist mit einer Arbeitsplatte aus Granit ausgestattet und hat einen Kompressorkühlschrank mit 110 Liter Volumen. Das Doppelquerbett im Heck kommt auf 2,18 mal 1,44 Meter Liegefläche.
Im Heck des Expeditionsmobils wartet ein komfortables Doppelbett mit großzügigen Maßen von 2,18 Metern Länge und 1,44 Metern Breite. Zusätzlich lässt sich die Sitzgruppe bei Bedarf in eine weitere Schlafgelegenheit für ein bis zwei Personen umbauen. Wer Passagiere im Aufbau mitnehmen möchte, muss nicht nur Sicherheitsgurte bereitstellen – auch eine Sicht- und Sprechverbindung zum Fahrerhaus ist vorgeschrieben. Diese Anforderung erfüllt ein Durchstieg mit flexiblem Gummibalg, der auch im schweren Gelände ein Verdrehen zwischen Fahrerhaus und Wohnkabine zulässt, ohne die Verbindung zu beeinträchtigen.
Bleibt am Ende noch der Preis. Den EX 462 bietet Bimobil ab rund 396.000 Euro an. Wer in der Aufpreisliste munter Kreuzchen setzt, kann – wie beim gezeigten Exemplar -, aber auch auf rund 554.000 Euro kommen. Größte Posten dabei sind die KCT-Hartglasfenster und -Dachluken sowie das LFP-Batteriepaket mit Wechselrichter für jeweils gut 30.000 Euro. Diese Hürde muss allerdings nicht der knuffige EX 462, sondern der Käufer überwinden.
Bimobil EX 462 (2025)
- Länge/Breite/Höhe: 7.640/2.530/3.580 mm.
- Fahrbereites Leer-/zul. Gesamtgewicht: 9.500/15.000 kg.
- Basis: Iveco Eurocargo 4x4, Sechszylinder-Turbodiesel, 206 kW/280 PS, Drehmoment 1000 Nm, Radstand: 3690, Kraftstofftank 350 L, Seilwinde mit 5,6 t Zugkraft, hydraulisch angetriebene Kompressoranlage.
- Frisch-/Abwasser-/Gastank: 400/150/60 L.
- Batterien: LFP-Batterien, 2 x 300 Ah.
- Solaranlage: 3 x 130 W-Panele.
- Wechselrichter: 3.000 W.
- Heizung: Diesel-Gebläseheizung mit 4.000 W + Gas-Gebläse-Zusatzheizung mit 4.000 W.
- Bettenmaße: Heckbett: 2.180 x 1.440 mm, umgebaute Sitzgruppe: 1.890 x 100 mm.