Campingbus mit Lithium & Solar – wie autark ist der neue Nomade Nation Neo S tatsächlich?

Nomade Nation Neo S verspricht Unabhängigkeit
Autarkie ab Werk – wie lang reicht’s wirklich?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 14.09.2025
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Nomad Neo S, Küche, Bad
Foto: Nomad Nation

Sechs Meter, großes Bett, gigantische L-Küche – der neue Nomade Nation Neo S feierte auf dem Caravan Salon 2025 Premiere. Er richtet sich an Paare, die auf Reisen Wert auf technische Ausstattung und Autarkie legen. Dabei setzt Nomade auf Lithium-Technik, Solaranlage und ein digitales Energiemanagement. Doch reicht das in der Praxis wirklich aus, um mehrere Tage frei zu stehen?

Komfort auf kompaktem Raum

Der Neo S basiert auf dem Fiat Ducato und misst etwa sechs Meter in der Länge. Innen überrascht er mit einer großzügigen L-Küche samt 84-Liter-Kompressor-Kühlschrank, einem Querdoppelbett mit 1,92 × 1,33 Meter Liegefläche und einem praktischen Bad. Preislich startet der Camper bei 75.000 Euro – inklusive Lithium-Batterie, Dieselheizung und Solarpaket.

Zielgruppe sind vor allem Paare mit dem Wunsch nach Flexibilität, Unabhängigkeit und hohem Wohnkomfort – auch abseits klassischer Stellplätze.

Technik für autarkes Reisen

Zur Serienausstattung gehören:

  • 200 Ah Lithium-Batterie (LiFePO4)
  • Solarpanel (vermutlich ~200 W)
  • Victron Smart-System mit App-Steuerung
  • Dieselheizung von Planar
  • Gasanschluss außen (z. B. für Grill)

Das Bordmanagement erfolgt über ein zentrales Panel mit Bluetooth-Anbindung. Energieverbraucher wie Kühlschrank, Licht und Heizung lassen sich so bequem überwachen.

Autarkie in der Praxis: Wie lange reicht’s?

Was das Stromsystem im Alltag leistet – und wo die Grenzen liegen bei einem Durchschnittsverbrauch von zwei Personen.

Rechenbeispiel:

  • Kühlschrank (Kompressor): ca. 30–50 Ah/Tag
  • Licht, Ladegeräte, Wasserpumpe: ca. 10–20 Ah/Tag
  • Dieselheizung (moderat): ca. 10 Ah/Tag
  • --> Tagesbedarf: rund 50–80 Ah.

Bei 200 Ah nutzbarer Kapazität ergibt das 2–3 Tage, ohne nachzuladen – bei vollem Akku und nicht allzu kaltem Wetter.

Mit Solarertrag (200 W, Sommer) sind zusätzliche 60–100 Ah/Tag möglich. Damit ist längeres Freistehen bei Sonne realistisch, bei schlechtem Wetter aber nicht garantiert.

Außerdem spielen für die Autarkie des Neo S noch andere Faktoren wie Wasserverbrauch, Abwasserkapazitäten und die Größe der Kassettentoilette bzw. die Kapazität einer alternativen Toilettenform eine Rolle. Im Neo S ist eine Drehtoilette mit Kassette verbaut. Diese reicht erfahrungsgemäß für bis zu drei Tage. Ein Highlight des Kastenwagens ist sicherlich auch die Regendusche. Diese sollte man jedoch sparsam einsetzen, dann kommt man mit den Frisch- und Abwasserkapazitäten mehr als drei Tage über die Runden.

Was spricht für den Nomad Neo S?

Besonders positiv: Alles ist ab Werk verbaut, gut integriert und digital steuerbar. Der Energiebedarf und die Kapazitäten der Batterie sind für den moderaten Freisteher dabei gut aufeinander abgestimmt. Doch besonders der Grundriss stellt eine überraschende Alternative zu klassischen Modellen dar. Wer gerne mit Aussicht kocht, sollte sich den Neo S zumindest einmal ansehen.