VW California Beach im Test: Ist der simple Cali das perfekte Allround-Fahrzeug?

VW California Beach Camper im Test
Der perfekte Allrounder-Campervan?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 24.08.2025
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Die Geschichte des Beach ist eine von Erfolg gekrönte. Bisher. Beach steht für die Camper aus dem Hause VW, die nur rudimentär ausgestattet sind. Im Wesentlichen also mit Aufstelldach und mit einem Bett unten. Seit dem T6.1 mit einem kleinen Kocher, ähnlich hier beim Beach "Tour", und einer Batterie samt Wechselrichter.

So hilft der Beach Familien und sonstig aktiven Menschen, ihr tägliches Leben zu gestalten. Von allen verkauften Californias sind bis heute die Hälfte in dieser Alltagsversion gebaut und verkauft worden. So stehen sie in den Speckgürteln der Städte als Truppentransporter (Schule), als Fluchtfahrzeug (Wochenende) und als tagtäglicher Einkaufswagen.

Sondermodell "Energy" zum Caravan Salon

Zum Caravan-Salon in Düsseldorf wird das neue Sondermodell "Energy" des California Beach Camper vorgestellt, das auf dem bisherigen Modell basiert, aber mit einer erweiterten Ausstattung zu einem Preisvorteil von bis zu 4.600 Euro angeboten wird. Zu den neuen Features gehören eine Markise, eine Camper-Standheizung, eine 3-Zonen-Klimaanlage, ein Verdunkelungssystem sowie moderne Assistenzsysteme wie der "Travel Assist" und das Parkpaket Basic. Zusätzlich bietet das "Energy"-Modell ein Lichtpaket, Sitzheizung, ein beheizbares Multifunktions-Lederlenkrad und individuelle 17-Zoll-Leichtmetallräder. Auch die Modelle "Coast" und "Ocean" werden als Sondermodelle präsentiert.

Veränderungen vom T6.1 zum Multivan

Mit dem Wechsel vom T6.1 auf den Multivan als Basisfahrzeug ist nun auch beim Beach Grundsätzliches anders geworden. Er hat eine zweite Schiebetür bekommen, und das Bettsystem unten ist auch gänzlich neu. Es gibt keine Schlafsitzbank mehr, sondern Einzelsitze. Bei unserem Testwagen zwei, ein dritter würde noch reinpassen. Die Sitze werden umgelegt, und dann kann eine dreiteilige Matratze drübergefaltet werden. Polster und Rost in einem. Genau wie bei den Voll-Campern California "Coast" und "Ocean". In den Schiebetüren verdunkeln Rollos, die Frontscheibe wird umständlich mit einem Stoff zugehängt.

Unterschiede Beach, Beach Tour und Camper.

Der Beach hat ein Dach und die Einzelsitze. Der Unterschied zwischen Tour und Camper ist vor allem die Zulassung. Der Camper ist immer als Wohnmobil zugelassen, daher ist die Küche Serie. Der Tour erstmal als Pkw. Die Heckküche kann als Option eingebaut werden. Und damit kann man, zum Beispiel bei geschäftlichen Zulassungen, den Tour mit Küche als Pkw zulassen. Die Küche ist nicht herausnehmbar. Beim Camper ist sie Voraussetzung für die Womo-Zulassung.

Zur Heizung: Bei allen Beach ist die Heizung optional. Es ist jeweils eine Kraftstoffheizung, der PHEV hat eine Benzinheizung. Beim PHEV kommt hinzu: Er hat eine Basisfahrzeug-eigene Stromheizung bzw. -kühlung. So kann man, bevor man ins Bett geht, für rund 20 Minuten die Klimaanlage auf die Fahrzeugbatterie laufen lassen, um den Van herunterzukühlen.

Der Innenausbau im VW California Beach

Im getesteten Beach "Camper" ist unterm Bett hinten noch ein Küchenauszug. Der besteht aus einem Einflammgaskocher und zwei Schubladen, die untere kommt längs und die obere Besteckschublade kommt quer raus. Innen kochen wie im T6.1 Beach geht also nicht mehr, man steht hinten unter der Heckklappe im Freien. Was Nachteile mit sich bringt. Neben dem Küchenblock (ohne Kühlbox und ohne Spülbecken) ist noch ein recht großer Ladetunnel, der durchgeht bis vorne, wo einer der Sitze eingeschient ist. Diese Sitze lassen sich auch alleine ganz gut herausnehmen und tatsächlich auch wieder einfädeln. Bei drei Sitzen ist das auch daher praktisch, da der mittlere zum Bettenbau gegen die Fahrtrichtung gedreht werden muss.

VW California Beach, Küche, Kocher
Andreas Becker

Das Leben im Beach ist zwar einfach, aber großzügig. Das Fehlen von Möbeln schafft eben Platz. Wer mit dem Beach campen mag, nimmt seine Sachen dann in Boxen und Taschen mit. Zumindest das, was über den vorhandenen Stauraum hinausgeht. Der ist neben den Küchenschubladen in den beiden gut rausnehmbaren Taschen in den hinteren Seitenfenstern zu finden. Die Taschen sind stabil und können wie kleine Regale beladen werden. Für ein Paar Unterhosen, Sanitärsachen und eine Regenjacke reichen sie allemal, auch für Paare.

Der Schlafkomfort unten ist auch mit zwei Personen sehr gut. Die angesprochene Matratze ist kuschelig und aufgrund der Van-Breite großzügig. Allerdings verrutscht sie manchmal etwas auf den umgeklappten Sitzen.

VW California Beach, Bett
Andreas Becker

Oben schläft es sich ebenfalls hervorragend. Das Aufstelldach ist manuell und muss hochgeschubst werden. Die neuen Verriegelungen sind sehr leicht zu bedienen. Allerdings ist es ziemlich fummelig, den Zeltbalg beim Schließen des Dachs ordentlich zu verstauen. Das ist nicht ausgereift. Eine Option wäre das elektrohydraulische Aufstelldach, da geht das besser, und bei dem Gesamtpreis von fast 100.000 Euro macht das den Kohl auch nicht mehr fett. Richtig praktisch ist der Wechselrichter, mit dem man mit 230 V laden oder Geräte betreiben kann.

Fazit Ausbau: Die zweite Schiebetür bringt mehr Offenheit, verbannt aber den Kocher (wichtig auch für die Wohnmobilzulassung) ins Heck. Dort nimmt das nicht herausnehmbare Möbel viel Platz weg und man steht für jeden schnellen Kaffee im Freien. Die Einzelsitze und das herausnehmbare Bett helfen im Alltag durch Flexibilität.

Viel Platz, elektrische Power und praktische Hybrid-Technik

Ein Kilometerfresser ist der Multivan, keine Frage. Vor allem auf Langstrecke und in ländlichen Gebieten, wo man viel Platz hat. In der Stadt nervt er mit seinen Ausmaßen. Die Übersicht nach vorne ist nicht gut, und seine Länge wie Breite sind immer ein Thema. Dafür kann er nun ziemlich lange elektrisch betrieben werden. Wir hatten ihn als Plug-in-Hybrid mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor als Testwagen. Auf der Autobahn macht das Spaß, wenn man freie Fahrt hat. Bei 200 km/h ist der abgeriegelt, auf dem Tacho steht dann 212 km/h. Und als 4-Motion, also Allradantrieb, hat er an beiden Achsen einen Elektromotor. Selbst wenn die E-Batterie keinen Saft mehr hat, die Hinterachse bekommt vom Verbrenner immer genug Strom, um in einer kniffligen Situation den Allrad zuzuschalten (bis maximal 65 km/h, man nennt das Allradanfahrhilfe). Laden lässt sich die 19,7 kWh fassende Batterie mit bis zu 40 kW, das ist gut, und damit kommt man dann in der Realität auch rein elektrisch einige Kilometer weit – 65 bis 75 Kilometer sind so die Erfahrungswerte. Oder man nutzt den Strom anderweitig: Mit dem PHEV kann man im Stand eine Klimaanlage betreiben.

Die Historie des California Beach

1
VW California Beach, 2004, Fahrrad
VW

2005: VW Multivan Beach

2
VW California Beach, 2007, Campingplatz
VW

2027: VW California Beach

3
VW California Beach, 2009, Kaffee
VW

2009: VW T5 California Beach

4
VW California Beach, 2009, Mann, Kochen
Dominic Vierneisel

2015 + 2019: VW T6 California Beach

5
VW California Beach, Heckklappe
Andreas Becker

2024: VW Multivan (T7) California Beach

Die Zugwagenqualitäten des Beach

Frontansicht, VW, Hybrid
Andreas Becker

Und wie schlägt sich der eHybrid im Anhängerbetrieb? Trotz hoher Systemleistung darf der Top-Hybrid nur 1,6 Tonnen ziehen. Doch auch mit dieser Last am Haken zieht der Testwagen kräftig los, nur bei starkem Beschleunigen und an Steigungen mit dem zuvor beschriebenen Hochdrehen des Verbrenners. Dank Allradantrieb aus gemischtem E-/Benzinantrieb vorn und zusätzlicher E-Maschine hinten sind Traktionsprobleme für den eHybrid ein Fremdwort. Die schöne Überraschung an der Tankstelle: Gerade mal 11,8 Liter/100 km gönnte sich der Bulli auf unserer Verbrauchsrunde mit Stadt-, Überland- und Autobahnanteil und teils kräftigen Steigungen.

Typisch VW tun Assistenten wie Abstandstempomat, Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung auch im Anhängerbetrieb, was sie sollen. Ebenfalls wie üblich: Der Totwinkelwarner schaltet mit Caravan am Haken ab und die Start-Stopp-Automatik kappt die Stromverbindung zum Wohnwagen. Soll der Kühlschrank weiterlaufen, besser Start-Stopp deaktivieren.

  • Anhängelast: 1.600 kg
  • Maximalgewicht des Zuges: 4.550 kg

 Kommt mit den max. möglichen 1,6 Tonnen am Haken problemlos klar.

 Schwerer Hybrid mit mickriger Zuladung, 400 kg weniger Anhängelast als in der Diesel-Variante.

VW California Beach im Überblick

VW California Beach, Grundriss
VW
  • Aufbau: Stahlblechkarosserie mit formgepressten Kunststoffelementen, zwei Schiebetüren mit je einem Schiebefenster, manuell zu bedienendes Aluminium-Aufstelldach.
  • Ausbau: Möbel aus Holz, zwei ausbau- und umlegbare Einzelrücksitze mit Dreipunktgurten, Bett unten 1980 x 1330 mm, Bett oben 2054 x 1137 mm, Miniküche am Heck mit ausziehbarem einflammigen Gaskocher inkl. Technikbox mit Camper-Batterie, 230-Volt-Steckdose, Verdunkelungssystem: Verdunkelungsrollos und Stoff.
  • Bordtechnik: Standheizung, Bordbatterie 40 Ah, Gasflasche 2,75 kg, 230-Volt-Steckdose mit Wechselrichter im Innenraum, USB-C-Schnittstellen vorn, 4 USB-C-Ladebuchsen im Fahrgastraum.
  • Basisfahrzeug: VW Multivan eHybrid OPF 4-Motion, langer Überhang (LÜ), Vierzylinder-Turbobenziner, Hubraum 1498 cm3, Systemleistung 130 kW/177 PS, mit zwei E-Motoren, Vorderachse 115 PS, Hinterachse 136 PS, Systemdrehmoment: 350 Nm, 6-Gang-DSG-Getriebe, Hochvoltbatterie 19,7 kWh, Ladeleistung 40 kW.
  • Maße und Gewichte: Länge x Breite x Höhe 5173 x 1941 x 1972 mm, Radstand 3124 mm, zulässiges Gesamtgewicht 2980 kg.
  • Preise: Grundpreis 69.795 Euro. Als Beach Camper Plug-in-Hybrid 4-Motion (Allrad) ab 85.000 Euro, Testwagenpreis: 97 000 Euro. Aufstelldach elektrohydr. 2.535 Euro, "Travel Assist" inkl. Spurhalteassistent u. a. 429 Euro, Camper-Standheizung 1.815 Euro, Schiebetüren elektrisch 1.310 Euro.
  • Wertung: Maßstab: Campingbusse ohne Bad für 2 Personen
    • Betten: ★★★★☆ (4)
    • Sitzgruppe: ★★★★☆ (4)
    • Küche: ★★☆☆☆ (2)
    • Möbelbau: ★★★★☆ (4,5)