Familienurlaub im Campingbus mit luxuriösem Bad

Forster Flip 599 VB5
Campingurlaub zu fünft? Dieser Bus machts möglich!

ArtikeldatumVeröffentlicht am 20.09.2025
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Kann ein Kastenwagen tatsächlich fünf Personen aufnehmen – und zwar so, dass unterwegs alle bequem reisen und schlafen können? Für Paare oder Familien mit zwei Kindern ist die Auswahl an Campingbussen groß. Je nach Fahrzeuglänge – meist 5,41, 5,99 oder 6,36 Meter – lassen sich unterschiedliche Schlafkonzepte realisieren: vom klassischen Querbett über Längseinzelbetten bis hin zu Hubbetten im Heck. Für die dritte und vierte Person kommen häufig Aufstelldächer oder zusätzliche Betten über der Sitzgruppe zum Einsatz.

Doch sobald eine fünfköpfige Familie aufbrechen möchte, wird es knifflig. Der fünfte Schlafplatz ist meist noch lösbar, etwa durch den Umbau der Sitzgruppe. Schwieriger wird es beim zusätzlichen, vollwertigen Sitzplatz mit Gurt – eine Voraussetzung für sicheres Reisen. Nur wenige Hersteller haben diese Herausforderung bislang aufgegriffen.

Die zur Trigano-Gruppe gehörende Marke Forster hat genau dafür den Flip 599 VB5 entwickelt. Der Campingbus basiert auf dem 5,99 Meter langen Fiat Ducato und bietet serienmäßig fünf Gurtplätze sowie bis zu sechs Schlafplätze. Damit richtet er sich gezielt an Familien mit drei Kindern, die trotz kompakter Fahrzeugabmessungen nicht auf Sicherheit und Komfort verzichten möchten.

Wie Forster dieses Raumwunder gelöst hat, welche Konzepte im Detail zum Einsatz kommen und wo die Stärken und Schwächen liegen, zeigt unser Test.

Besonders große Sitzgruppe

Sitzgruppe essen, Campingbus, Familie
Ingolf Pompe

Wo bringt man bei einem Campingbus für fünf Personen den fünften Gurtsitzplatz an? Forster hat diese Aufgabe mit einem Sitz gelöst, der sich hinter dem Fahrersitz befindet. Während der Fahrt reist dort eine Person, gesichert mit einem Zweipunktgurt, entgegen der Fahrtrichtung mit. Die restlichen vier Personen sitzen auf der Rückbank gegenüber dem Einzelsitz sowie auf den Cockpitsesseln.

Am Ziel angekommen, ist beim Flip etwas Umbauarbeit notwendig. Die Rückenlehne des fünften Sitzplatzes wird nach oben herausgezogen und zur Sitzfläche umfunktioniert. Sie verbindet die Querbank mit dem Einzelsitz zur L-Sitzgruppe. Zusammen mit den gedrehten Fahrerhaussitzen ergibt sich dadurch eine für Campingbusse großzügige Sitzgruppe, an der fünf Personen Platz finden. Die Tischplatte kann gegenüber der Fahrstellung auf die doppelte Fläche aufgeklappt werden und kommt so auf ein stattliches Maß von 128 x 53 Zentimetern. Einziger Kritikpunkt: Vom Beifahrersitz aus ist man schlecht in die Sitzgruppe integriert, der Platz hat einen etwas zu großen Abstand zum Tisch.

Am Abend entsteht aus der Sitzgruppe ein Bett. Dazu wird die Tischfläche abgesenkt, auf die Platte kommt ein optionales Polster. So entsteht eine Liegefläche mit einer maximalen Liegelänge von 1,76 Metern und einer Breite von bis zu 1,04 Metern, auf der, laut Forster, zwei Personen schlafen können sollen. Das Bett ist aufgrund seiner Maße allenfalls für Kinder geeignet. Da die Fläche aus mehreren einzelnen Polstern besteht, die zudem auch noch unterschiedlich dick sind, ist der Schlafkomfort alles in allem nur mäßig gut.

Zum Glück gibt es auch komfortablere Schlafplätze

Bett oben, Campingbus, Familie
Ingolf Pompe

Zwei weitere Schlafmöglichkeiten gibt es in den beiden Stockbetten im Heck. Auch die sind aufgrund ihrer Länge mit maximal 1,84 Metern eher für Kinder und Jugendliche als für Erwachsene geeignet. Außerdem ist im oberen Bett die Kopffreiheit stark eingeschränkt. Gut dagegen: In beiden Betten gibt es bequeme Matratzen sowie Lattenroste und je eine Schwanenhalsleuchte mit USB-Anschluss.

Die größte Liegefläche stellt das Bett im Aufstelldach. Hier können sich zwei Erwachsene auf zwei nebeneinander liegenden Matratzen mit einer Fläche von insgesamt 1,98 mal 1,20 Metern ganz gut ausstrecken. Die Matratzen lagern auch hier auf Lattenrosten. Am Aufstieg zu den Betten ist auf jeder Seite eine Ablage sowie eine Schwanenhalsleuchte mit USB-Anschluss vorhanden. Drei Öffnungen im Stoffbalg sorgen für gute Aussicht und frische Luft. Kleiner Kritikpunkt: Das Aufstelldach lässt sich aufgrund der straffen Gasdruckfedern nur mit vollem Körpereinsatz schließen.

Besonders das Bad überzeugt

Bad, Toilette, Dusche
Ingolf Pompe

Die Überraschung des Forster ist sein Bad. Es besteht aus dem Waschraum samt Toilette auf der linken Seite und der geräumigen, separaten Dusche gegenüber. Der Clou: Beide Bereiche lassen sich zu einem großen Raumbad verbinden, das in seinen Dimensionen schon fast an die Verhältnisse in einem aufgebauten Reisemobil heranreicht. Türelemente verschließen den Gang dabei zum Wohnraum und zu den Stockbetten hin. Ebenfalls für einen Familienbus sehr sinnvoll erscheinen das große Waschbecken, die vier üppigen offenen Ablagefächer und die zahlreichen Spiegelelemente inklusive des raumhohen Spiegels an der Innenseite der Badtür.

Außerdem gibt es sowohl im Bad als auch in der Dusche eine Trockenstange, im Bad zusätzlich noch einen Handtuchhaken. Weitere Pluspunkte: das Fenster für gute Belüftung – eine Dachhaube ist wegen des Aufstelldachs ja nicht möglich –, die breite Abstellleiste für Shampoo-Flaschen in der Dusche und die Halterung für die Klorolle hinter der Toilette. Einziger Nachteil des großen Waschraums und der geräumigen Dusche: Der Durchgang zu den Stockbetten im Heck ist dadurch sehr schmal.

Die Küche fällt klein aus

Küche, Campingbus, Familie
Ingolf Pompe

Weit weniger opulent als das Bad fällt die Küche aus. Sie ist mit einem vergleichsweise kleinen Zweiflammkocher ausgestattet. Auf die linke der beiden Kochstellen passen nur Töpfe mit einem Durchmesser von maximal 16 Zentimetern. An Arbeits- und Abstellfläche steht nicht viel mehr als die ausklappbare Küchenverlängerung an der Stirnseite zur Verfügung. Alternativ muss man auf den Tisch der Sitzgruppe ausweichen.

Ordentlich Platz ist dagegen in den drei Küchenschubladen und im Hängeschrank. Der Kühlschrank ist in einer angenehm zu erreichenden Höhe eingebaut. Er fasst 84 Liter – was für zwei bis drei Personen völlig in Ordnung wäre, für fünf würde man sich aber mehr Kühlvolumen wünschen.

Stauraum und Zuladung bleiben das größte Manko

Stockbett, Campingbus, Familie
Ingolf Pompe

Mehr Platz lautet auch die Forderung in Sachen Stauraum. Der Heckladeraum unter den Stockbetten hat eine Höhe von gerade einmal 53 Zentimetern und ein Volumen von 550 Litern. Das untere Bett lässt sich zwar hochklappen, wodurch der Stauraum in Höhe und Volumen deutlich wächst. Das kostet aber einen Schlafplatz.

Unterhalb des Kühlschranks besitzt der Forster einen Kleiderschrank mit Stange, hinzu kommen mehrere geschlossene und offene Ablagen im Fahrzeug. Das Angebot an Hängeschränken fällt dagegen spärlich aus. Im Heck haben aufgrund der Stockbetten keine Oberschränke Platz – und die beiden Exemplare über der Sitzgruppe besitzen nur wenig Tiefe, sodass hier lediglich Kleingepäck unterkommt.

Bei der obligatorischen Wiegung kam der Forster-Testwagen mit vollem Kraftstoff- und Frischwassertank sowie gefüllter Gasflasche, aber ohne Personen, auf ein reisefertiges Leergewicht von 3050 Kilogramm. Addiert man dazu das Gewicht von zwei Normpersonen (2 x 75 kg = 150 kg) sowie drei Kindern (3 x 35 Kilogramm = 105 kg), dann bleiben bis zum zulässigen Gesamtgewicht von 3500 Kilogramm nicht einmal 200 Kilogramm an Zuladungsreserve. Für einen Campingbus für fünf Personen ist das sehr wenig. Eine Auflastung wäre hier auf jeden Fall sinnvoll. Forster bietet sie aber ab Werk für den Flip gar nicht an.

In Serie ist der Flip 599 VB5 mit einem 120-PS-Motor ausgestattet und zu einem Basispreis von 57.900 Euro erhältlich. Inklusive des quasi obligatorischen Van-Travel-Line-Pakets (2.490 Euro, u.a. mit 140-PS-Motor und Fahrerhausverdunklung), des Van-Comfort-Line-Pakets (1.890 Euro, u.a. mit 16-Zoll-Alufelgen und Rückfahrkamera) und der Acht-Gang-Automatik (3.690 Euro) kommt der Testwagen auf einen Preis von 65.970 Euro.

Das fiel uns auf

 Leicht zu bedienen: Der Verschluss des Aufstelldachs funktioniert wie ein Gurtschloss.

 Für alles, was an die Stange gehängt werden muss: der Kleiderschrank unterm Kühlschrank.

 Netze am oberen der beiden Stockbetten sorgen dafür, dass hier niemand herausfällt.

 Schneller Zugriff von draußen: Die Schublade an der Außenseite der Küchenzeile ist praktisch.

 Den Hängeschränken über der Sitzgruppe fehlt es an Tiefe. Hier passen nur Kleinigkeiten rein.

 Bad und Dusche beanspruchen viel Platz. Dadurch ist der Durchgang nach hinten sehr schmal.

Technische Daten

Grundriss, Campingbus, Familie
Ingolf Pompe
  • Basisfahrzeug: Fiat Ducato 120 Multijet, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2.184 cm3, Leistung 88 kW/120 PS
  • Leergewicht/Gesamtgewicht: 3.050 kg (gemessen)/3.500 kg
  • Länge/Breite/Höhe: 5.990/2.050/2.650 mm
  • Bettenmaße: Stockbetten im Heck: 1.820 x 600–680 mm (oben), 1.840 x 650–790 mm (unten); Bett im Aufstelldach: 1.980 x 1.200 mm; zum Bett umgebaute Sitzgruppe: 1.500–1.760 x 880–1.040 mm
  • Ausbau: Küche mit Zweiflammkocher, Spüle, Kompressorkühlschrank mit Gefrierfach (84 L), Bad mit Waschbecken, Kassettentoilette, separate Dusche, zum Raumbad erweiterbar, Kleiderschrank ca. 125 L, Heckstauraum ca. 550 L
  • Aufbau: Stahlblechkarosserie mit Stahl-Profil-Verstärkungen, Isoliermaterial: EPS (max. 26 mm) im Boden, Polyester-Verbundmatten (max. 20 mm) an den Wänden, GfK-Aufstelldach mit Schaumstoffapplikationen (5 mm), 5 vorgehängte Fenster (Sitzgruppe, Schiebetüre, 2 x Hecktüren, Bad), 1 Dachhaube (über Heckbett)
  • Bordtechnik: Diesel-Gebläseheizung, 4 kW, Gasboiler 10 L, Frischwassertank 85 L, Tauchpumpe, Abwassertank (unterflur) 90 L, Bordbatterie Blei-AGM-Typ 95 Ah, Gasflasche 1 x 5 kg
  • Preis: ab 57.900 Euro