Bislang war ich mit dem Dreamer Cap Land nur allein unterwegs. Dabei hat mich das Konzept des kompakten Campingbusses überzeugt: Pkw-ähnlicher Fahrkomfort, relativ geringer Verbrauch und bei aufgestelltem Dach erstaunlich viel Bewegungsfreiheit – solange man sich eben nur allein im Fahrzeug befindet.
Nun soll es für ein langes Wochenende mit einem Freund auf Tour gehen und es stellt sich die Frage: überzeugt der Dreamer Cap Land auch dann? Als Ziel des Kurztrips haben wir uns die Heimat des neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz ausgesucht, das Sauerland in Nordrhein-Westfalen. Da das Wetter anfangs noch nicht so richtig mitspielt, entscheiden wir uns, das Sauerland von Süden kommend erst einmal im Fahrzeug zu durchqueren und die Landschaft des Mittelgebirges aus dem Autofenster kennenzulernen.
Reisekomfort auf dem Weg ins Sauerland
Auf der Fahrt spielt der Campingbus einmal mehr seine Vorzüge aus: Es reist sich auch zu zweit höchst angenehm mit dem Ford Transit Custom. Moderate Geräuschkulisse, kräftiger 170-PS-Turbodiesel, komfortable Achtgang-Automatik und die bequemen Vordersitze tragen dazu bei. Im Eco-Modus und dank entspannter Fahrweise (viele Autobahnen gibt es im Sauerland ohnehin nicht) beträgt der Durchschnittsverbrauch nach insgesamt fast 1.000 Kilometern nur 7,1 Liter Diesel.

Heute steht die Besichtigung der Warsteiner-Brauerei auf dem Programm. Im Anschluss an die Führung lassen sich zahlreiche Biersorten verkosten – für den Fahrer natürlich alkoholfreie.
Als ersten Stopp wählen wir das Städtchen Brilon, wo der kleine Friedrich 1955 das Licht der Welt erblickte. Auf dem dortigen Wohnmobilstellplatz kommen wir uns mit dem Campingbus zwischen all den teil- und vollintegrierten Reisemobilen zwar etwas verloren vor, doch sichert uns die Toilette im Heck des Dreamers die nötige Autarkie. Ärgerlich nur, dass der Standbereich vor der Toilette der einzige Raum ist, wo wir Tisch und Stühle transportieren können. Ohne diese auszuladen, ist die Benutzung des WCs kaum möglich. Apropos Ärgernis: auch bei dieser Tour nerven wieder die schlecht schließenden Push-Locks der Schubladen.
Nächtliches Raumwunder mit Einschränkungen
Nach einem Stadtbummel, vorbei am Geburtshaus des Kanzlers, und einer Pizza zum Abendessen beziehen wir im Dreamer unser Nachtquartier. Es zeigt sich: Zwei Leute, die sich parallel in dem Campingbus bewegen und ihre Betten bereit machen wollen – das funktioniert nicht wirklich. Folgender Ablauf spielt sich in den nächsten Tagen ein: Erst verzieht sich der eine von uns ins Bett im Aufstelldach, dann klappt der andere sich die Sitzbank im Erdgeschoss als Einzelbett in Position.
Unbestreitbarer Vorteil: jeder von uns hat sein eigenes Bett. Auch die Sitzbank wird mit Topper leidlich komfortabel. Der Mittelgang zur Schiebetür bleibt frei, das ist gut, wenn der oben Liegende nachts mal rausmuss (auf den Campingplätzen, die wir an den folgenden Tagen anlaufen, entscheiden wir uns dann doch für die dortigen Sanitäranlagen). Den griffgünstig im Heck gegenüber der Toilette platzierten Kühlschrank schalten wir nachts aus, da uns das Brummen des Kompressors stört.
Kühle Getränke, warme Füße: Ausstattung im Alltagstes
Gute Noten verdient sich bei seinem ersten Einsatz der neue Fußboden im Dauertester. Der Einlegeboden von Cloudpad passt auf den Millimeter, sieht schick aus und ist deutlich wärmer als der Originalboden – ideal, um sich barfuß im Camper zu bewegen. In den schwarzen Fugen sammelt sich allerdings Dreck, der nur mit dem Staubsauger vernünftig entfernbar ist.

Der Boden passt auf den Millimeter. In den schwarzen Fugen sammelt sich allerdings Dreck, der nur mit dem Staubsauger vernünftig zu entfernen ist. Man bekommt den Boden aber auch mit weniger tiefen Fugen, dann dürfte das Sauberhalten einfacher gelingen.
An Tag zwei der Tour schlagen wir nach einer Besichtigung der Warsteiner-Brauerei am Möhnesee unser Lager auf. Der Stellplatz am Nordufer ist terrassenförmig angelegt und wir ergattern mit unserem kompakten Fahrzeug einen Platz in der ersten Reihe. Vor dem Bus sitzend, genießen wir den Blick über das westfälische Meer, wie der See hier genannt wird. Inzwischen stimmt auch das Wetter, sodass wir den Sprung ins ziemlich kalte Seewasser wagen.
Abends sitzen wir lange vor dem Dreamer bei Schokolade und Rotwein – ein herrlicher Camping-Abend. Ganz klar: stimmt das Wetter, ist ein Campingbus das perfekte Fahrzeug, denn das Leben spielt sich draußen ab.

Stellplatz in erster Reihe am Nordufer des Möhnesees …
Unwetter am Biggesee: Rückzug in den Innenraum
Am nächsten Nachmittag – wir sind inzwischen zum Biggesee im Süden des Sauerlandes weitergezogen – zwingt uns eine heftige Gewitterfront für mehrere Stunden in den Dreamer. Zwar haben wir beide einen komfortablen Sessel (die gedrehten Fahrerhaussitze), können beim Lesen die Beine ausstrecken und profitieren von den praktischen Lese-Spots im Dach – in einem größeren Wohnmobil wäre der Aufenthalt bei Regenwetter aber zweifellos gemütlicher.
Nach dem Regen ist der Dreamer nicht zuletzt dank zweiter Schiebetür auf der Fahrerseite ruckzuck durchlüftet. Dass der Einstieg von beiden Seiten möglich ist, erweist sich noch aus anderem Grund als Vorteil: Der Campingplatz hat unsere Parzelle – wohl aus Versehen – zweimal vergeben und nahe unserer Beifahrerseite hat sich bereits die Familie des Nachbar-TI breit gemacht. Gut, dass auf der anderen Seite genügend Platz ist, um bequem ein- und auszusteigen.