Das Reisemobil naturnah postiert, am Horizont verglüht das Abendrot, Vögel und Bachgeplätscher trällern den Frühlings-Swing. Eigentlich perfekte Voraussetzungen fürs gemütliche Camping-Dinner. Hinge da nur die Pastasoße auf dem Herd nicht im Kessel wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Und das kühle Blonde? Das wandert so langsam von allein in Richtung Tischkante. Übrigens: So kühl ist es gar nicht, denn der Absorberkühlschrank streikt. Ursache: Das Wohnmobil steht schief.
Wie man solche Szenarien verhindert? Klar, im Idealfall per Knopfdruck. Doch wer nicht mal eben rund 6.000 Euro – und genügend Zuladungsreserven – übrig hat, muss auf die Nachrüstung von hydraulischen Hubstützen verzichten. Dann bleiben nur die altbewährten Gehilfen: Von Schräg- und Stufenkeil über Luftkissen bis hin zur Klapprampe gibt es hier inzwischen aber auch eine vielfältige Auswahl. Doch wo liegen ihre Stärken und Schwächen? Der Zubehör-Test schafft Klarheit.
10 Nivellierkeile: Testsieger und Kauftipp
- Der Testsieger Froli Maxi-Keil überzeugt mit geschmeidigem Auffahren und sicherem Stand. Hier können sie den Froli Maxi-Keil kaufen.
- Unseren Kauftipp holt der Fiamma Level Up dank problemlosen Handling und günstigem Preis. Hier können Sie den Fiamma Level Up kaufen.
1. Alle Modelle im Test
2. So haben wir die Keile getestet
3. Alternative zum Keil: Rampe
4. Alternative zum Keil: Luftkissen
5. Tipps: Wohnmobil sicher nivellieren
1. Alle Modelle im Test
Die folgenden Keile haben wir für Sie getestet und ihnen eine Gesamtnote gegeben. Maximalzahl der erreichbaren Punkte: 5.
Fritz Berger Multi Level Ramp

Fazit: Unterseite nach Test stark abgeschürft, Überfahrschutzkante nicht spürbar, keine Tasche – ansonsten gibt es an der Multi Level Ramp nichts auszusetzen.
- Gesamtnote: 3,5 von 5 Punkten = sehr gut
- Preis: 32,99 Euro
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Fiamma Level Up

Fazit: Der Fiamma Level Up punktet mit einfachem, ruckfreiem Auffahren. Sein Manko: Die Überfahrschutzkante ist im Cockpit nur zu erahnen. Dennoch ein guter Keil.
- Gesamtnote: 3,75 von 5 Punkten = sehr gut
- Preis: 25,90 Euro
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Fiamma Level Up Premium

Fazit: Bis zu 17 cm gleicht der Riesenkeil aus. Die Griffe erleichtern die Handhabe etwas. Zusammengefasst: Trotz schwammiger Überfahrkante eine Eins-a-Nivellierhilfe.
- Gesamtnote: 3,0 von 5 Punkten = gut
- Preis: 90,30 Euro
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Flat-Jack Camper/Camper Plus

Fazit: Die getestete Camper-Variante liefert eindeutig zu wenig Höhe. Falls die Plus Version die versprochenen 12 cm einhält, ist diese aber sicher empfehlenswert.
- Gesamtnote: 2,05 von 5 Punkten = befriedigend
- Preis: 129 Euro
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Froli Maxi-Keil Testsieger

Fazit: Butterweiche Auffahrt, fester Stand, hohe Robustheit und zudem handlich. Der Testsieger überzeugt rundum. Einziges Manko: keine Überfahrkante vorhanden.
- Gesamtnote: 4,1 von 5 Punkten = sehr gut
- Preis: 38 Euro
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Froli Multi-Keil

Fazit: Der Multi-Keil tut zwar, was er soll, bekommt qualitativ aber gerade so ein ausreichend. Er ist der einzige Testkandidat, der nach der Benutzung nennenswerte Schäden aufweist.
- Gesamtnote: 2,9 von 5 Punkten = gut
- Preis: 31,50 Euro
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Milenco MGI Mini Level T1

Fazit: So gut der Mini Level T1 in puncto Funktionalität und Handlichkeit auch abschneiden mag – zwei Stufen mit nur 3 und 7 cm Höhe sind einfach zu wenig. Zudem fehlt die Transporttasche.
- Gesamtnote: 2,25 von 5 Punkten befriedigen
- Preis: 26,95 Euro (2er-Set)
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Milenco Trident Level

Fazit: Stabilität und großer Höhenausgleich stehen sperrigem Packmaß und steilen Abstufungen gegenüber. Wer das in Kauf nimmt, den holt der Trident verlässlich aus der Schieflage.
- Preis: 83,90 Euro
- Gesamtnote: 3,9 von 5 Punkten sehr gut
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Thule Leveler

Fazit: Auf den kurzen Stufenflächen liegen die Reifen nicht optimal auf. Dem Halt hat das im Test aber nichts abgetan. Auch hier ist die Überfahrschutzkante nicht spürbar.
- Gesamtnote: 4,0 von 5 Punkten = sehr gut
- Preis: 39 Euro
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Uniko 6in1

Fazit: Ausgleichskeil, Auffahrrampe und Traktionshilfe in einem – der Uniko ist ein Multitalent. Jedoch ist der Kunststoff scharfkantig, die Rampe schwer und nur mit Kraft handzuhaben.
- Gesamtnote: 4,0 von 5 Punkten = sehr gut
- Preis: 177 Euro (pro Stück)
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Uniko Testdaten
2. Auffahrkeile im Test mit unterschiedlichen Fahrzeugen
Zum Probenivellieren stehen zwei Dreieinhalb-Tonner zur Verfügung, ein Hobby-Campingbus und ein Etrusco-Teilintegrierter, jeweils mit Reifen im Format 225/75 R 16.
Als stellplatztypischer Untergrund dienen Rasengittersteine – sie simulieren bei der Auffahrt wechselnde Gripniveaus. Zum Test treten acht Auffahrkeile sowie zwei Alternativen an. Soviel vorab: Ihrem Zweck dienen alle zehn Kandidaten, bezüglich einzelner Anforderungen zeigten sich aber einige Ausreißer.

Überfahrkante als Kriterium beim Auffahren
Erster Eindruck: Bei einigen Keilen übt man sich hinterm Steuer im Rätselraten, wann die befahrbare Fläche denn nun zu Ende ist. Besonders der Stufenkeil Multi Level Ramp von Fritz Berger bietet keine spürbare Überfahrkante. Gleiches gilt aber auch für die Keile Thule Leveler und Fiamma Level Up – entgegen den Erwartungen des Testteams, gipfelt die Form dieser beiden Keile doch jeweils mit einem sichtbar emporragenden Grat. Eine fühlbare Aufrollgrenze bilden diese aber nicht.
Woran das liegt? Die Flächen der einzelnen Stufen sind – vor allem beim Thule-Keil – recht kurz. Dadurch steht der Reifen bereits auf dem Begrenzungssteg, was den Übergang dann kaum noch spürbar macht. Würde das Rad weiter über die Endkante rollen, kann der Keil nach hinten wegschleudern, oder – im ungünstigsten Fall – nach oben und die Fahrzeugschürze beschädigen. Daher sollte eine zweite Person neben dem Fahrzeug stehen und den Fahrer vor dem Erreichen des Keilendes warnen.
Wer sich für den Fiamma Level Up oder den Thule Leveler entscheidet, genießt andererseits ruckfreies Auffahren, erhält beständige, zweckdienliche und handliche Nivellierkeile. Damit punktet auch der smarte Milenco MGI Mini Level T1. Wer sich hier langsam nach oben tastet, merkt übrigens deutlich besser, wann der Reifen das Keilende erreicht. Seine Stufen bieten dem Rad stabilen Stand. Zudem schützt die schachbrettartige Unterteilung der Auflageflächen auf der Unterseite vor dem Einsinken in weichem Morast und wahrt gleichzeitig den Grip. Klarer Nachteil beim Mini Level T1: Sein Name ist Programm, denn er hat nur zwei Höhenstufen (drei und sieben Zentimeter). Unpraktisch zudem: Gemeinsam mit der zu Beginn erwähnten Berger Multi Level Ramp ist er der einzige Keil im Test ohne mitgelieferte Transporttasche.
Froli Maxi-Keil ist unser Testsieger

Als Testsieger überzeugt der Froli Maxi-Keil. Stufen hat er keine. Braucht er auch nicht. Die Räder unserer Testwagen stehen auch so sicher auf den gerippten Keilflächen. Hier fährt man butterweich auf – und eben stufenlos, was sich beim Test überraschenderweise als Vorteil herausstellt. Bis zu elf Zentimetern gleicht der robuste Schrägkeil aus. Die Qualität: überragend. Kein Wunder, trägt der Maxi-Keil doch bis zu fünf Tonnen Gewicht pro Rad – so viel wie kein anderer im Test. Zulasten der Handlichkeit? Nein, absolut nicht. Mit einem Packmaß von 49,5 x 20,5 x 11 Zentimetern und rund zwei Kilo Gewicht pro Stück lässt sich der Maxi-Keil dennoch locker an den Griffaussparungen packen und mit der Transporttasche im Reisemobil verstauen. Einziges Manko: Ohne Einweiser hat man keine Ahnung, wann das Keilende erreicht ist.
Weniger empfehlenswert ist dagegen der Froli Multi-Keil. Respektables Handling, spürbare Abstufungen plus Überfahrschutzkante und einfache Auffahrt – in Sachen Funktionalität ist er top. Fraglich nur, wie lange. Denn schon beim zweiten Testdurchlauf macht sich unüberhörbares Knacken bemerkbar. Die Bruchstelle: am hinteren Ende des Keils, der sich zudem leicht verbogen hat. Hier hapert es an der Qualität.
Massive Keile von Milenco und Fiamma
Nichts kaputt bekommt man hingegen bei den beiden wuchtigsten Kandidaten unseres Tests, dem Milenco Trident und dem Fiamma Level Up Premium. Jeweils 17 (!) Zentimeter beträgt die höchste der drei Stufen. Mit diesen Mega-Keilen lassen sich auch extreme Schräglagen ausgleichen. Doch die Höhe erschwert die Auffahrt – vor allem beim Milenco Trident. Denn die Übergänge zwischen den Stufen sind entsprechend steil. Man muss dafür zwar kein "Kupplungskönig" sein, aber Gefühl ist schon gefragt. Aber nur bis Stufe drei, denn es braucht schon viel Unachtsamkeit, um die Begrenzungskante des Milenco zu verfehlen.
Selbst mit der Kupplung am Schleifpunkt klettert das Testfahrzeug nicht hinüber. Gut so, denn wenn das Rad am Ende von dem hohen Keil plumpst, sind Schäden leicht möglich. Das droht beim Level Up Premium, der das Keilende nur schwammig andeutet. Dafür machen ihn die angebrachten Griffe etwas handlicher als den Milenco. Klobig und schwer sind beide. Immerhin: Passende Taschen liegen bei.

Als Alternativen zum Keil liefen zwei Produkte im Test mit. Überzeugt hat das Modell Uniko 6in1 – zumindest was Qualität und Funktionalität angeht. Es handelt sich um eine faltbare Rampe, die drei Höhenniveaus ausgleichen kann (4,5/9/13 cm). Eine Überfahrschutzkante gibt es zwar nicht, doch es ist deutlich zu spüren, wenn das Rad die ebene Fläche erreicht. Breitet man die Uniko dagegen komplett aus, dient sie als 1,46 Meter lange Traktionshilfe – etwa auf Sand, Schnee oder feuchter Wiese.
Allerdings gestaltet sich die Handhabung schwierig, gleicht das Auf- und Einklappen einer Fitnessübung. Als wären die 6,5 Kilo pro Stück nicht Handicap genug, kommt auch noch die scharfkantige Beschaffenheit hinzu – für die Traktion gut, für die Finger schlecht. Besser, man verwendet Handschuhe. Auch weil sich die schmalen Rillen schnell mit Matsch vollsetzen. Dafür ist die Rampe sehr robust und strapazierfähig. Selbst wenn sich mal ein paar der Profilzähne verabschieden, bleibt die Funktion erhalten. Überraschend: Trotz der offenkundigen Stabilität begrenzt der Hersteller die Nutzbarkeit auf Mobile bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht.

Alternative Nummer zwei: der Flat-Jack Camper – ein aufblasbares Luftkissen, das im Reisemobil so gut wie keinen Platz wegnimmt. Allerdings muss dann zusätzlich eine Kompressorpumpe (nicht inklusive) mit ins Gepäck. Die Vorgehensweise: Auf das Kissen auffahren, Kompressor ans Ventil anschließen und aufpumpen bis zur gewünschten Höhe. Genau da liegt aber das Problem. Maximal sind nur sechs Zentimeter Höhenausgleich drin – zu wenig für eine brauchbare Nivellierhilfe.
Deutlich mehr verspricht die Variante Camper Plus mit zwölf Zentimeter Hubhöhe. Bei der kleineren Version – nur diese war Teil des Tests – hat der Kompressor das Kissen in 2:15 Minuten vollgepumpt.
Tipps: Wohnmobil sicher nivellieren
- Richtig ausrichten Damit klar ist, wo Sie unterlegen müssen, platzieren Sie einfach eine Wasserwaage auf dem Tisch. Alternative: Handy-Apps zeigen oft sogar die fehlenden Zentimeter unter dem jeweiligen Rad an.
- Keile platzieren Da, wo das Rad am stärksten angehoben werden soll, legt man den Keil direkt an den Reifen. Dann folgt der zweite: Soll die Ecke niedriger liegen als die erste, lässt man etwas Abstand zum Rad.
- Rückwärts auffahren Im Morast manövriert man das Fahrzeug am besten rückwärts auf die Keile oder Rampen. So kann man beim Herunterfahren das Losroll-Moment mitnutzen und der Fronttriebler scharrt bei der Abreise nicht mit den Hufen. Wichtig: Nicht anhalten, bis wieder fester Boden unter den Rädern ist.
- Einweise-Hilfe Ein Helfer behält von außen alles im Blick. Durch Blick- und Rufkontakt sowie eindeutige Winkzeichern dirigiert er den Fahrer.
- Handbremse ziehen Optimal gesichert steht das Fahrzeug auf dem Keil nur mit fixierter Handbremse. Übrigens: In Fahrtrichtung greift sie besser.
Fazit
Wenig kann nachts so nerven, wie ein nicht gerade stehendes Wohnmobil. Dabei lässt sich mit Auffahrkeilen oder anderen Hilfsmittel das Problem schnell lösen. Wir haben Keile und Co. getestet, mit im Test verschiedene Modelle, die sich nicht nur in Gewicht und Packmaß unterscheiden, sondern auch beim Auffahren anderes Feedback geben. Außerdem haben wir die besten Tipps zum Nivellieren.
Keile sind Ihnen zu umständlich? Dann können Sie natürlich auch Hubstützen einbauen lassen. Hier erklären wir, wie Sie Hubstützen am Wohnmobil nachrüsten.