Trenntoilette ohne Chemie als Alternative
Einbau, Funktion und Test von Nature's Head

Über die Toilette an Bord des Wohnmobils spricht man nicht so gerne. Vielleicht auch, weil viele Camper nicht wissen, welche Alternativen zum Chemieklo existieren, wie zum Beispiel die Trenntoilette. Sie kommt ohne Zusätze aus.

Trenntoilette
Foto: 59295287

Niemand befasst sich gerne mit den menschlichen Hinterlassenschaften. Weder Gerüche noch Aussehen sind besonders einladend und selbst Toilettenchemie, die der Geruchsentwicklung entgegenwirken soll, hat einen starken Eigengeruch. Es gibt allerdings Alternativen zur klassischen Chemietoilette. Eine davon ist die Trenntoilette, wie sie etwa von Nature’s Head angeboten wird. Was ursprünglich für den Bootsbau konzipiert wurde, passt ebenso in viele Wohnmobile und Wohnwagen.

Wie funktioniert die Trenntoilette?

Trenntoilette
Christa Jöckel
Die Trenntoilette braucht etwas mehr Raum als Kassetten-WCs, passt aber in unseren Adria.

Das Prinzip der Trenntoilette ist einfach: Ein spezieller Sitz trennt durch einen Einsatz flüssige von festen Ausscheidungen. Dies geschieht mithilfe eines zweigeteilten Einsatzes, der im vorderen Teil eine Art Trichter besitzt und hinten eine Öffnung. Urin wird dabei in einem Kanister aufgefangen, feste Bestandteile landen in einem separaten Behälter, der mit saugfähigem Material gefüllt ist, und werden dort sozusagen kompostiert.

Durch die Trennung von festen und flüssigen Ausscheidungen wird der Fäulnisprozess unterbunden und üble Gerüche entstehen gar nicht erst. Diese Art der Toilette benötigt weder chemische Zusätze, noch ist sie auf Wasser zum Spülen angewiesen.

Einbau der Trenntoilette

Wir entscheiden uns für die Trenntoilette von Nature’s Head, weil einige ihrer Eigenschaften das Leben einfacher gestalten. Im Gegensatz zu vielen Herstellern, die nur die Toilettenbrille mit Trenneinsatz anbieten, ist diese Toilette bereits bei Lieferung fertig. Es müssen nur der Abluftschlauch und ein 12-Volt-Lüfter angeschlossen und die Toilette mithilfe zweier Winkel am Boden befestigt werden.

Trenntoilette
Christa Jöckel
Als Komplettpaket ist die Nature’s Head mit einem zweiten Urintank zum Auswechseln lieferbar. Vom Anbieter kommen auch die Kokosfaserziegel, die Feuchtigkeit im Feststofftank binden.

Zudem benötigt die Nature’s Head keine zusätzlich zu installierenden Tanks oder Behälter. Der Lüfter sorgt für den Abtransport feuchter Luft durch einen Schlauch nach draußen und ein eingebauter Mischhebel hilft, die frischen Ausscheidungen mit dem vorhandenen saugfähigen Material (der Hersteller empfiehlt Kokosfasern) zu vermischen. So wird der Trocknungs- und Kompostiervorgang beschleunigt, was zur optimalen Zersetzung und Bindung von Gerüchen beiträgt. Ein weiteres Merkmal der Nature’s Head: Sie besitzt im Toilettensitz eine Klappe. In geschlossenem Zustand bildet diese einen Sichtschutz für den Feststoffbehälter und sorgt dafür, dass alle Flüssigkeiten sicher in den Urintank geleitet werden. So ist kein ungewolltes Urinieren in den Feststoffbehälter möglich.

Vor einem Umbau ist jedoch zu bedenken, dass die Nature’s Head etwas größer ist als Kassettentoiletten. Dennoch ist sie die kleinste Trenntoilette, die als Komplettlösung auf dem Markt ist. Vor dem Umbau empfiehlt es sich, das Bad genau zu vermessen und zu prüfen, ob der Platz reicht.

Wie wird die Trenntoilette entleert?

Der Urintank fasst 8,3 Liter und besitzt einen Schraubdeckel. Durch seine leicht transparente Farbe kann man den Füllstand erkennen. Ist er gefüllt, wird er einfach entnommen und in ein WC oder eine Entsorgungsstation entleert. Schon wegen des Fassungsvermögens muss der Urinbehälter viel häufiger als der Feststoffbehälter geleert werden. Man sollte ihn ohnehin nicht länger als drei Tage gefüllt stehen lassen, da Urin nach einiger Zeit einen Eigengeruch entwickeln kann.

Wenn der Feststoffbehälter etwa zu Dreiviertel gefüllt ist und sich die Kurbel, die nach dem großen Geschäft betätigt wird, schwerer drehen lässt, steht demnächst eine Leerung des Behälters an. Doch je länger man diese hinauszögert, umso besser ist der Inhalt schon vorkompostiert. Wird die Toilette etwa über den Winter nicht genutzt, kann man sie bis zum Frühjahr stehen lassen und erst dann leeren.

So bewährt sich die Trenntoilette in der Praxis

Trenntoilette
Christa Jöckel
Blick in den Feststoffbehälter: Das Kurbelwerk hilft bei Austrocknung und Zersetzung der Fäkalien, ebenso der Zusatz von Kokosfasern.

Bereits einige Stunden nach der letzten Benutzung ist kein unangenehmer Fäkaliengeruch mehr wahrnehmbar. Und schon nach weniger als einer Woche ist der größte Teil der Feststoffe in Zersetzung begriffen und nur das Toilettenpapier noch sichtbar. Möchte man den Feststoffbehälter entleeren, muss die Trenntoilette erst mittels der Schrauben an den Befestigungswinkeln abgeschraubt werden. Dann nimmt man den Deckel und den Urinbehälter ab. Entweder entleert man den Toiletteninhalt direkt auf einem Komposthaufen oder in einen übergestülpten Müllsack, der über den Restmüll entsorgt wird.

Zugegebenermaßen ist die Entleerung des Feststoffbehälters etwas mühsamer als bei einer Toilettenkassette, jedoch wird das durch die sehr langen Intervalle schnell relativiert. In jedem Fall ist die ständige Zugabe chemischer Zusätze nicht nötig, was ebenso positiv für die Umwelt ist wie für das eigene Budget.

Daten & Fakten zur Nature's Head Trenntoilette

Höhe x Tiefe x Breite: 51 x 45 x 33–41,5 cm
Gewicht: 12,7 kg
Stromverbrauch Lüfter: 70 mA bei 12 V (unter 1,7 Ah in 24 Stunden)
Urintank: 8,3 Liter
Feststofftank: für ca. 60–80 Benutzungen
Preis: ab 999 Euro

Kaufmöglichkeiten im Überblick

Trocken-Trenntoilette Nature's Head®

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Weitere Erfahrungen mit Umbau und Benutzung finden Sie im Blog www.felsundwald.de/trenntoilette