Moderne LTE-/WLAN-Dachantennen mit Router sollen für stabilen Internetempfang im und am Reisemobil sorgen. promobil hat acht Anlagen im Praxistest auf ihre Zweckdienlichkeit getestet.
Moderne LTE-/WLAN-Dachantennen mit Router sollen für stabilen Internetempfang im und am Reisemobil sorgen. promobil hat acht Anlagen im Praxistest auf ihre Zweckdienlichkeit getestet.
🏆 Die besten Wlan-/LTE-Antennen aus unserem Test auf einen Blick:
Surfen liegt voll im Trend. Doch statt Brettern werden dafür heute LTE-/WLAN-Antennen aufs Dach montiert. Zusammen mit einem Router wollen sie mobile LTE-Daten oder das schwache Platz-WLAN in ein internes WLAN umwandeln, von dem alle Reisenden an Bord etwas haben. Aber klappt das? Wir haben acht dieser Anlagen ausprobiert und sind zu spannenden Erkenntnissen gelangt. Sie wollen wissen, wie man eine solche Anlage montiert? Wir erklären es hier Schritt für Schritt.
Welches der Testmodelle schlägt sich am besten im Wohnmobil? Die verschiedenen Modelle wurden auf Verbindung, Datenübertragung und BenutzerInnenfreundlichkeit getestet.
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Das Mobile Connection Paket bietet die meisten Besonderheiten der hier verglichenen Modelle. Mit DAB+, GPS und Glonass-Empfang und 3 LAN-Anschlüssen sollte die Verbindung stabil sein, wenn sie einmal aufgebaut wurde.
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Das Campernet ist mit einem Preis von 799 Euro am oberen Preisende zu finden. Dafür bekommt man eine solide Verbindung und simple Bedienstrukturen.
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Das System ATTB Wicar beherrscht die Kommunikation via 5-GHz-WLAN und bietet die Option eines 400 cm langen Verlängerungskabels. Daher eignet sich dieses Model besonders gut zum Arbeiten.
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Der Hersteller Caratec hat beim Verbindungsaufbau leider einiges nachzuholen. Neben zahlreichen Softwareabstürzen weigerte sich das Testgerät, mit unserem Access-Point zu kommunizieren. Ein Vorteil ist jedoch, dass die Halterung im Preis inbegriffen ist.
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Mit 479 Euro UVP ist der Falcon EVO LTE 4G das günstigste der Vergleichsmodelle. Darunter leidet die Ausstattung. Positiv zu sehen ist jedoch die gute Verbindung bei schwieriger Empfangslage.
Hier können Sie den Falcon EVO LTE 4G direkt bei unserem Partnershop Camping Wagner bestellen.
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Der Router von Kathrein ist im oberen Mittelfeld anzuordnen. Ein Vorteil des Models sind die drei LAN-Anschlüsse.
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Mit einem Preis von 489 Euro gehört das Model von Maxview zu den günstigeren Optionen. Der Gesamteindruck ist ein solider. Die Möglichkeit der Steuerung per App ist so nur bei diesem Router gegeben.
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Mit 899 Euro gehört der Router von Ten Haaft zu den teuren Modellen. Sowohl in der Techik als auch in der Verbindung macht sich der hohe Preis bemerkbar. Die Möglichkeit, ein 400 cm Datenkabel zu benutzen, ist für das Arbeiten vor dem Reisemobil optimal.
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Hinweis der Redaktion: Gemessen wurde die Verbindung für die schwierige Empfangslage am 17.03.2022 nahe Campingplatz Kleinenzhof. Der günstigste Marktpreis bezieht sich auf das Online-Angebot auf www.idealo.de (21.03.22)
Die hohe Position und die Größe der Antenne außerhalb des Wohnmobils begünstigen den Empfang mobiler Daten. Aber: In einem Funkloch kann selbst die beste LTE-Anlage kein nutzbares Signal generieren. Den größten Vorteil haben die Systeme daher bei schwachem Mobilfunksignal, wenn das Handy längst aufgegeben hat. Einen solchen Ort haben wir im Schwarzwald gefunden. Überraschend: Nur drei von acht Anlagen waren unter diesen widrigen Empfangsbedingungen überhaupt in der Lage, eine nutzbare Verbindung ins Mobilfunknetz herzustellen.
Irreführend dabei: Im Innenraum signalisiert das im Fahrzeug ausgestrahlte WLAN immer vollen Empfang. Die WLAN-Verbindung lässt jedoch keine Aussage darüber zu, wie viel Daten die Dachantenne gerade empfängt und bereitstellt. Dieser relevante Wert lässt sich wie folgt ermitteln: Bei einigen Modellen wird er über LEDs oder ein kompaktes Display am Router selbst ausgegeben, was je nach Einbaulage (meist im Dachschrank) wenig praktikabel ist. Einfacher ist ein Blick in das meist browserbasierte Bediensystem der Router (Erklärung unter Punkt 6), wo der Außen-Empfang als Symbol oder Zahl aufgeführt wird.
Den Netzanbieter darf man beim Thema stabiler Empfang auch nicht außer Acht lassen. Die Wahrscheinlichkeit, mit einer Telekom- oder Vodafone-SIM-Karte guten Empfang zu haben, ist vielerorts höher als im O2-Netz mit einem Billig-Tarif. Unseren Versuch haben wir daher mit einem T-Mobile-Business-Vertrag durchgeführt, der tendenziell ein sehr gutes verfügbares Netz nutzt.
Nein, diesen Wunsch erfüllen die Anlagen nicht. Bei mittlerem bis gutem Empfang ist ein modernes Mobiltelefon selbst im Innenraum immer im Vorteil und darum schneller, wie unsere vergleichenden Geschwindigkeitsmessungen zwischen dem WLAN der Anlagen und dem Handy im Mobilfunknetz ergaben. Da die Daten der Speedtests aufgrund von technischen Faktoren nicht eins zu eins reproduzierbar sind, belassen wir es in diesem Punkt bei allgemeinen Beobachtungen, ohne konkrete Messwerte zu nennen.
Die Erklärung für das schnellere Handy findet sich in der verbauten LTE-Empfangs- und Sendetechnik, die sich verschiedenen LTE-Kategorien (CAT) zuordnen lässt. Das Handy, in unserem Fall ein Samsung Galaxy S9, hat beispielsweise CAT-19-Technik und zapft mit mehreren kleineren Antennen verschiedene LTE-Frequenzbänder zeitgleich an. Damit kann es sich mehr Bandbreite/Geschwindigkeit sichern.
Bei den LTE-Routern handelt es sich überwiegend um CAT-4-Geräte, die sich mit zwei LTE-Dachantennen bevorzugt auf den langwelligen, aber bandbreitenschwächeren Frequenzen einwählen, denn hier sind größere Reichweiten möglich – speziell außerhalb gut versorgter Städte.
In diesem Kontext stellt sich freilich die Frage, wieviel Bandbreite beim Camping notwendig ist. Theoretisch beherrschen CAT-4-Geräte bis zu 150 MBit/s im Download. Ein flüssig laufender HD-Stream für Netflix & Co. benötigt etwa 15 MBit/s. Wenn also etwa 30–60 MBit Download-Bandbreite im Fahrzeug ankommen, stillt das den Datenhunger von zwei bis drei eingeloggten Endgeräten.
Wenn es um Geschwindigkeit geht, ist immer vom Heilsbringer 5G die Rede, also dem Nachfolger von LTE/4G. Doch die Stärken des 5G-Netzes liegen in Bereichen, die den Camper wenig bis gar nicht tangieren. Zusätzlich sind die 5G-Sendefrequenzen im hohen Bereich und haben daher eine eher geringe Reichweite. Auf den überwiegend ländlich gelegenen Camping- oder Stellplätzen dürfte 5G in den nächsten Jahren darum keine (große) Rolle spielen.
Sieben der acht getesteten Anlagen haben mindestens ein WLAN-Modul an Bord und können somit auf empfangbare (Campingplatz-)Hotspots zugreifen. Spitzenreiter ist das Modell Oyster mit einem Dualband-WLAN-Modul in der Außeneinheit und zwei unabhängigen Modulen (2,4 GHz und 5 GHz) im Router innen. Dadurch kann man mit ihm auf das 5-GHz-Netz ausweichen, wenn zu viele Nutzer im gebräuchlichen 2,4-GHz-Netz unterwegs sind und dessen Performance bremsen.
Neben der Oyster beherrschen auch die Systeme ATTB Wicar und die günstige Falcon Evo die Kommunikation via 5-GHz-WLAN. Bei der Falcon Evo beschränkt sich dies allerdings auf das Aussenden, da sie hier als einzige Antenne im Vergleich ohne WLAN-Empfangsmodul auskommt.
Der Versuch, die Router mit einem externen WLAN-Hotspot zu verbinden, funktionierte mit Ausnahme des Caratec-Routers gut: Neben zahlreichen Softwareabstürzen weigerte sich das genannte Testgerät, mit unserem Access-Point zu kommunizieren. Der Aufbau eines eigenen WLAN über den Router hat Vorteile: So lässt sich ein schwach geschütztes Fremdnetz dank Router in ein eigenes WLAN umwandeln und mit einem Passwort schützen. Zudem können sich über den Router mehrere Personen auf dem eigenen WLAN-Zugang einloggen.
"Captive Portals", also vorgeschaltete Anmeldeseiten mit Login-Anfragen oder zu akzeptierenden Nutzungsbedingungen, können je nach Machart das Einwählen in ein externes WLAN verhindern. Das Problem ergibt sich aus der notwendigen Weiterleitung, welche die Router zwingt, selbstständig von ihrer Steuer-Oberfläche im Browser auf die Anmeldeseite zu wechseln. Wir konnten dies in der Praxis zwar nicht nachvollziehen, eine Rückfrage beim Kauf ist es aber wert.
Die mögliche Entfernung zwischen WLAN-Sender und dem eigenen Mobil ist stark abhängig von der WLAN aussendenden Infrastruktur. Allein die hohe Empfangsposition der Dachantenne auf dem Fahrzeugdach bringt aber schon Vorteile, zumal die WLAN-Sender des Platzes (Router oder Repeater) oftmals ebenfalls erhöht montiert sind, um eine größere Fläche abzudecken.
Im Versuch wurden mit Sichtkontakt auch in 100 Metern Entfernung zum Reisemobil brauchbare Datenströme (2,4 GHz) gemessen. Auf dem Stell- oder Campingplatz sind solche Distanzen aber nicht zu erwarten, da das WLAN von Fahrzeugen oder Gebäuden geschwächt wird.
Ein starkes eigenes WLAN hat aber nicht nur Vorteile. Einerseits erhöht sich damit die Sendeleistung im Innenraum undandererseits greift das Problem der gemeinsam genutzten Funkfrequenz: Wenn zu viele 2,4-GHz-Kanäle belegt sind, beeinträchtigen sie sich gegenseitig und die Datenrate sinkt.
Nicht bei allen Geräten. Zwar setzen die Hersteller auf eine Browsersteuerung, die nur Falcon und Maxview mit einer App ergänzen. Um die Browsersteuerung zu nutzen, ist es im ersten Schritt erforderlich, sich per Endgerät mit dem eigenen WLAN-Router zu verbinden. Anschließend lässt sich via Browser (Chrome, Firefox etc.) auf die Steuerungsseite des Routers zugreifen.
Diesen Einrichtungsprozess vereinfacht ein Großteil der Hersteller mit QR-Codes. Einmal abfotografiert, lernt das Handy die Zugangsdaten fürs eigene WLAN und übernimmt nach dem Abfotografieren des zweiten Codes sogar das Öffnen des Browsers und die Eingabe der notwendigen IP-Adresse. Die Vorteile der Browsersteuerung gegenüber einer App liegen in der größeren Kompatibilität mit Endgeräten wie Smart-TVs, denn Apps sind oft an ein Android-, Apple- oder Windows-Betriebssystem gebunden.
Der Aufbau der Menüführung ist im Grunde nichts anderes als eine Webseite, die aussieht wie eine App. Dabei bewegt sich die Bandbreite der Bedienung zwischen anwenderfreundlich und komplex. Bei den Modellen Campernet, CET300R und Car WIFI-Duo gleichen sich nicht nur die Router, die alle von Teltonika kommen, sondern auch die simplen Bedienstrukturen. Auch Maxview arbeitet mit einem Teltonika-Router, spart sich beim Roam aber eine eigene Bedienoberfläche und verweist den Nutzer wie beim Falcon-Evo-Gerät auf eine App.
Viele Experten-Informationen und Einstellungsmöglichkeiten gibt es bei Wicar und Oyster, wobei die Ten-Haaft-Bedienoberfläche zum Zeitpunkt des Tests noch nicht überzeugte. Es fehlen die Smartphone-Optimierung und die Menüsprache Deutsch. Man arbeite aber gerade an einem Update, welches dann alle Anlagen über das Mobilfunknetz aufgespielt bekomme.
Bei der Montage setzt ein Großteil der Hersteller auf Hohlgewinde am Dachantennensockel, durch das die Antennenkabel in den Innenraum zum Router geführt werden. Eine Bohrung ist somit für alle Modelle unumgänglich.
Darum sind Handys oft schneller
Bei vorhandenem Empfang liefern Smartphones höhere Datenraten als mobile Router. Handys arbeiten über zahlreiche interne Antennen parallel in verschiedenen Frequenzbändern und erreichen so hohe Datenraten. Erst bei schwierigem Empfang trumpfen die größeren und hoch montierten Dachantennen auf und liefern ein stabiles Signal.
Niedrige Frequenzen:
Höhere Reichweite.
Gute Durchdringung von Wänden.
Weniger Bandbreite.
Geringere Datenübertragungsgeschwindigkeit.
Hohe Frequenzen:
Viel Bandbreite.
Hohe Datenübertragungsgeschwindigkeit.
Geringe Reichweite.
Geringe Durchdringung von Wänden.
Funktionsschema Hybridsystem
Die freie Wahl zwischen dem Campingplatz-WLAN und dem Internet über das Mobilfunk-Netz haben Besitzer eines Hybridsystems. Dabei wird das jeweilige Eingangssignal über die Dachantenne empfangen und an einen Router im Innenraum übertragen. Dieser generiert daraus das bordeigene WLAN.
Bei geringem Empfang spielen einige Anlagen ihre Stärke aus. Dabei setzen sie mehr auf Stabilität als auf Geschwindigkeit. Dennoch hätten wir die Bewertung gern mit Datenübertragungsraten gewürzt und einen Surf-Geschwindigkeits-Sieger gekürt. Leider sind Speedtests im Mobilfunknetz nicht geeignet, da sich die Voraussetzungen sekündlich ändern können und ein Standortwechsel von wenigen Metern bereits messbare Auswirkungen haben kann.
Dennoch liefert der Vergleich viele Erkenntnisse: Wenn das Handy mangels Empfang aussteigt, sind einige der LTE-Anlagen noch in der Lage, brauchbare Datenraten zu übertragen. Ist das Handy zudem im WLAN eingeloggt und WLAN-Telefonie aktiviert, bleibt man auch ohne eigenen Empfang erreichbar.
Mit den Geschwindigkeiten moderner Smartphones können die CAT-4-Anlagen nicht mithalten; das müssen sie aber auch nicht zwingend, da 30–60 MBit/s im Download für normale Camping-Anwendungen wie Surfen und Streamen allemal reichen. Aus dem Datenhunger ergibt sich ein wichtiges Folgethema, weshalb wir uns zeitnah mit der Wahl der richtigen SIM-Karte und dem Tarifdschungel auseinandersetzen werden.