Seit 32 Jahren gibt es die Thetford-Kassetten-Toilette. Jetzt erfindet das Unternehmen aus Holland das Campingklo neu – und verzichtet erstmals auf den mobilen Tank. Denn das Wegtragen und Entleeren des trag- beziehungsweise rollbaren Fäkalientanks sind auch mit allerhand unappetitlichen Unannehmlichkeiten verbunden. Außerdem, so Thetford-Marketingchef Norbert van Noesel, entleerten viele Nutzer die mit (teuren) Sanitärzusätzen versehene Toilettenkassette oft verfrüht und damit häufiger als nötig.
Hier setzt das neue Toilettensystem Indus an. Es besteht aus fünf Bausteinen: einer Toilette mit Zerhacker, einem fest eingebauten Schwarzwassertank mit geschätzt 25 bis 30 Liter Volumen, einer automatischen, ebenfalls fest installierten Dosierstation für Spül-, Grau- und Schwarzwasserzusätze, einem Entsorgungsmodul für Schwarz- und Grauwasser sowie einer App, die detailliert über die Füllstände informiert, die verbleibende Zeit berechnet, bis einer der Tanks voll ist (maximal sieben Tage gibt Thetford bei Normalnutzung an) und dann direkt zur nächstgelegenen Entsorgungsmöglichkeit navigiert.

Länger Autark dank Abwasserspülung
Im Detail funktioniert Indus so: Die Hinterlassenschaften werden mit wahlweise 200 oder 500 Milliliter Wasser aus dem Abwassertank (Frischwasser wird nur dann automatisch verwendet, wenn der Abwassertank leer ist) durch den Zerhacker gespült. Von dort gelangen sie zerkleinert in den Schwarzwasser-/Fäkaltank. Aus der Dosiereinheit wird den Tanks beziehungsweise dem Spülwasser automatisch der entsprechende Zusatz beigemischt. Das Chemikalien-Gebinde kostet übrigens 30 Euro und soll für rund 30 Tage genügen.
Hinter einer Außenklappe sitzt auf einer ausschwenkbaren Abtropfschale der Entsorgungsschlauch. Die Glocke an dessen Ende wird auf das Entsorgungsgitter gestellt. Nach dem Öffnen des Ventils an der Glocke läuft zunächst der Fäkaltank leer, dann der Grauwassertank. Dabei wird der Fäkaltank aus- beziehungsweise durchgespült. Für Reisemobilisten, die länger an einem Ort stehen wollen, sollen optional eine Schlauchverlängerung sowie ein tragbarer Entsorgungstank verfügbar sein.

Wegen seiner Komplexität ist Indus zunächst nicht für die Nachrüstung geeignet. Doch schon zum Modelljahr 2021 werden erste Fahrzeuge damit ausgerüstet sein. Spannend: Durch den Wegfall der Kassette muss die Kloschüssel nicht mehr an einer Fahrzeugwand positioniert sein, was völlig neue Bad- und Grundrissgestaltungen zulässt.