Ist der größte Nachteil von Sackmarkisen, dass sie während der Fahrt abgenommen werden müssen? In Camper-Foren ein ständiger Konflikt. Bestimmt auch deshalb, weil Profis früher immer mal wieder empfohlen haben, Sackmarkisen während längerer Fahrzeiten mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen abzunehmen. Zeiten ändern sich. In dem Fall dahingehend, dass aus dem kolportierten Minuspunkt ein Mythos geworden ist. Sackmarkisen dürfen auch unterwegs dranbleiben. Ob das auch ohne zusätzliche Sicherung passieren sollte, ist eine andere Frage.
Sackmarkise während der Fahrt erlaubt
Zur ThuleRevo Zip, zur Fiamma Caravanstore oder dem Markisenmodul des WIGO Rolli Plus bestätigen die Hersteller schon in den Handbüchern, dass sie nicht ab müssen. "Die RevoZip kann während der Fahrt eingehängt bleiben. Es gibt keine offizielle Angabe zur maximalen Geschwindigkeit", schreibt Mathias Kaufhold, Regional Sales Manager bei Dometic.
Unterschiedliche Angaben machen die Hersteller jedoch zur Frage, ob unter der Sackmarkise während der Fahrt ein Schutz auf des Wohnwagens, Campingbusses oder Wohnmobils angebracht werden muss. Von Dometic heißt es, dass es nicht zwingend notwendig ist, den Campern aber freigestellt wird. Wigo empfiehlt, eine Lackschutzfolie aufzulegen. Hier sind wir aber tatsächlich bei einem Nachteil von Sackmarkisen angekommen. Sie sind zwar fest in der Kederschiene verankert und in der Tasche in der Regel auch mit Bändern gesichert, trotzdem handelt es sich um kein starres System wie bei einer Kassettenmarkise. Vibrationen, Fahrtwind oder Kurvenfahrten lösen zwar nur geringe Bewegungen der Markisentasche aus. Kratzer können auf der Außenwand trotzdem entstehen – vor allem, wenn sich Sand, Staub oder Ähnliches zwischen Sack und Fahrzeug setzt. Deshalb rät auch promobil dazu, einen Lackschutz unter der Markise anzubringen. Wigo verkauft für die Rolli übrigens dreieckige Schutzpolster, auf denen die Welle der ausgerollten Markise aufliegt. Diese müssen während der Fahrt ab.
Checkliste vor dem Start durchgehen
Da Sackmarkisen im Vergleich zu Kassettenmodellen beweglich sind, sollten Campende beim Abbau noch sorgfältiger vorgehen. Es ist nicht schlecht, nach dem Einrollen eine kleine Checkliste durchzuarbeiten:
- Sicherungsriemen (falls vorhanden) um die eingerollte Markise festziehen und prüfen.
- Beachten, dass der Reißverschluss der Tasche vollständig geschlossen ist.
- Markisensack auf Risse oder poröse Stellen checken, die während der Fahrt weiter aufreißen könnten.
- Fixierung in der Kederschiene vor jeder Fahrt prüfen.

Ausgeroll stehen beim Markisen-Modul des WIGO Rolli Plus die Enden über den Wohwagen hinaus. Unterwegs müssen sie mit einem Reißverschluss nach unten gezogen werden. Generell gilt für Sackmarkisen, dass vor der Abfahrt alle Fixierungen gut geprüft werden sollten.
Wer sorgfältig mit einer Sackmarkise umgeht und einen Wohnwagen beziehungsweise ein Wohnmobil oder Campingbus mit Kederschiene hat, kann also ohne ständiges Anbringen und Abnehmen mit einer Sackmarkise verreisen. Die haben durchaus Vorteile:
- Geringes Gewicht: Ideal für Fahrzeuge mit begrenzter Zuladung wie Kastenwagen oder kleinere Wohnmobile.
- Einfache Montage: Wird meist einfach in die vorhandene Kederschiene eingezogen – keine Bohrungen notwendig.
- Günstiger Preis: Deutlich preiswerter als Kassettenmarkisen – besonders für Einsteiger attraktiv.
- Schnell abnehmbar: Bei Fahrzeugwechsel, flexiblem Umstieg auf Vorzelte oder im Winter leicht zu demontieren – keine festen Schrauben.
- Platzsparend verstaubar: Der Markisensack sitzt flach an der Fahrzeugwand, kein sperriges Gehäuse nötig.
- Modular erweiterbar: Viele Modelle lassen sich mit Seitenwänden, Frontwänden oder Vorzelten ergänzen. Die WIGO liefert sogar ein multifunktionales Dachmodul des Rolli Plus Vorzelts, das auch als Markise genutzt werden kann.
- Kaum Beeinträchtigung der Fahrzeughöhe und -breite: Ideal für niedrige und schmale Garagenhöhe und Carports.





