Die Menschheitsgeschichte ist eine der vielen Erfindungen – sowohl von cleveren als auch gescheiterten. Warum sollte das in der Campinggeschichte also anders sein? CARAVANING zeigt drei Innovationen aus den USA.
Künstliche Intelligenz lässt den Ford F-150 allein Anhänger ankuppeln, GM will mit einem Zugkraftverstärker die Anhängelast von E-Autos erhöhen und Tentsla will das erste voll klimatisierte Auto-Zelt auf den Markt bringen.
Ob sie die Urlaubsform und Mobilität revolutionieren werden oder nur als Idee bestehen bleiben werden? Bewerten Sie selbst:
1. GM-Patent für Zugkraftverstärker
Der US-Automobilkonzern General Motors hat eine Patentanmeldung beantragt für ein Gerät, das die Anhängelast und Zugkraft von Fahrzeugen verstärken soll. Es handelt sich dabei um eine mobile "Booster Unit", eine eigene Antriebseinheit auf bis zu vier Rädern. Diese soll zwischen Zugwagen und Anhänger gekoppelt werden.

Wer genau hinschaut, erkennt, dass mit der Booster-Unit nicht nur normale Caravans verbunden werden können. Über die Kupplung auf der Oberseite lassen sich auch Camping-Auflieger, die in den USA sehr beliebten "Fifth-Wheeler", aufsatteln,

Das Antriebselement kann bis zu vier Räder haben. Vorne wie hinten hat die "Booster Unit" eine Verbindung, an die jeweils die Anhängerkupplung eines Zugfahrzeugs und eines Anhängers gekoppelt wird.
Die durch E-Motoren und eine eigene Batterie angetriebenen Räder würden so die Zugkraft des Zugwagens ergänzen. Die Sensoren der Booster Unit erkennen und bestimmen, wie stark die Unterstützung für den Zugwagen sein muss. Ein ähnliches System zur Zugkraftermittlung setzt auch das angetriebene Anhängerchassis, das gemeinsam von ZF und der Erwin Hymer Group entwickelt wird, und das aktuell von Airstream erprobt wird:
Doch nicht nur das. Die Patentzeichnungen legen nahe, dass die Antriebsräder des Boosters je nach Kurvenverlauf unterschiedlich schnell bzw. stark angetrieben werden, um den Zugwagen beim Lenken zu unterstützen. Möglich, dass sie sich wie bei einem Kettenfahrzeug in verschiedene Richtungen drehen können. Durch diese Technik unterstützt die Erfindung die Kurvenfahrt des "Road-Trains" und kann, ergänzt durch einen Griff, auch als Rangierhilfe dienen.

Das Batteriepaket für die Motoren trägt der Zugkraftverstärker selbst. Bidirektionales Laden soll ebenfalls möglich sein, sprich: Die Energie der Verstärker-Batterien könnte auch für das Zugfahrzeug genutzt werden.
Laut Patent kann das Gefährt selbst bremsen. Das Thema Traktion soll laut der Patentanmeldung von General Motors ebenfalls kein Problem mehr darstellen, da die Einheit das Gewicht des Anhängers übernimmt.
Interessant ist diese Entwicklung vor allem für Elektrofahrzeuge, die bislang rund die Hälfte ihrer Reichweite einbüßen, sobald sie einen schweren und hohen Anhänger ziehen. Nur wenige große E-Fahrzeuge und Hybrid-Pkws sind derzeit für den Betrieb als Zugwagen für Caravans ausgelegt. Die Zulassung eines solchen Bindegliedes zwischen Zugfahrzeug und Anhänger wie von GM vorgestellt ist in Europa sicherlich schwierig.
2. KI-Ankuppelhilfe von Ford
Anfang April 2023 hat Ford eine neue, per künstlicher Intelligenz gesteuerte Ankuppelhilfe names "Pro Trailer Hitch Assist" verkündet. Das neue System kann auf Knopfdruck das Fahrzeug selbst so lenken, beschleunigen und bremsen, dass es die richtige Position zum Ankuppeln einnimmt.

Das selbstlernende System nutzt einen Radarsensor für die Annäherung. Ultraschall-Parksensoren sorgen dafür, dass mögliche Hindernisse auf dem Weg dorthin erkannt werden.
Das "Pro Trailer Hitch Assist" ist für den Ford F-150, den Elektro-Pick-Up-Truck Ford F-150 Lightning und die gesamte Baureihe F-Serie Super Duty Trucks erhältlich. Es basiert auf einem Algorithmus, der maschinell lernt, also selbst aus gesammelten Erfahrungen Schlussfolgerungen zieht. Es kann Objekte wie den Kupplungskopf und den Anhänger auf einer Distanz von bis zu sechs Metern wahrnehmen.

Außerdem soll der Algorithmus laut Ford bereits Bekanntschaft gemacht haben mit einer großen Breite von Anhängern, unterschiedlichsten Bodenbeschaffenheiten und Wetterbedingungen. So könnten in Zukunft Software-Updates das Ankuppeln noch besser machen.
3. Tentsla: Tesla mit Zelt und Klimaanlage
Schon 2020 berichteten wir darüber, dass das SUV-Modell Tesla Y eine Anhängerkupplung bekommen soll. Schon zwei Jahre vorher hatten Tesla S, 3 und X den "Camp Mode" erhalten. Damit das Übernachten im Auto noch gemütlicher wird, lassen sich in den Elektroautos auch im Stand Licht, Stromanschlüsse und die Klimaanlage betätigen – und zwar bis zu 48 Stunden lang.

Die Firma Tentsla hat darauf basierend ein aufblasbares Zelt entwickelt, das perfekt ans Heck des Tesla Model Y passt. Das Heckzelt X1 wird mit einem Klettverschluss luftdicht an den Pkw angebracht. Sobald der Model Y in den Camp Mode schaltet, kann das Elektroauto auch die Luft im Zeltinneren wahlweise beheizen oder abkühlen.
Das Zelt hat eine Bodenfläche von 2,16 x 2,19 Metern. Laut Tentsla sollen bis zu vier Personen darin übernachten könnten. Der Zeltstoff aus 210D-Oxford-Nylon ist im Inneren versilbert, sodass er gut isoliert. Das Material soll darüber hinaus 3.000 bis 6.000 Milliliter Wassersäule standhalten. Unterstützen kann man das Tentsla-Projekt auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter.