Großfamilien, Handwerker und Globetrotter lieben den VW Bus. Nach wie vor sind diese Autos häufig im Straßenbild zu sehen. Wir werfen daher einen Blick auf die Werkstattkosten für den T4 2.5 TDI.
Großfamilien, Handwerker und Globetrotter lieben den VW Bus. Nach wie vor sind diese Autos häufig im Straßenbild zu sehen. Wir werfen daher einen Blick auf die Werkstattkosten für den T4 2.5 TDI.
Der vielgeliebte VW T4 ist in die Jahre gekommen. Nach wie vor erfreut er sich aber großer Beliebtheit. Kann man sich so einen Campervan heute noch kaufen? Oder schrauben sich die Werkstattkosten ins Unermessliche? Wir haben auf die wirklichen Kosten in der Werkstatt geschaut und zeigen Ihnen die Preise der häufigsten T4-Reparaturen.
Der VW Bus T4 wurde von 1990 bis 2003 gebaut – in diversen Ausführungen und mit verschiedenen Motoren. In diesem Artikel legen wir den Schwerpunkt auf das 1995 eingeführte, beliebte und heute noch häufig anzutreffende Modell 2.5 TDI, und zwar jenes mit dem ACV-Fünfzylinder-Dieselmotor mit 102 PS. Den ausführlichen Gebrauchtwagencheck T4 gibt es hier.
Dieses Triebwerk kann durchaus mehrere Hunderttausend Kilometer halten, allerdings muss zwischendurch das eine oder andere Bauteil erneuert werden, und die Wartung muss natürlich stimmen. Zu letzterem Punkt gehört beispielsweise der regelmäßige Ölwechsel.
Ab etwa Mai 1999 gebaute T4 TDI wurden nach einem Longlife-System mit längeren Intervallen gewartet, wozu auch die Verwendung eines speziellen Motoröls gehörte. "Anfangs war ein 0W-40-Öl vorgeschrieben, doch das lief ab einer Fahrleistung von 80.000 Kilometern aus allen Ecken heraus, weil es so dünn war", erinnert sich Frank-Ulrich Engel, langjähriger VW-Bus-Spezialist aus Koblenz. Sein Rat für die einfachste Lösung für heutige TDI-Fahrer: Normales Öl der Viskosität 5W-30 verwenden und ein Ölwechselintervall von 15.000 Kilometern einhalten, das man ab einer Laufleistung jenseits von 100.000 Kilometern auf 10.000 verkürzen sollte.
Ein weiterer wichtiger Wartungspunkt ist der alle 120.000 Kilometer vorgeschriebene Zahnriemenwechsel, wozu gleichzeitig der Wechsel des Zahnriemens für die Einspritzpumpe gehört. Diese sogenannte Verbundarbeit muss allerdings je nach Laufleistung des Wagens erweitert werden. Stets sollten Spann- und Umlenkrolle sowie die Wasserpumpe ebenfalls erneuert werden, bei Bedarf noch der Keilrippenriemen "und oft auch die entkoppelte Keilrippenriemen-Scheibe", sagt Engel und ergänzt: "Bei jedem dritten Zahnriemenwechsel ist es zudem ratsam, die Ölpumpe mitzuerneuern, weil altersbedingt die Dichtungen kaputtgehen."
Dass dann ein vierstelliger Betrag auf der Rechnung erscheint, ist klar. Trotzdem sparen solche Verbundarbeiten Kosten. Denn würde man etwa die Wasserpumpe beim Zahnriemenwechsel nicht erneuern und sie wäre kurz danach undicht, würde die gleiche Arbeitszeit erneut anstehen.
Deutlich günstiger ist das Erneuern des Luftfilters oder des Kraftstofffilters, wobei in letzterem Fall laut Engel auch das Rückschlagventil, in T4-Kreisen Knackfrosch genannt, ersetzt werden sollte.
Die Einspritzpumpe wird vom Dieselöl geschmiert und ist wartungsfrei. Allerdings kommt es laut Engel ab Laufleistungen von 250.000 bis 300.000 Kilometern zu Undichtigkeiten. Eventuell kann man die Pumpe ausbauen und abdichten, andernfalls kann es teuer werden, speziell wenn der Kunde auf eine AT-Pumpe aus dem Bosch-Regal besteht. Die Preise oben in der Tabelle wurden vorwiegend unter Verwendung von qualitativ guten Teilen aus dem Aftermarket kalkuliert. Das betrifft auch das Ersetzen der Einspritzdüsen. Hier handelt es sich um revidierte Teile guter Qualität.
Was die Haltbarkeit des ACV-Motors anbelangt, so weiß Engel, dass meist um die 250.000 Kilometer eine neue Zylinderkopfdichtung fällig wird, etwa 80.000 Kilometer später der Zylinderkopf, weil er an bestimmten Stellen feine Risse bekommt. Und nach etwa einer halben Million Kilometern muss in der Regel in einen Austauschmotor investiert werden.
"Manchmal tippt man angesichts tackernder Geräusche auf eine defekte Nockenwelle", berichtet Klaus Pahl von der VW-Bus-Werkstatt in Garching. Dabei ist lediglich der Stößel der bei den Dieselmodellen verbauten Vakuumpumpe daran schuld. Die Pumpe bekommt mit der Zeit übrigens Risse und wird undicht. Apropos undicht: "Zu den Stellen, an denen am häufigsten Öl austritt, zählt die Ölkühlerflanschdichtung", fügt Engel hinzu. Sie zu erneuern, kostet etwa 120 Euro. Zu den weiteren möglichen defekten Bauteilen, die den Etat des T4-Fahrers belasten können, gehört der Turbo. Er lässt sich überholen, und die Reparatur samt Einbau schlägt mit gut 1.000 Euro zu Buche.
Das Motorsteuergerät geht zum Glück selten kaputt, aber Engel erwähnt einen kleinen zum Steuergerät und dort zu einem Sensor verlaufenden Schlauch. Der Sensor, der den Einspritzzeitpunkt mitbeeinflusst, funktioniert oft nicht mehr. Bei VW gab es ihn nie einzeln, aber im Aftermarket. Ein mittlerweile vermehrt auftretendes Problem ist ein defekter Elektroeinsatz unter dem Zündschloss.
Spätestens wenn sich der Wagen nicht mehr starten lässt, merkt es der T4-Besitzer. Zum Erneuern des Einsatzes müssen unter anderem das Lenkrad und die Bedienungshebel ausgebaut werden. Lange Zeit konnten viele Werkstätten diese Reparatur nicht mehr durchführen, weil es den Klemmring für die Lenksäule nicht mehr gab. Kürzlich wurde er wieder aufgelegt. Das Erneuern des Elektroeinsatzes kostet etwa 150 Euro.
Die Teilesituation ist nicht rundum gesichert. Es gibt einige Lücken, was zum Beispiel bei defekten Automatikgetrieben zu Problemen führen kann, die nicht so langlebig wie die Schaltgetriebe sind. Daher sollte man auch keinesfalls den Ölservice für die Automatikgetriebe vernachlässigen.
Nicht gerade einfacher wird die Teilebeschaffung unter dem Aspekt, dass VW im Verlauf der Bauzeit viele verschiedene Komponenten verbaut hat und es für den T4 zwischen 1995 und 2003 allein 17 verschiedene Bremsbeläge gab. Und die kann nun wirklich nicht jeder auf Lager haben. Beim Thema Bremsen weist Pahl noch darauf hin, dass häufig die Bremskraftregler nicht mehr funktionieren. Und zu den am häufigsten verschlissenen Teilen des Fahrwerks gehören für ihn die vorderen Traggelenke.
Der T4-Fahrer tut also gut daran, immer ein wenig oder etwas mehr Geld für künftige Reparaturen auf die hohe Kante zu legen. Und wenn der T4 technisch in Ordnung und die Karosserie rostfrei ist, kann man sich über einen vielseitig einsetzbaren Klassiker freuen.
Günstig sind die Kosten für die Wartung und Reparaturen an einem VW Bus T4 nicht. Immerhin ist das Wechselintervall für den Zahnriemen mit 120.000 Kilometern nicht gar so eng. Teuer wird es, wenn zum Beispiel neue Einspritzdüsen oder ein neuer Turbolader nötig werden. Prinzipiell besonders hoch sind die Kosten, wenn die benötigten Ersatzteile alle direkt bei VW eingekauft werden.
Zu den wichtigsten Wartungsarbeiten zählt ganz klar der Zahnriemenwechsel. "Aber man sollte auch möglichst schnell für die Beseitigung vorhandener Ölleckagen sorgen", rät VW-Bus-Spezialist Frank-Ulrich Engel. Stirnseitig kann an der Ölpumpendichtung und an Simmerringen das Motoröl austreten, das dann auf den Zahnriemen tropft. Dieser wird dann glitschig und springt im Extremfall über, sodass die Ventile auf die Kolben treffen und es zu einem teuren Motorschaden kommt.
Die ab August 1998 eingeführte Service-Intervall-Anzeige ist nur bedingt aussagekräftig bezüglich des Wartungszustandes. Bei Dieselmodellen bis Mai 1999 kann man sie ohne ein VW-Diagnosegerät zurückstellen.
Hilfreich zum Selberschrauben sind diverse Bücher wie "So wird’s gemacht". Aber auch auf der Website www.t4-wiki.de gibt es eine Fülle von Informationen. Wichtig ist, dass sich keiner beim Reparieren selbst überschätzt und dass man bei Unklarheiten einen Fachbetrieb zumindest in die Arbeit miteinbezieht.
Angesichts mancher Lücken in der Ersatzteilversorgung ist es hilfreich, Kunde bei einem T4-Experten zu sein, der manches rare Teil noch auf Lager hat und außerdem günstige und trotzdem gute Alternativen zu extrem teuren Teilen kennt.
Alle Preise sind Richtwerte für Autos in gutem Zustand. Sie können je nach Modell, Teilepreisen, Zusatzarbeiten und Stundensätzen der Werkstatt deutlich abweichen.