Wer kennt heutzutage eigentlich noch das Kürzel "HiFi"? Einst war es ein populäres Hobby, der Musikgenuss mit einer High-Fidelity-Stereoanlage – also einer Anlage mit möglichst originalgetreuer Wiedergabe. Wer sich heute dagegen mit dem quäkenden Handy-Sound zufriedengibt, wird sich auch kaum über die magere Audioausstattung der Basisfahrzeuge beschweren – und in den Wohnausbauten ist es oftmals nicht viel besser.
Doch da geht eigentlich so viel mehr. Zumal neben klassischen Komponenten wie hochwertigen Lautsprecherchassis und potenten Verstärkern inzwischen noch neue Möglichkeiten hinzugekommen sind, wie etwa digitale Soundprozessoren und sogenannte Exciter.
Das sind, grob gesagt, Lautsprecher ohne Schalltrichter, die fest auf einer Oberfläche montiert werden und diese zum Schwingen anregen. Hauptvorteile: Sie brauchen sehr wenig Einbauraum und können komplett versteckt installiert werden. Sie integrieren sich damit also sehr elegant in den Wohnmobilausbau.
Im Folgenden wird der Einbau einer kombinierten Anlage des Anbieters Silberform Dynamics aus klassischen Lautsprechern für das Fahrerhaus und Excitern für den Aufbau in den promobil-Dauertestwagen Frankia Neo gezeigt und erklärt.
So funktioniert ein hochwertiger Lautsprecher
Doch welche Faktoren tragen grundsätzlich zu einem guten Sound bei? In erster Linie sind natürlich die Lautsprecher selbst zu nennen. Sie wandeln die elektrischen Impulse in Schallwellen um. Dabei bewegt sich eine Spule in einem Magnetfeld. Ein äußerlich erkennbares Merkmal eines hochwertigeren Lautsprechers ist dabei der größere Magnet an der Rückseite. Damit verbessert sich das Impulsverhalten, und die erzeugten Schallwellen sind dynamischer und präziser.

Der Subwoofer wird sicher in der Sitzkonsole befestigt. Möglicher Platz ist jeder bodennahe Stauraum.
Klar muss auch sein, dass nicht ein Lautsprecherchassis alleine das komplette Frequenzspektrum optimal wiedergeben kann. Zumindest eine Zweiteilung in einen Hoch- und einen Mittel-Tieftöner ist nötig, am besten noch ergänzt durch einen Subwoofer für die ganz tiefen Frequenzen, die teils nicht mehr über das Ohr, sondern als Körperschall wahrgenommen werden.
Beim Subwoofer reicht übrigens in der Regel ein Exemplar, und auch die Einbauposition ist nicht so wesentlich, da der Mensch tiefe Töne kaum orten kann. Hoch- und Mittel-Tieftöner sollten dagegen immer paarig eingebaut werden, um einen entsprechenden Raumklang erzeugen zu können. Dafür sind vor allem die Hochtöner zuständig, die möglichst in Ohrhöhe und direkt auf den Hörer ausgerichtet platziert werden sollten.
Dröhnen vermeiden: Dämmung ist Pflicht
Beim Einbau in Fahrzeuge wird oft unterschätzt, dass durch die Montage kräftiger Lautsprecher eventuell auch Blech- und Kunststoffflächen zum Schwingen angeregt werden und bei bestimmten Frequenzen dann zum Dröhnen neigen. Deshalb ist für einen guten Klang sehr wichtig, etwa in den Fahrerhaustüren alle größeren Flächen mit Akustikschaummatten zu bekleben.

Zusätzliche Akustikmatten vervollständigen die vorhandene Dämmung des Basisfahrzeugherstellers an den Blechtüren.
Nicht unerheblich ist zudem die Verkabelung. Für die Verbindung zum Original-Radio gängiger Basisfahrzeuge sind meist passende Kabelsätze zum Verstärker verfügbar – komplizierter kann es bei Fremd-Radios oder -Naviceivern werden. Für den Klang spielen aber auch die Lautsprecherkabel eine Rolle. Hier sollte man zu hochwertigen Litzen greifen und diese nicht parallel zu stromführenden Leitungen verlegen.
Leistung zählt: Verstärker mit DSP im Einsatz
Ein kräftiger Verstärker ist für hohen Soundgenuss ebenfalls unerlässlich. Er sollte deutlich mehr leisten können, als die Lautsprecher mindestens anfordern. Eine gängige Faustformel lautet, dass für optimale Soundwiedergabe der Volume-Regler bei der üblichen, persönlichen Hörlautstärke maximal zu einem Drittel aufgedreht sein soll. Im Fahrerhaus gilt dies – durch den erhöhten Umgebungsgeräuschpegel – im verschärften Maße. Außerdem sollte der Verstärker genügend getrennte Kanäle aufweisen, um sowohl die Lautsprecher/Exciter im Fahrerhaus als auch im Ausbau getrennt einstellen zu können.

Praktisch: Der Verstärker mit Soundprozessor lässt sich in der tiefen Mittelkonsole versenken.
Der Match Up 10DSP von Audiotec Fischer, der im hier gezeigten System zum Einsatz kommt, hat zehn Kanäle und zudem ein DSP-Modul (Digital Sound Processing) bereits integriert. Damit lässt sich jeder einzelne Kanal umfangreich abstimmen. Das ist besonders wichtig beim Einsatz von Excitern, da jede Oberfläche, die sie anregen, ein eigenes Schwingungsverhalten zeigt. Erst durch das Soundprocessing wird daraus ein harmonisches Klangbild. Dazu wird die Anlage per Messmikrofon eingemessen und alle Kanäle aufeinander abgestimmt.
Anschließend können noch verschiedene Sound-Setups – im Reisemobil etwa getrennt für die Fahr- und die Wohnsituation – oder auch für verschiedene Musikstile einprogrammiert werden. Die Reise mit dem Frankia-Dauertester wird nun tatsächlich auch zum musikalischen Genuss.