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Es gibt viele gute Gründe für eine Camping-Tour durchs schöne Osttirol, das Urlauberinnern und Urlauber auf dem Weg nach Süden nicht links liegen lassen sollten. Wir zeigen fünf Dinge, die Sie nicht verpassen sollten.
1. Schlatenkees – der kraftvolle Eisriese
Alle Wege nach Osttirol führen durch den Felbertauerntunnel – zumindest für alle Reisende aus dem Norden. Kaum lacht die Sonne wieder vom Himmel, lockt mit der Tour ins Gschlösstal bereits das erste von vielen grandiosen Outdoor-Abenteuern. Vom Matreier Tauernhaus spaziert man ohne Anstrengungen hinauf zum Venedigerhaus.

Vom Talende her leuchtet das Schlatenkees, der wohl am leichtesten zu erwandernde Gletscher Österreichs. Blumenreiche Almmatten und kleine Bergseen säumen die Route. Unterwegs erzählt der mit Schautafeln ausgestattete Gletscherlehrweg vom Werden und Vergehen des Eisriesen, der um 1850 noch bis zum Talboden reichte.
Nach einem knackigen Anstieg treten die Wanderer hinaus in die bizarre Felslandschaft im Vorhof des Gletschers. Eine lebensfeindliche Welt? Von wegen! Schon sprenkeln wieder die ersten Blumen das Grau von Granit und Gneis. Am Gletschertor schießt das Wasser unter schuttbedecktem Eis hervor. Eiskalter Wind pfeift heran – da merkt man, dass in Osttirols Eisriesen noch viel Kraft steckt.
2. Umbalfälle – die Isel bittet zum Tanz
Wasserfälle und Wildbäche gehören zur DNA von Osttirol – und nirgends kommen sie so geballt daher wie im Virgental eine Ecke weiter südlich. Wie ein Rabauke poltert die junge Isel vom Alpenhauptkamm herab, rotiert in Strudeltöpfen, die die Fluten aus dem Gestein modelliert haben, sendet Sprühregen hinauf zum Wasserschaupfad und macht dann tosend einen Satz über die nächste Geländekante. Aussichtsplattformen rücken das Naturschauspiel schönstens in den Blick. 57 Kilometer lang ist die Isel, einer der letzten unverbauten Flüsse der Ostalpen.

Flussabwärts bitten Wildwasserveranstalter zum Rodeo auf den Wellen. In den Neoprenanzug geschlüpft, Helm auf, Instruktion – und los geht’s im Schlauchboot bis nach Lienz. Auch bei Schlechtwetter, weil, so lacht der Bootsführer, "nass wirst du sowieso!". In Ainet kombiniert der Adventure Park Osttirol Wildwasserabenteuer mit Camping-Erlebnis: www.ota.at. Der Platz liegt gerade so weit vom Ufer entfernt, dass einen die Isel nach einem erlebnisreichen Tag murmelnd in den Schlaf wiegt.
3. König Großglockner
Der "König Großglockner" ist das Schmuckstück des Nationalparks Hohe Tauern, der sich bis nach Kärnten und Salzburg erstreckt. 611 Quadratkilometer – und damit ein Drittel der Gesamtfläche – liegen in Osttirol.

Vom Bergsteigerdorf Kals führt eine mautpflichtige Straße fast bis in den Vorhof des Giganten. Durch die Fernrohre am Ranger-Infopoint lassen sich Gämsen und Murmeltiere beobachten, mit etwas Glück auch ein Steinadler.
Während der Großglockner selbst ein Fall für gestandene Alpinisten ist, strengt die Tour zur Lucknerhütte kaum an. Mit jeder Spitzkehre kommt der mit 3798 Meter höchste Berg Österreichs imposanter in den Blick. Wer das Bild abrunden will, fährt über die Großglockner-Hochalpenstraße und kostet den Blick auf die Pasterze aus, den größten Gletscher der Alpenrepublik.
4. E-Bike-Touren durch die Berge
Wanderer kommen auf Hunderten Routen in allen Schwierigkeitsgraden auf ihre Kosten. Doch auch für Radfahrer zeigt sich Osttirol als Paradies. Gemütlich rollt man an Drau und Isel dahin. Die Tour auf die Jagdhausalmen im Defereggental ist dagegen eine Feder, die sich jeder Mountainbiker gerne an den Helm steckt. E-Bikes fürs Gelände gibt’s in St. Jakob zu mieten. Durch ein Spalier knorriger Zirben gewinnt der Weg an Höhe.

900 Jahre haben manche der zähen Nadelbäume im Oberhauser Zirbenwald auf dem Buckel. Mit elektrischem "Rückenwind" schmelzen die 750 Höhenmeter flott dahin. Die alpinen Charakterbäume machen Bergweiden Platz, bis die Welt unweit der Grenze zu Italien mit einem verblüffenden Anblick zu Ende geht. Die Jagdhausalmen sind statt landestypisch aus Holz ganz aus Stein errichtet worden, was dem denkmalgeschützten Ensemble das Flair eines Abruzzen- oder Himalaya-Dörfchens verleiht. Und während das E-Bike auf 2000 Meter Kraft tankt, stärken sich Radler und Wanderer mit Apfelstrudel oder einer Käsejause von der Alm.
5. Lienz – Kleinod mit südlichem Flair
Touristischer Trubel wie mancherorts in Nordtirol ist an Isel und Drau unbekannt – und entspannt präsentiert sich auch die Bezirkshauptstadt Lienz. Schmucke Bürgerhäuser von Sienarot bis zu Minzgrün umringen den Hauptplatz, der sich im Sommer in eine Fußgängerzone mit lauschigen Straßencafés und mediterranem Flair verwandelt. Beim Stadtmarkt am Wochenende greift das Geschehen auf die umliegenden Gassen über – ein Pflichtbesuch für alle, die sich mit regionalen Käsespezialitäten, Speck und Würsten eindecken wollen.

Der Archäologische Park von Aguntum im Osten der Stadt dokumentiert, dass sich bereits die Römer hier wohlfühlten. Schloss Bruck wiederum stellt das Werk von Albin Egger-Lienz vor, der mit seinen Bildern vom kargen Leben der Bergbauern und den Gräueln des Ersten Weltkriegs berühmt wurde. Und dass Lienz – Betonung übrigens auf dem "e" – auch quirlig kann, zeigt sich gleich nebenan. Eine Seilbahn schwingt sich zur Moosalm empor, und zurück ins Tal saust man auf dem "Osttirodler".
Mit gleich drei schönen Campingplätzen ist das 12.000 Einwohner zählende Städtchen eine gute Wahl für eine ausgedehnte Osttirol-Erkundung oder einen Stopover auf dem Weg nach Italien.
Der besondere Tipp: Kuenz Naturbrennerei
Zum Wohl! Osttirols Küche ist ebenso köstlich wie deftig, weswegen man nach einer Speckjause oder einer Portion Schlipfkrapfen gerne auf ein Stamperl Schnaps zurückgreift. Die Edelbrenner vom Kuenz-Hof verarbeiten Äpfel, Birnen, Zwetschgen und Co. zu preisgekrönten Destillaten. Die junge Generation hat die Palette um Alpine Gin und Whisky erweitert. Donnerstags (Mai bis Oktober) wird am Erbhof zur Führung geladen. Kuenz Naturbrennerei, Ederplanweg 7, A-9991 Dölsach bei Lienz, Telefon 00 43/4 85 26 43 07, www.kuenz-schnaps.at
