Bis zum Horizont erstreckt sich das Ijsselmeer. Auf schmalen Kanälen begegnen sich behäbige Yachten. Die Schleusenanlagen bilden in Friesland Ortsmittelpunkte, und auf großen Binnenseen segeln historische Holzschiffe um die Wette. Zwischen Lemmer und Bolsward, Sneek und Stavoren dreht sich alles um das nasse Element. Bootsliebhaber haben den Südwesten Frieslands längst für sich entdeckt.
Fryslân nennen die Bewohner mit Stolz auf ihre eigene Sprache die niederländische Provinz. Auch sonst ist hier manches anders als in Holland-Klischees. So gibt es in Friesland weder hohe Dünen noch wirklich große Städte. In Friesland strahlen die gepflegten Orte mit den niedrigen Backsteinbauten und großen Fenstern den Charme von Puppenstuben aus. Drum herum gibt’s Grün statt graue Vorstädte und einen Kanal vor fast jeder Haustür.
Diese Komposition übt nicht nur auf Wassersportler eine hohe Anziehungskraft aus. Rund 150 Kilometer hinter der deutschen Grenze finden auch Reisemobilfahrer ein Ziel, das in den Sommermonaten eine mehrtägige Tour lohnt. Nur auf den ersten Blick scheinen die Friesen ausschließlich an Bootsliegeplätze gedacht zu haben. Wer genau hinsieht, erkennt, dass die campingbegeisterten Niederländer in Friesland auch auf Landyachten eingerichtet sind.
Plätze für die Nacht
In vielen Yachthäfen sind Segler mit kleinen Booten und Zelt willkommen. Auf den dafür vorgesehenen Wiesenflächen dürfen in aller Regel auch Reisemobile vor Anker gehen. Hinzu kommt in Friesland eine große Zahl kleiner Campingplätze, die durch eine romantische Uferlage statt Rummel gefallen. Und dann finden sich noch Camps, die oft nur aus einer Wiese hinter einem Bauernhof bestehen. Wer über Land fährt, muss nur auf entsprechende Schilder achten. Deshalb gibt es auch keinen Grund, einfach im Fahrzeug am Straßenrand zu übernachten, was bei unseren niederländischen Nachbarn nicht erlaubt ist.
Reine Reisemobilstellplätze bleiben noch die Ausnahme. Doch es gibt sie: Zum Beispiel in Lemmer – aus Deutschland kommend einem Tor nach Friesland. Vom Platz am Gemeindehafen geht man nur wenige Schritte zum kleinen Sandstrand am Ijsselmeer und ins Zentrum, wo im Sommer fast südländisches Leben pulsiert.
Große und kleine Boote liegen zu beiden Seiten des Kanals, der die Stadt durchzieht. Wer keinen Platz auf dem eigenen Deck hat, sitzt vor Restaurants und Imbissbuden, genießt frischen Fisch und beobachtet vorbeiziehende Boote und Menschen. Zusätzliche Spannung bekommt das bunte Treiben am Sonntagabend, wenn große Segler aus dem Ijsselmeer über die Schleuse durch die Stadt in die Häfen zurückkehren. Dann drängen sich die Rümpfe so dicht im Kanal, dass man ausnahmsweise kaum noch Wasser sieht.
Tipps und Infos
- Anreise: Aus den meisten Landesteilen empfiehlt sich die Anfahrt über Oberhausen (A 3), Arnheim, Apeldoorn, Zwolle, Kampen bis Lemmer.
- Auskunft: Niederländisches Büro für Tourismus, Postfach 27 05 80, 50511 Köln, E-Mail info@niederlande.de, Internet www.niederlande.de