Die Morgensonne färbt den Himmel über dem tiefblauen Mittelmeer in schönsten Orange- und Rottönen. Der Stellplatz beim Campingplatz Playa y Fiesta an der Costa Daurada, der Goldenen Küste, erwacht zum Leben. Wer die Zufahrt mit dem Wohnmobil zum „Camperpark“ über einen holprigen Bahnübergang mit Vorsicht gemeistert hat, hat hier in der Nebensaison gute Chancen auf einen Platz in der ersten Reihe. Dann rauschen die Meereswellen sozusagen direkt neben dem Kopfkissen, und man kann gleich vom Frühstückstisch aufbrechen zu einem Strandspaziergang.

Und Strand gibt es an dieser Küste wie Sand am Meer. Die Costa Daurada beginnt kurz hinter Spaniens Boomtown Barcelona und reicht über die Provinzhauptstadt Tarragona nach Süden etwa bis zum Ebro-Delta. Ihren Namen Goldene Küste hat sie von der Farbe des Strandes, der sich oft goldgelb und fein schier endlos lang an den Meeresgestaden erstreckt. Gut ausgestattete Stellplätze wie in Deutschland sind (wie meist in Spanien) zwar Mangelware, aber es gibt jede Menge Campingplätze, teils auch direkt an der Küste gelegen und rund ums Jahr geöffnet.
Milde Winter locken Wohnmobilisten an die Costa Daurada
Entsprechend viele Wohnmobile sieht man an der Goldenen Küste auch in der Nebensaison und zur Winterzeit. Dann heißt das Motto eben nicht mehr baden in den blauen Fluten (außer für die ganz Hartgesottenen), sondern gemütlich flanieren am Meeressaum, oft bei schönstem Sonnenschein. Bei lauschigen Temperaturen von 20 Grad und mehr Pause machen auf der Terrasse eines kleinen Restaurants oder Cafés, wo man gut geschützt ist vorm Mistral-Wind aus Nordwest und Tapas zu einem Glas Weißwein vernascht.
Sie will aber erobert sein, die Goldene Küste mit ihren wunderschönen Orten und langen Stränden. Die Region gleicht einer Zwiebel, bei der man zunächst durch die braune Außenhaut hindurch muss, um an ihr würziges Innere zu gelangen. So liegen speziell um die Provinzhauptstadt Tarragona weithin sichtbare Industrieanlagen, und die Eisenbahnlinie führt meist direkt an der Küste entlang und teilt viele Badeorte in zwei Hälften. Zum Meer hin erstreckt sich dann die moderne Ferien-Urbanisation samt Strandpromenade, Shops, Bars, Appartmentblocks (und in der Nebensaison viel Platz zum Parken), im Landesinneren der alte Ortskern mit schönen Gassen, Museen und guter Gastronomie.
Viele schöne Badeorte zieren Spaniens Goldene Küste
Im Badeort Cambrils, rund 100 Kilometer südlich von Barcelona gelegen, bilden das Zentrum, die sanft geschwungene, goldgelbe Strandbucht sowie der große Yacht- und Fischerhafen eine harmonische Einheit; der eingangs beschriebene Stellplatz beim Camping Playa y Fiesta befindet sich rund fünf Kilometer außerhalb. Ein guter Parkplatz für einen Tagesbesuch (zum Zeitpunkt der Recherche im Winter ohne Höhenbeschränkung für Wohnmobile) liegt unweit der Küstenstraße N-340 am Flussbett des Riera d’Alforia an der Av. de la Llosa. Von hier aus sind es nur ein paar Fußminuten zur Uferpromenade Passeig Miramar, an deren Kaimauern und Stegen hunderte kleine und große Yachten schaukeln. An der langen Moll de Ponent ankern ab mittags die Fischkutter der Ortschaft, die in der Frühe ausgelaufen sind und deren Fang nun in der Markthalle und auf den Tellern der vielen guten Restaurants der Stadt oder in den Feinschmeckerlokalen von Barcelona landet.
In Cambrils kann man schön den Tag verbringen, speziell in der Nebensaison. Der Ort mit seinen kleinen Gassen, dem alten Wehrturm am Hafenkai und seinem Stadt- und Landwirtschaftsmuseum lebt einen entspannten spanischen Alltag, nur im Hochsommer kann es voll werden an den hellen Sandstränden und in den Apartmentsiedlungen ringsum. Am Abend bummeln viele Einwohner über die Uferpromenade, die von zwei skurrilen Kunstwerken bewacht wird, man hält Schwätzchen mit den Nachbarn, und in den gemütlichen Bars und Restaurants im Zentrum herrscht Hochbetrieb.
Nordwärts führt die Uferstraße dann durch den großen Badeort Salou mit seiner schönen Palmenpromenade bis zur Provinzhauptstadt Tarragona, die auf einer Anhöhe über dem Meer thront. Das Wohnmobil parkt gut etwa unten am Meer am östlichen Ende des Stadtstrands Platja de Miracle. Zu Fuß steigt man dann hoch in die historische Altstadt der 150.000-Einwohner-Kapitale. Deren lebhaftes Zentrum mit vielen Shops, Bars und Cafés ist geprägt von Spuren der Römer, für die ihr „Tarraco“ eine der wichtigsten Bastionen auf spanischem Boden war – wahre Leckerbissen beim Sightseeing.
Am nächsten Tag lockt dann vielleicht ein Ausflug in die Berge, nach Montblanc mit langer Stadtmauer um den historischen Kern und dem nahegelegenen Monestir de Poblet, Kataloniens bedeutendstem Zisterzienserkloster. Oder man fährt weiter nach Süden. Erkundet die alten Zentren von Tortosa und Amposta und landet dann im Ebro-Delta, Spaniens Reiskammer, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Wer hier an den einsamen Stränden nicht zur Ruhe kommt, dem wird das schwerlich woanders gelingen.
promobil-Tipps für die Costa Daurada
Reus mit dem Museum Gaudí Centre: Das quirlige Wirtschaftszentrum Reus, einst reich geworden durch den Handel unter anderem mit Wein, Öl und Früchten, ist rund 100.000 Einwohner groß und ein Stück westlich von Tarragona gelegen. Heute zählt die Stadt zu den kulturellen Brennpunkten der Region. Die Ruta del Modernisme (Route des Jugendstils) ist ein interessanter Rundweg durchs Zentrum, der zu 26 besonders schönen Jugendstilgebäuden führt, darunter die Casa Navàs von 1901 an der Placa del Mercadal. Besonders sehenswert ist das Gaudí-Zentrum direkt nebenan – auf drei Etagen werden hier Leben und Werk des Architekten Antoni Gaudí (1852–1926) präsentiert, der in Reus als Sohn eines Kupferschmieds geboren wurde. Eine gute Audioführung gibt es in diversen Sprachen, darunter auch in Deutsch. www.reusturisme.cat

Menschenpyramide: Eine Mischung aus Folklore und Volkssport ist die Tradition der Castells, der Menschentürme. Seit dem 18. Jahrhundert bilden Menschen eine Pyramide, indem einer auf die Schultern des anderen klettert. Je höher der Turm wächst, umso leichter werden die Protagonisten, bis die kleinsten Jungen (und zunehmend auch Mädchen) die Spitze bilden. Es gibt verschiedene Formen und Größen dieser Castells, die bis zu zehn „Stockwerke“ hoch werden können. Dabei werden regelrechte Wettbewerbe ausgetragen, als wichtiger noch gilt aber die Stärkung des Gemeinschaftssinns. Trotz mancher Einstürze sind Verletzungen übrigens dem Vernehmen nach selten.
Ausflug ins Hinterland: Ein toller Tagesausflug führt in die Sierra de Montsant, ein landeinwärts gelegenes Felsengebirge rund 50 Kilometer von Cambrils entfernt. Wegen der landschaftlichen Schönheit wurde das gesamte Gebiet zum Naturpark erklärt. Neben schroffen Felsen bestimmen Steineichen und Sträucher große Teile der Region, es gibt auch viele Aleppokiefern und Eichen. Wildkatzen und Steinböcke sind hier daheim, zudem Raubvögel wie der Steinadler. Man kann gut wandern, bergsteigen und sogar Höhlen erkunden. Die Parkverwaltung sitzt im Ort La Morera de Montsant. Mehr Infos unter www.catalunya.com.
Die Goldene Küste im Überblick
Sechs spannende Ziele zwischen Bergen & Meer
Die Costa Daurada verzaubert zwar in erster Linie mit ihren schönen, goldgelben Stränden – die hier genannten Orte bieten aber noch mehr Attraktionen, oder sie verführen zu einem Abstecher ins Landesinnere.
1) Montblanc: Rund ums Zentrum dieser 7.000 Einwohner großen historischen Ortschaft im bergigen Inland zieht sich eine etwa 1,5 Kilometer lange Stadtmauer mit 30 Türmen und zwei großen Toren. Die opulente Kirche, diverse Klöster und Herrenhäuser zeugen von Montblancs Bedeutung im Mittelalter – unbedingt einen Besuch wert.
2) Tarragona: Auf einer Anhöhe über dem Meer gelegen, zählt das Zentrum der Provinzhauptstadt mit seinen archäologischen Fundstätten aus römischer Zeit zum Welterbe der Unesco. Neben vielen Jugendstilbauten bietet Tarragona eine gute Bar- und Kneipenszene, dazu viele Ausstellungen wie das Museu d‘Art Modern.

3) Salou: Dieser Ferienort mit seinen rund 28.000 Einwohnern hat besonders lange Strände und eine der schönsten Palmenpromenaden der Mittelmeerküste. Alte Villen und Herrenhäuser säumen die Uferstraße, im Sommer lockt ein ausgeprägtes Nachtleben. Und nahebei liegt der riesige Vergnügungspark Port Aventura.
4) Cambrils: Der Fischerei- und Yachthafen prägt das Bild der 33.000-Einwohner-Stadt, dazu die langen schönen Strände. Die Restaurants zählen zu den besten der Costa Daurada. Eine Besichtigung wert sind die Ausstellungen im Museu Torre de l’Ermita (Stadtmuseum) sowie im Mühlen- und Landwirtschaftsmuseum.
5) Tortosa: Der Aufstieg ist mühsam, doch der Blick vom zur Zeit der Mauren-Regentschaft erbauten Castell de la Suda über die Kathedrale und die Dächer der 35.000-Einwohner-Stadt ist besonders abends großartig. Ein Besuch der im 15. Jahrhundert fertiggestellten Kathedrale lohnt ebenso wie ein Altstadtbummel.
6) Amposta: Das kleine Städtchen am Ufer des Ebro ist mit einer gewaltigen Hängebrücke gesegnet, die 1921 eröffnet wurde und von zwei 24 Meter hohen Pfeilern gehalten wird. Der 22.000-Einwohner-Ort gilt auch als Tor zum flachen Ebro-Delta mit seinen riesigen Reisfeldern und langen, selbst im Sommer ruhigen Stränden.
Campingplätze an der Costa Daurada
Camping Eucaliptus
Campingplatz im Nationalpark Ebro-Delta, ebenes Wiesengelände mit Laubbäumen. Spielplatz, Outdoor-Fitnesspark und ein öffentliches Freibad vor Ort. 4,5 ha mit 187 Touristenplätzen, 45 Dauercampern und 39 Mietunterkünften. Geöffnet Mitte März bis Ende September (Mindestaufenthalt in der Hauptsaison 7 Tage). Preis von 23 bis 31 Euro (2 P./Mobil).
Standort: Platja Eucaliptus, 43870 Amposta, GPS 40°39’24”N, 00°46’47”O, Telefon 00 34/9 77 47 91 48
Playa Cambrils Don Camilo
Familiärer Campingplatz zwischen Cambrils und Salou. Ebenes, ausgedehntes Gelände mit verschiedenen Bäumen. Sportbereich, Supermarkt und Restaurant am Platz. Akzeptiert Camping Cheques. 9 ha, 419 Touristenplätze, 30 Dauercamper, 276 Mietunterkünfte. Geöffnet Mitte März bis Mitte Oktober. Preis von 21 bis 62 Euro (2 P./Mobil).
Standort: Av. Oleastrum, 12, 43850 Cambrils, GPS 41°04’00”N, 01°04’59”O, Telefon 00 34/9 77 36 14 90
Camping Vendrell Platja
Gute Anlage am Strand von Sant Salvador und Coma-Ruga. Verschiedene Laubbäume, Pinien und Palmen auf ebenem Gelände. Zwischen Küstenstraße und Bahnlinie gelegen. Außenpool und Sportanlagen. Akzeptiert Camping Cheques. 7,3 ha mit 279 Touristenplätzen, 180 Dauercampern und 124 Mietunterkünften. Ende März bis Anfang November geöffnet. Preis von 31 bis 58 Euro (2 P./Mobil).
Standort: Avda. Sanatori s/n, 43880 Coma Ruga, GPS 41°11’08”N, 01°33’20”O, Telefon 00 34/9 77 69 40 09
Camping Ametlla
Gehobener Platz direkt am Meer. Durch einen öffentlichen Weg geteiltes, teils terrassiertes Gelände mit einigen Oliven- und Nadelbäumen. Animation für Kinder und Erwachsene. 8,5 ha großes Gelände mit 266 Touristenplätzen, wenigen Dauercampern und 136 Mietunterkünften. Ganzjährig. Preis von 21 bis 54 Euro (2 P./Mobil).
Standort: Paratge Stes Creus s/n, 43860 L’Ametlla de Mar, GPS 40°51’54”N, 00°46’44”O, Telefon 00 34/9 77 26 77 84
Camping Calad´Oques
Familiärer Campingplatz am Sand- und Kiesstrand südlich von Cambrils. Teils ebenes, teils terrassiertes Gelände. Fernsehverbot auf dem Platz. 2,7 ha mit 135 Touristenplätzen, 28 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Ganzjährig geöffnet. Preis von 18 bis 38 Euro (2 P./Mobil).
Standort: Via Augusta, s/n, 43890 L’Hospitalet de L’Infant, GPS 40°58’39”N, 00°54’12”O, Telefon 00 34/9 77 82 32 54

Camping La Masia
Drei-Sterne-Platz direkt am Strand L’Almadrava gelegen. Gekieste Standplätze. Schwimmbad mit Whirlpool. Akzeptiert Camping Cheques. 4 ha mit 264 Stellplätzen und 86 Mietunterkünften. Geöffnet von Anfang Februar bis Ende November. Preis von 18 bis 38 Euro (2 P./Mobil).
Standort: Playa de la Almadraba, GPS 40°58’51”N, 00°51’17”O, Telefon 00 34/9 77 82 05 88
Camping Resort Sangulí Salou
Recht exklusive Anlage mit Parzellen in verschiedenen Kategorien. Meist ebenes Gelände mit verschiedensten Baumbeständen und Palmen. Mehrere Badelandschaften, Amphitheater sowie medizinische Bereitschaftspraxis. 25 ha, 1.087 Touristenplätze und 262 Mietunterkünfte. Ende März bis Anfang November geöffnet. Preis von 30 bis 96 Euro (2 P./Mobil).
Standort: Prolongació C/E s/n, 43840 Salou, GPS 41°04’31”N, 01°07’03”O, Telefon 00 34/9 77 38 16 41
Camping Las Palmeras
Top-Anlage am Playa Larga de Tarragona gelegen. Große Stellplätze auf lang gestrecktem Wiesengelände mit Laubbäumen und Palmen. Sandstrand mit kleinen Dünen. Akzeptiert Camping Cheques. 16 ha großes Gelände, 600 Touristenplätze, 57 Dauercamper und 134 Mietunterkünfte. Geöffnet von Ende März bis Mitte Oktober. Preis von 19 bis 66 Euro (2 P./Mobil).
Standort: Ctra. N. 340, km 1168, 43080 Tarragona, GPS 41°07’49”N, 01°18’44”O, Telefon 00 34/9 77 20 80 81
Weitere Informationen
Auf der Website des spanischen Fremdenverkehrsamts Turespaña kann man u. a. Prospekte bestellen. Gute Infos für einen Urlaub an der Costa Daurada finden sich auch auf der Website der Katalonischen Tourismus Agentur: Palmengartenstraße 6 , 60325 Frankfurt/Main, Telefon 0 69/74 22 48 73