Ravenna und die große Kunst
Ob Kunstkenner oder völliger Amateur, der Faszination von Ravennas 1500 Jahre alten, perfekt erhaltenen Mosaiken kann sich niemand entziehen. Wie byzantinische Künstler hier im 5. und 6. Jahrhundert ihre frühchristlichen Kirchen mit Millionen bunter Glassteinchen, Gold und Perlmutt ausgeschmückt haben, lässt uns heute noch sprachlos staunen. Die vielleicht schönsten Kompositionen: die Darstellung des Kaiserpaars Theodora und Justinian im monumentalen Kirchenkomplex S. Vitale und die herrlich üppige, mit Blumen übersäte Weidewiese in der außerhalb gelegenen Basilika S. Apollinare in Classe, die den Heiligen Apollinaris mit zwölf Schafen (den Aposteln) zeigt.
Wer es dagegen eher mit der Poesie hat, stattet dem großen Dante Aligheri einen Besuch ab. Italiens größter Dichter, der 1321 im Exil in Ravenna starb, liegt in der Kirche S. Francesco begraben.
Strände, aber bitte mit Service
Mehr als 100 Kilometer Sandstrand, 800 Bademeister, 1426 Badeanstalten und 252 800 Liegestühle: An den Stränden der Emilia-Romagna findet jeder sein Plätzchen. Zwischen Juni und September verwandelt sich die Küste zwischen den Lidi di Comacchio im Norden und Cattolica im Süden in ein endloses Badeparadies, in dem Ferientage unter garantierter Sommersonne im entspannten Rhythmus des Wellenschlags dahinrollen.
Im Bagno – einer uritalienischen Einrichtung, die mit Liegestuhlverleih nur unzureichend übersetzt ist – bezieht der Gast morgens seinen reservierten Liegestuhl und genießt den Service: Bar und Restaurant, Kinderspielplatz und immer öfter auch Fitness-Geräte, morgendliche Yoga-stunden und abendlichen Discobetrieb. Wifi, Handy-Aufladestationen und Mobil-Duschen zur Erfrischung direkt am Liegestuhl gehören neuerdings auch dazu.
Der flach abfallende Sandstrand macht die Küste für Familien mit Kindern ideal. Nur die Entscheidung über den richtigen Ferienort könnte noch Schwierigkeiten bereiten: Nach Rimini, wo zum 15-Kilometer-Strand auch eine schöne historische Altstadt gehört? Ins mondänere Riccione mit seinen Alleen und berühmten Discos? An die Lidi von Ravenna, die von duften-den Pinienwäldern begrenzt sind? Oder doch in das ruhige Misano Adriatico? Am besten alle mal ausprobieren.
Natur erleben im Po-Delta
Aufschwingen und losradeln: Die Schönheit des Po-Deltas erschließt sich am eindrucksvollsten vom Fahrradsattel aus. Denn wo sich Italiens größter Fluss in die Adria ergießt, teilt er sich fächerartig in sechs Wasserarme auf. Zwischen diesen Flussarmen dehnt sich das Mündungsdelta des Po aus, ein Stück Natur, das aus Wasser gebaut zu sein scheint.
Schlängelnde Flussarme und schnurgerade Kanäle, offene Lagunen und geschlossene Lagunenteiche prägen die Landschaft, in der Radfahrer ideale Bedingungen antreffen – viel Natur, wenig Verkehr, kleine Straßen und viel zu sehen. An den Lagunen von Comacchio, wo Aale gezüchtet werden, kann man Flamingokolonien und elegante weiße Reiher beobachten und anschließend im gleichnamigen Städtchen mit seinen Kanälen, Brücken und bunten Fischerhäusern venezianisch anmutende Stimmungen genießen.
Still und schattig ist es im Wald Gran Bosco della Mesola, wo sich die Radwege zwischen Steineichen, Eschen und Silberpappeln hindurchschlängeln.
Balsamico, Parmesan & Schinken
Der edelste Tropfen der Emilia-Romagna ist kein Wein, sondern ein Essig: Mindestens 12 Jahre muss der Aceto Balsamico Tradizionale di Modena in unterschiedlich großen Holzfässern reifen, bevor er sein Etikett tragen darf. Besonders gut schmecken ein paar Tropfen der hocharomatischen Flüssigkeit auf einem Bröckchen Parmesan. Auch der berühmte Hartkäse stammt aus der Emilia, wo er noch heute von Hand hergestellt wird. 16 Liter Kuhmilch ergeben ein Kilo Parmigiano Reggiano, der mindestens 12 Monate reifen muss, bevor er in den Handel kommt und über Tortellini gerieben ebenso köstlich schmeckt wie am Stück.
Den guten Ruf der Emilia-Romagna als Schlaraffenland haben aber auch der Parmaschinken und sein Verwandter mitbegründet, der noch edlere Culatello. Sie verdanken ihr besonderes Aroma der würzigen Appenninluft und den Nebelschwaden der Po-Ebene, in denen sie über Monate hinweg langsam heranreifen.
Das prächtige Ferrara
Die Herren von Este regierten Ferrara ab dem 14. Jahrhundert und putzten die Stadt mit Renaissancepalästen und einem Wassergraben-Schloss auf. Die Hauptstadt der Emilia-Romagna ist von betörender Jugendlichkeit wegen der vielen Studenten, die an der im 14. Jahrhundert gegründeten Universität studieren. In der Altstadt sind nur Fahrräder unterwegs. Und auf der neun Kilometer langen Stadtmauer joggen und spazieren die Einheimischen in den frühen Abendstunden mit Blick auf die von Kanälen durchsetzte Tiefebene des Po-Deltas.
Emilia-Romagna kompakt
Anreise
Die Emilia-Romagna ist bestens ans Autobahnnetz angebunden und gut
zu erreichen über diese Hauptrouten: durch Österreich über den Brenner und via Verona; durch die Schweiz über den Gotthardtunnel, Chiasso und via Mailand.
Sehenswertes
Galleria Ferrari Wrooom! Die schönsten Modelle von Formel 1 bis Granturismo sind im Ferrari-Headquarter in Maranello zu bewundern. Via Dino Ferrari, 41053 Maranello, Telefon 00 39/05 36 94 97 13.
Auskunft
APT Servizi Srl (Fremdenverkehrsamt der Region Emilia-Romagna), Piazzale Federico Fellini, 3, 47900 Rimini, Telefon 00 39/0 54 14 30 11, www.urlaubemiliaromagna.de
Weitere Stellplätze
Der Stellplatz-Atlas Italien von promobil beschreibt über 50 Stellplätze allein in der Emilia-Romagna. Erhältlich zum Preis von 17,95 Euro im Buchhandel und unter www.promobil-shop.de
Stellplatz-Tipps
41012 Carpi: Parkplatz am Schwimmbad
Gebührenfreier Stellplatz für 30 Wohnmobile. Parkplatz für Pkw, Busse und Wohnmobile gekennzeichnet. Asphaltierter, teilweise ebener Untergrund. Wenig Schatten. Mülleimer vorhanden. Bodeneinlass. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Piazzale delle Piscine, GPS 44°47’05”N, 10°52’01”O,
Telefon 00 39/0 59 64 92 55, www.carpidiem.it/turismo
44022 Comacchio: Parcheggio Camper
Gebührenfreier Stellplatz für 6 Wohnmobile. Markierte Plätze auf dem Busparkplatz neben dem Coop-Supermercato, direkt hinter dem Deich des Lago di Comacchio. Untergrund Asphalt. 100 m bis zum Zentrum. Ganzjährig.
Standort: Via dello Squero, GPS 44°41’27”N, 12°11’06”O,
Telefon 00 39/0 53 331 41 54, www.turismocomacchio.it
44100 Ferrara: Parcheggio Ex Mof
Gebührenfreier Stellplatz für 40 Wohnmobile. Parzelliertes Areal auf einem Großparkplatz. Eben, teils asphaltiert, teils mit Rasengittersteinen befestigt. Wenig Schatten, beleuchtet, videoüberwacht. Max. Aufenthalt: 72 Stunden. Ganzjährig nutzbar. Wasser: 2 Euro. WC-Entsorgung:1 Euro.
Standort: Via Darsena, GPS 44°50’07”N, 11°36’38”O,
Tel. 00 39/05 32 29 93 03, www.comune.fe.it
41050 Maranello: Area Attrezzata Torre Maina
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 10 Wohnmobile. Nachts beleuchtetes Areal auf Schotter am Ufer des Tiepido. Picknick- und Spielplatz. Max. Aufenthalt: 72 Std. 5 Euro pro Nacht und Wohnmobil. Ganzjährig.
Standort: OT Torre Maina, Via Fondo Val Tiepido 77, GPS 44°30’00”N, 10°52’25”O,
Tel. 00 39/05 36 94 18 51, www.areacampermaranello.it
48100 Ravenna: Parkplatz Piazza della Resistenza
Gebührenfreier Stellplatz für 15 Wohnmobile. Reservierter Teil eines Pkw-Parkplatzes. Ebener, befestigter Untergrund, zentrale Lage zur Altstadt. Lärm durch Autoverkehr. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Via Fiume Montone Abbandonato, GPS 44°24’53”N, 12°11’18”O,
Tel. 00 39/0 54 43 57 55, www.turismo.ravenna.it
47037 Rimini: Parcheggio Attrezzato
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 150 Wohnmobile. Teils asphaltierter, überwiegend lehmiger Untergrund, eben. Mülleimer vorhanden. Bodeneinlass. 10 Euro pro Wohnmobil für 24 Stunden, 6 Euro für 6 Stunden (Automat). V+E: 4 Euro. Ganzjährig nutzbar.
Standort: Via Roma 86, GPS 44°03’37”N, 12°34’34”O,
Tel. 00 39/0 54 15 69 02, www.riminiturismo.it