Wieso entscheiden sich viele Wohnmobilbesitzende bei ihrem nächsten Fahrzeug für einen anderen Grundriss und eine andere Marke? Sind Camperinnen und Camper so unzufrieden mit der Marke ihres Wohnmobils? Eine promobil-Umfrage zeigt: Der Wechsel hat meist andere Gründe.
Ein anderes Bad, ein größerer Stauraum – und plötzlich passt das Traummobil nicht mehr zur alten Marke. Eine neue Auswertung zeigt, warum Grundrisse wichtiger sind als Logos.
Technik entscheidet – nicht Tradition
Wer ein neues Wohnmobil kauft, bleibt selten beim Hersteller des Vorgängers. Laut promobil-Leserwahl 2025 haben 79 % der Befragten beim Zweitkauf die Marke gewechselt. Der Hauptgrund: 41 % wollten ein größeres Fahrzeug, 31 % eine andere Aufbaulösung. Dahinter steckt kein Zufall, sondern ein klares Muster – das sich in der Neuzulassungsstatistik 2024 ablesen lässt.
Kompakt beginnt, Komfort gewinnt
Die meistverkauften Marken im Jahr 2024 – darunter Capron (Carado & Sunlight) mit 10 %, Pössl (9,1 %) und Weinsberg (6,7 %) – setzen stark auf kompakte Kastenwagen und Teilintegrierte. Ideal für Neulinge, Paare oder Wochenendcamper. Doch wer länger unterwegs ist, merkt schnell: Die Duschkabine ist schmal, das Hubbett stört beim Frühstück und Stauraum fehlt für Sportgeräte oder eine Hundebox.
Ein neuer Grundriss – ein neuer Hersteller
Und genau hier beginnt der Markenwechsel: Sobald erfahrene Camper ihren Bedarf kennen, suchen sie gezielter nach Längsbetten, Doppelachsern oder getrennten Wohnbereichen. Viele Anbieter im Einstiegssegment bieten diese Varianten schlicht nicht. Wer einen spezifischen Grundriss mit individuellen Raumlösungen sucht, landet schnell bei großen Marken wie Dethleffs, Hymer oder Eura Mobil mit vielen Grundrissen und Optionen.
Erfahrung schafft Ansprüche
Im Schnitt fahren die Befragten seit 15 Jahren Wohnmobil – genug Zeit, um die eigenen Bedürfnisse zu definieren. Der Markenwechsel ist deshalb kein Zeichen von Unzufriedenheit, sondern Ausdruck von gewachsener Camping-Kompetenz und gestiegenen Ansprüchen. Nur 11 % gaben Unzufriedenheit mit dem alten Modell als Grund an.
Markenbindung spielt bei Wohnmobilen eine untergeordnete Rolle – Grundrisse hingegen die Hauptrolle. Wer weiß, was er braucht, lässt sich nicht vom Namen leiten, sondern vom Alltag im Mobil. Und der beginnt mit dem perfekten Aufbau – selbst wenn dafür ein neues Emblem am Kühlergrill prangt.
Anders als bei vielen Pkw-Marken konzentrieren sich Hersteller von Campingbussen und Wohnmobilen eher auf das eine oder andere Segment. Pössl beispielsweise ist eine echte Traditionsmarke im Bereich der ausgebauten Kastenwagen, der viele Kundinnen und Kunden vertrauen. Aufgebaute Wohnmobile findet man bei Pössl dagegen keine. Für mehr Komfort und qualitativ hochwertig aufgebaute Wohnmobile stehen dann eher Marken wie Hymer, Carthago, Eura Mobil und Co.
Dethleffs oder Knaus haben dagegen so ziemlich jede Wohnmobilklasse abgedeckt. Trotzdem kann es heißen, dass Kundinnen und Kunden der Campingbus der einen Marke und der Integrierte der anderen Marke besser gefällt. Bei Wohnmobilen geht es auch weniger ums Gesehenwerden und Markenimage, wie es bei Pkw der Fall ist. Im Vordergrund steht der perfekte Urlaub mit dem für die Insassen passenden Mobil.