Der Dreiklang aus Licht, Textilien und Wärme macht aus jedem Reisemobil ein heimeliges Urlaubsdomizil. Wie das auch mit einfachen Mitteln funktioniert, erklären wir auf den nächsten Seiten.
Der Dreiklang aus Licht, Textilien und Wärme macht aus jedem Reisemobil ein heimeliges Urlaubsdomizil. Wie das auch mit einfachen Mitteln funktioniert, erklären wir auf den nächsten Seiten.
Zuladung, PS-Zahl, Bettenmaße: Beim Kauf eines Reisemobils spielen harte Fakten die Hauptrolle. Doch wenn es dann ans Reisen geht, merkt man schnell: Das Wohlfühlen im mobilen Heim ist mindestens genauso wichtig. Damit das Fahrzeug von der Stange zu einem gemütlichen Domizil wird, braucht es gar nicht viel, und wer sich auf die Punkte Licht, Textilien und Wärme konzentriert, macht sein Reisemobil im Handumdrehen wohnlicher.
Im Reisemobil gibt es viele Bereiche, die gut ausgeleuchtet sein müssen, zum Beispiel die Arbeitsfläche in der Küche oder Leseecken am Bett und in der Sitzgruppe. Helles, direktes Licht erfüllt dabei zwar seinen Zweck, ist in Sachen Gemütlichkeit aber nicht die erste Wahl. Alexander Christ vom Kölner Designstudio DDS: „Bei Reisemobilen geht man inzwischen vom direkten Licht weg und setzt vermehrt indirektes Licht ein. Nimmt man die Lichtquelle nicht direkt wahr, führt das zu einem großzügigeren Raumgefühl.“ Die Lichtsituation im Reisemobil kann man sich zwar ab Werk nicht aussuchen, es gibt aber Möglichkeiten, im Nachhinein noch manches zu optimieren.
Nachrüstbare indirekte Lichtquellen sind beispielsweise LED-Streifen, die man als Akzent hinter Schränke oder unter die Arbeitsfläche der Küche platzieren kann. Es gibt diese selbstklebenden LED-Bänder in verschiedenen Ausführungen. Am verbreitetsten sind solche mit Netzstecker, die also in der Regel nur bei Landstromanschluss funktionieren.
Statt mit Netzstecker gibt es aber auch LED-Bänder mit 12-Volt- oder USB-Anschluss, die man mit dem Bordnetz betreiben kann. Ist keine passende Steckdose in der Nähe, bieten sich batteriebetriebene Versionen als flexible Lösung an. Die meisten LED-Streifen sind dimm- und kürzbar, und auch die Lichtfarbe kann teils eingestellt werden. Apropos Lichtfarbe: Während blaues Licht wach macht, verströmt Licht mit einem hohen Rotanteil am meisten Gemütlichkeit. Die Lichtfarbe wird in Grad Kelvin (K) gemessen. Bis etwa 3000 K spricht man von warmen Lichtfarben, kaltes Licht hingegen hat 5000 K oder mehr.
Kerzenlicht macht jeden Raum heimelig, allerdings ist offenes Feuer im Reisemobil nicht gerade empfehlenswert. Wer auf die Kerzenstimmung nicht verzichten möchte, kann zur LED-Variante greifen. Diese müssen heute nicht mehr aus Plastik sein, es gibt sie auch in täuschend echter Kerzenwachsausführung. Auch Lichterketten sind ein probates Mittel, mit dem man einen großen Effekt erzielen kann.
Die Atmosphäre im Reisemobil wird maßgeblich vom Licht beeinflusst. Für eine gemütliche Grundstimmung sind indirekte Beleuchtung und eine warme Lichtfarbe unabdingbar. Ob LED-Kerze, Leuchtband oder Lichterkette: Bereits mit ein paar einfachen Kniffen wird es im fahrenden Zuhause gleich viel heimeliger. Fünf Beispiele:
Die Räumlichkeiten in einem Reisemobil – selbst in einem großen – sind sehr überschaubar. Bei der optischen Gestaltung sollte man das stets im Hinterkopf behalten, gibt Designerin Nadine Kümmel zu bedenken. Kümmel war unter anderem an der Entwicklung des Chalet-Mobils von Eura Mobil beteiligt. Ihr Credo ist es, den kleinen Raum im Reisemobil als Gesamtkonzept zu sehen: „Man muss den Innenraum als harmonische Einheit betrachten und sich fragen, welche Atmosphäre man erzielen möchte.“ Anders als zu Hause, wo man durchaus die Küche in einem völlig anderen Stil gestalten kann als beispielsweise das Schlafzimmer, sollte man im Reisemobil nicht zu wild mixen, denn das wirkt schnell unharmonisch.
Was heißt das konkret? Fangen wir im Schlafzimmer an: Das Bett hat eine große Fläche, eine schöne Bettwäsche ist also Pflicht. Nadine Kümmel empfiehlt Biobaumwolle für den Sommer, im Winter darf es dann auch Flanell oder Biber sein, beides Stoffe, die sich durch eine besonders weiche Haptik auszeichnen und durch die aufgeraute Oberfläche besonders angenehm und warm auf der Haut sind. Warme Farben sorgen zusätzlich für ein kuscheliges Flair. Wer jedoch eher schlichte Designs vorzieht, hübscht einfarbige Bettwäsche schnell und einfach mit einem Strickplaid auf. Generell erhöhen strukturierte Textilien wie etwa gestrickte Stoffe oder Leinen den Gemütlichkeitsfaktor enorm, denn sie bringen etwas Selbstgemachtes, Handwerkliches mit. Natürliche Materialien wie zum Beispiel Schurwolle sind synthetischen Stoffen wie Polyester vorzuziehen. Letztere laden sich schnell statisch auf und sorgen damit nicht nur für abstehende Haare, sondern auch für ein unangenehmes Kribbeln auf der Haut.
Die Tagesdecke vom Bett eignet sich auch hervorragend als Kuscheldecke in der Sitzgruppe. Hier sorgen vor allem Wurfkissen für optische Akzente. Am besten stimmt man sie farblich auf die Bettwäsche und eventuelle Dekokissen auf dem Bett ab, sodass ein einheitlicher, ruhiger Look entsteht.
Vorhänge sind nicht jedermanns Geschmack. Wer jedoch neben den standardmäßigen Plissees nicht darauf verzichten möchte, hat mit der Stoffwahl der Vorhänge eine tolle Möglichkeit, dem Wohnraum mit wenig Aufwand eine ganz andere Anmutung zu verleihen. Vorhänge sind mit ein paar Nähkenntnissen schnell selbst genäht, alternativ kann man sie auch in jedem Einrichtungshaus fertig kaufen oder auf das gewünschte Maß schneidern lassen.
Auf Tischdecken verzichten die meisten im Reisemobil, weil sie schnell schmutzig werden können und man unterwegs nicht immer Gelegenheit zum Waschen hat. Andererseits sind sie ein probates Mittel, um einen in die Jahre gekommenen Tisch oder eine unattraktive Oberfläche zu kaschieren. Ein guter Kompromiss mit schöner Wirkung sind farblich passende Tischsets.
Achtet man bei der Stoffwahl von Kissen, Bettwäsche, Vorhängen und Co. auf ein einheitliches, warmes Farbkonzept und kombiniert das mit Strukturstoffen, hat man schon einen großen Schritt in Richtung Gemütlichkeit gemacht. Ein weiterer Tipp kommt von Nadine Kümmel: „Da man im Fahrzeug nur begrenzt Platz zur Verfügung hat und aufgrund der Fahrbewegung Dekorationsgegenstände oft unpraktisch sind, ist es umso wichtiger, auch die funktionelle Ausstattung im Reisemobil wie zum Beispiel Geschirr, Handtücher und so weiter mit Bedacht auszuwählen und diese zur Verbreitung einer schönen Atmosphäre zu nutzen.“
Ein anderer Aspekt der Innenraumgestaltung betrifft die Polster der Sitzgruppe. Tom Junglas von der Polstermanufaktur Junglas gibt zu bedenken, dass der Sitzkomfort wesentlich zur Gemütlichkeit beiträgt: „Heutzutage lassen sich viele Kunden die Polster in der Sitzgruppeergonomisch anpassen, zum Beispiel werden die Rückenlehnen dünner gemacht, damit man mehr Sitztiefe bekommt.“ Einen anderen positiven Trend sieht Junglas darin, dass auch die Optik der Polster eine immer größere Rolle spielt: „Microfaser als Bezugsstoff geht zurück, Leinen und Wolloptik erleben ein Comeback.“ Sein persönlicher Tipp für mehr Gemütlichkeit: „Statt Lederbezüge strukturierte Stoffe einsetzen und viel mit Dekokissen arbeiten.“
Die Haptik spielt bei Stoffen eine große Rolle. Naturfasern wie Wolle oder Baumwolle fassen sich deutlich angenehmer an als synthetische Stoffe. Gerade bei Kuscheldecken sollte man nicht zum billigsten Produkt greifen, schließlich will man ja lange Freude daran haben. Auch die Struktur spielt eine Rolle: Grobgewebtes oder Leinen sind glatten Stoffen vorzuziehen. Ebenfalls für Gemütlichkeit sorgen warme Farbtöne wie Creme, Senf oder Ocker.
Kalt und klamm ist das Gegenteil von gemütlich – gerade in den Wintermonaten ist das Thema Wärme also ein wichtiger Aspekt. Das fängt bereits auf dem Fußboden an: Ein Teppich ist zwar schmutzanfälliger als ein „nackter“ Boden, katapultiert das Gemütlichkeitslevel aber glatt durch die Decke. Teppichboden gibt es ab Werk, mit etwas handwerklichem Geschick kann man ihn aber auch selbst zuschneiden, oder man beauftragt eine der zahlreichen spezialisierten Firmen damit. Wer es noch molliger mag, kann unter dem Teppich noch eine Heizfolie verlegen, der Effekt ist der einer Fußbodenheizung. Eine Alternative sind fertige Heizteppiche, die man im Campingfachhandel bekommt.
Vor allem Wintercamper sollten sich zudem überlegen, ob sie ihr Fahrzeug nicht mit Thermovorhängen ausstatten. Diese mindern den Wärmeverlust über die Fenster. Eine Alternative sind isolierende Thermomatten, die vor Sonneneinstrahlung im Sommer und Kälte im Winter gleichermaßen schützen. Das isolierende Material bremst den Wärmefluss durch die Fensterflächen des Reisemobils. Die Thermomatten werden mit Druckknöpfen, innenliegenden Laschen, Bändern oder Kederleisten befestigt und über die Fenster gelegt. Tagsüber lassen sie sich einrollen, damit Licht ins Fahrzeug kommt. Nicht vergessen: eine Winterabdeckung für die Kühlschrankentlüftung, über deren Lüftungsgitter ansonsten unnötig Wärme verloren geht.
Ist das Reisemobil erst einmal gut auf kalte Temperaturen vorbereitet, steht der finale Part an: heißen Tee kochen und es sich mit einer warmen Decke und einem guten Buch in der Sitzgruppe gemütlich machen. Was will man mehr?
Frieren und Gemütlichkeit passen nicht zusammen, da hilft nur eins: aufrüsten! Von der Heizfolie bis zur Kuscheldecke mit Ärmeln: Wir stellen fünf Produkte vor, mit denen die Kälte im Reisemobil keine Chance mehr hat.