Gotthard – bei diesem Wort denkt der Schweizer an das fast mythische Bergmassiv in den Alpen. Andermatt liegt auf 1444 Meter Höhe am Fuß dreier Pässe und am Schnittpunkt von zwei Eisenbahnstrecken: Neben der Passstraße zum Gotthard führt die Oberalp-Passstraße nach Osten und der Furkapass nach Westen ins Obergoms und ins Wallis. Eisenbahnfreunde kennen Andermatt als Haltepunkt des Glacierexpress, der sich mit Hilfe von Zahnrädern ziemlich abenteuerlich den Oberalppass hochschraubt. Eine besondere Attraktion ist die Furka-Dampfbahn, die seit knapp 20 Jahren Stück für Stück wieder in Betrieb genommen wurde und heute mit historischen Dampfloks und Waggons zwischen Oberwald und Realp verkehrt – allerdings nur im Sommer. Unzählige Tunnels mit Bunkern, Hospitälern und Waffenarsenalen durchziehen das Bergmassiv, selbst der Goldschatz der Schweiz soll hier sicher verwahrt worden sein. Entsprechend stark war die Präsenz der Schweizer Armee. War – denn mit dem Ende des Kalten Kriegs und den Sparzwängen der Bundesregierung in Bern hat die Festung ausgedient, das Militär ist abgezogen. Was dem Touristen möglicherweise freut, das bedeutet für Andermatt selbst ein Problem. Denn von der Höhenlandwirtschaft allein kann der Ort nicht leben. Die Rettung kam aus dem Morgenland. Ein ägyptischer Milliardär und Investor will mit „Neu-Andermatt“ einen Hotspot des Sommer- wie Wintertourismus errichten, was den Kommunal- und Kantonspolitikern zuerst vor allem eines eingebracht hat: landesweiten Spott. Der ist inzwischen allerdings verstummt, denn die ambitionierten Pläne mit Villen, Hotels und einem Golfplatz sind auf bestem Weg zur Verwirklichung. Und Sahmi Sawiris hat sich als umgänglicher, perfekt deutsch sprechender Ingenieur entpuppt und mit seinem Unternehmen Andermatt Swiss Alps AG im ehemaligen Kloster St. Klara residiert.
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