Rund um Halloween finden jedes Jahr verschiedenste Veranstaltungen zum Fürchten statt. Doch manchmal reicht schon der Besuch von sogenannten "Lost Places", die schön-schauerlich sind. Diese Orte sind meist verlassen, abgelegen und heruntergekommen – perfekte Kulissen für Gruselgeschichten und Gänsehaut.
6 gespenstische Lost Places in Deutschland
Manche der Orte haben zudem eine schauererregende Vergangenheit, was den Besuch noch unheimlicher gestaltet: Von ungelösten Mordfällen bis hin zu Teufelsgeschichten. Trauen Sie sich? Dann erkunden Sie die folgenden sechs Lost Places. Für die Übernachtung ist gesorgt: In der näheren Umgebung findet sich überall ein passender Wohnmobil-Stellplatz. Beeindruckende Fotomotive gibt's inklusive.
1. Beelitz-Heilstätte, Brandenburg
Einst eine angesehene Klinik für PatientInnen mit Lungenkrankheiten, heute ein verlassener Lost Place: Die Heilstätten in Beelitz haben eine vielfältige Geschichte hinter sich. Die insgesamt 60 Gebäude wurden zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts auf einem großzügigen Gelände außerhalb von Berlin zur Behandlung von Tuberkulose errichtet. In den Kriegen fungierte der Ort als Lazarett für verwundete Soldaten, bevor er von der sowjetischen Besatzung genutzt wurde.
Auf dem Gelände wurden sogar zwei Morde verübt: In den 1990er Jahren von dem Serienmörder "Bestie Beelitz", 2008 von einem Fotografen. Bei einem Spaziergang über das weitläufige Gelände schaudert man unweigerlich. Wer den Ort doch eher ohne Gruseln kennenlernen möchte, erhält einen Überblick auf dem Baumwipfelpfad.
2. Gespensterwald Nienhagen, Mecklenburg-Vorpommern

Dass Wälder in der Dämmerung und bei Nacht keine Orte sind, an denen man sich sonderlich gerne alleine aufhält, ist bekannt. Doch dass manche Orte noch mehr Unbehagen auslösen, kann man im Gespensterwald Nienhagen feststellen: Der Wald liegt an der Ostsee und ist mit seinen teilweise 120 Jahre alten Bäumen ein wahrer Ort zum Fürchten.
Durch die salzige Meeresbrise sind die Bäume nicht nur kahl, sondern haben auch bizarre Formen angenommen. Wenn dann noch Nebel aufzieht, ist der Aufenthalt in der Dämmerung besonders gruselig. Kein Wunder, dass SpaziergängerInnen von Geistererscheinungen und mysteriösen Vorkommnissen berichten.
3. U-Boot-Bunker Valentin, Bremen

Idyllisch geht es an Rand von Bremen zu: Die Weser fließt vorbei, die Natur erstrahlt in satten und grünen Farben und der Lärmpegel der Stadt ist vergessen – doch die ländliche Idylle wird gestört. Und zwar von einem großen Beton-Gebäude, das inmitten der grünen Landschaft imposant hervorragt. 420 Meter lang und 100 Meter breit ist der U-Boot-Bunker Valentin, der damit zu den größten Bunkern der Welt gehört.
Das Gebäude wurde nicht als Schutzraum für BürgerInnen geschaffen, sondern als Herstellungsort zum Bau von U-Booten. Geplant war, dass alle 56 Stunden ein neues U-Boot komplett entsteht. Der Plan wurde jedoch nie umgesetzt: Aufgrund des Kriegsendes kam es nicht zum U-Boot-Bau. Tragisch ist die Geschichte des Bunkers trotzdem: Beim Bau kamen mindestens 6000 ZwangsarbeiterInnen ums Leben, was den Ort zu einem auf Tatsachen beruhend düsteren Lost Place macht.
4. Rakotzbrücke, Sachsen

Ein beliebtes Fotomotiv und gleichzeitig ein mystischer Ort: die Rakotzbrücke im Rhododendronpark in Kromlau. Die runde Brücke, die im Jahr 1863 erbaut wurde, besteht aus dunklen Feldsteinen und Basalt vulkanischen Ursprungs, die dem Bauwerk eine dunkle Atmosphäre verleihen. Zur damaligen Zeit konnten sich viele nicht erklären, wie es möglich war, eine Brücke dieser Art zu bauen.
So entstand die Sage, dass der Teufel beim Bau der Brücke geholfen hat. Als Gegenleistung für seine Hilfe verlangte er ein Opfer: Dabei handelte es sich um die Seele des ersten Lebewesens, das die Brücke überquerte. Zur Sage passt, dass der Brückenbauer bei der Überquerung starb. Deshalb kostete die Brücke "Fünfzigtausend Taler und ein Menschenleben". Da verwundert es nicht, dass die Rakotzbrücke auch "Teufelsbrücke" genannt wird.
5. Verbotene Stadt Wünsdorf, Brandenburg

Eine Stunde außerhalb von Berlin gibt es einen weiteren Lost Place: Die verbotene Stadt Wünsdorf erscheint zwar auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär, die Geschichte ist jedoch umso spannender. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs übernahmen sowjetische Streitkräfte Wünsdorf und verwandelten es zu einer eigenständigen sowjetischen Stadt, in der zehntausende Menschen lebten. Dafür wurde ein Krankenhaus, eine Schule, verschiedene Freizeiteinrichtungen und Geschäfte nach russischem Vorbild erbaut.
Den Titel der verbotenen Stadt trägt Wünsdorf deshalb, weil es Deutschen größtenteils verboten war, die Stadt zu betreten. Einzige Ausnahme waren Angestellte, die vor Ort arbeiteten. Wer Wünsdorf besucht, kann sich auf morbiden, russischen Retro-Charme einstellen, der sich in den opulenten Veranstaltungssälen, russischen Wandmalereien und beeindruckenden Treppenhäusern widerspiegelt.
6. Spreepark, Berlin

Statt Kinderlachen, Zuckerwatte und Karussell-Musik gibt es im Spreewaldpark nur noch verlassene und verwilderte Überreste einst spektakulärer Attraktionen. Der vergessene Vergnügungspark in Berlin-Treptow wurde 1969 unter dem Namen VEB Kulturpark eröffnet. Nach der Wiedervereinigung wurde der Park unter anderem Namen weitergeführt und erweitert – doch die spektakulären Besuchszahlen von rund 2 Millionen BesucherInnen jährlich konnten nicht mehr erreicht werden. Deshalb schloss der Park 2001.
Seitdem wird der Park von umgestürzten Dinosaurier-Figuren, verlassenen Achterbahnen und überwucherten Schienen geprägt. Der Ort, an dem einst so viel Freude herrschte, hat sich zu einem unheimlichen Ort entwickelt.
Fazit
Nicht nur zu Halloween sind Ausflüge an diese Orte fürchterlich aufregend. Alle Fans von Schauergeschichten und Gruselspaß sollten sich nach dem Lost-Places-Besuch bei der anschließenden Übernachtung an eine wichtige Horrorfilm-Regel halten: Bloß nicht alleine in den Wald gehen und auf keinen Fall die Türe öffnen, wenn es nachts am Wohnmobil klopft...