Wohnmobil-Neuzulassungen 2021
Fiat weiter vorn, Campervans auf Vormarsch

Camping bleibt im Trend, das verraten die Zahlen des Kraftfahr-Bundesamtes (KBA): Fast 80.000 Wohnmobile wurden neu zugelassen. Die größte Steigerung in diesem Segment erfahren die kompakten Fahrzeuge: die Campervans.

Fiat Ducato (2022)
Foto: Karl-Heinz Augustin

Ganz genau 79.592 Wohnmobile wurden nach Angaben des KBA im Jahr 2021 neu zugelassen. Das entspricht einem Wachstum von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Besonders bemerkenswert: Die Gesamtzahl der neu zugelassenen Fahrzeuge in allen Kategorien nimmt ab, es gab -10,1 Prozent weniger. Nur in den Segmenten Oberklasse, Minis, SUV und eben bei den Wohnmobilen verzeichnet der Markt ein Plus.

Welches Basisfahrzeug ist Neuzulassungs-Sieger?

Eine spannende Sache verrät die Statistik des KBA – und zwar, welches Basisfahrzeug am häufigsten neu auf den Markt kam.

  1. Fiat Ducato: Gesamtanteil: 51,0 %. Vergleich zum Vorjahr: -6,0 % (40.593 Einheiten)
  2. Citroën Jumper: Gesamtanteil: 16,7 %. Vergleich zum Vorjahr: +40,5 % (13.331 Einheiten)
  3. VW Transporter: Gesamtanteil: 7,7 %. Vergleich zum Vorjahr: +15,8 % (6.163 Einheiten)
  4. Ford Transit/Tourneo: Gesamtanteil 5,3 %. Vergleich zum Vorjahr: +13,8 % (4.208 Einheiten)
  5. Mercedes Sprinter: Gesamtanteil 4,7 %. Vergleich zum Vorjahr: +1,5 % (3.761 Einheiten)

Weiterhin ganz vorne: Immer noch der Fiat Ducato. Das bestätigt auch die aktuelle promobil-Leserwahl. Warum er so beliebt ist, erklären wir hier:

Der Ducato verliert im Jahr 2021 bei den Neuzulassungen 6 Prozent zum Vorjahr. Doch blickt man auf die Bestandszahlen vom 1.1.2021, dann "wächst" sein Anteil leicht. Bei den Bestandsfahrzeugen sieht es folgendermaßen aus:

  1. Fiat Ducato: 48 % (323.739 Einheiten)
  2. VW Transporter: 12,4 % (83.604 Einheiten)
  3. Ford Transit/Turneo: 6,8 % (45.948 Einheiten)
  4. Citroën Jumper: 5,7 % (38.762 Einheiten)
  5. Mercedes Sprinter: 4,6 % (31.280 Einheiten)

Vergleicht man Bestand und Neuzulassung sieht man, dass in beiden Top 5 dieselben Marken vorkommen, allerdings in etwas anderer Reihenfolge. Die Zahlen für den Bestand am 1.1.2022 legt das KBA übrigens erst im Frühjahr 2022 vor.

Den größten Sprung in diesem Vergleich und auch im Vergleich zu den Neuzulassungen im Vorjahr verzeichnet der Citroën Jumper. Dieses Basisfahrzeug wird häufig für etwas günstigere Ausbauten verwendet. Sein Anstieg könnte darauf hindeuten, dass es mehr Camping-Neulinge gibt, die auf den Preis achten.

Auch der Ford Transit/Tourneo kann sich in diesem Vergleich um einen Platz nach oben schieben. Das könnte bedeuten, dass die Initiative des Erwin-Hymer-Konzerns, der jetzt verstärkt auf Fahrzeuge dieser Marke setzen will, genau die richtige ist. Spätestens die Zulassungszahlen 2022 werden das zeigen.

Welche Marke gewinnt am meisten dazu?

Die Top 5 sind allerdings nicht die größten Gewinner. Aus den Daten des KBA lässt sich außerdem noch herausfinden, welche Fahrzeuge 2021 die größten Zuwächse am Markt verzeichnen konnten.

  1. Toyota Proace: +329,0 Prozent (133 Einheiten)
  2. MAN TGE: +225,5 Prozent (524 Einheiten)
  3. Citroën Jumpy: +105,3 Prozent (1.388 Einheiten)
  4. Opel Zafira Life: +104,9 Prozent (584 Einheiten)
  5. Renault Trafic: +87,3 Prozent (221 Einheiten)

Die Zahlen der Fahrzeuge in dieser Top-Liste bewegen sich auf viel geringerem Niveau. Dennoch sind sie interessant, um ein bisschen über Trends zu mutmaßen.

Vier der Basisfahrzeuge, die der Marken Toyota, Citroën, Opel und Renault, gehören alle zur gleichen Campingfahrzeug-Gattung: den kompakten Campingbussen, auch Campervans genannt. Die Fahrzeuge eignen sich sowohl für den Einsatz im Alltag als auch im Urlaub. Plus: Sie sind bei Einsteigern beliebt, was wieder dafür spricht, dass sich tatsächlich immer mehr Menschen für Campingurlaub interessieren.

Die neuesten Modelle der Campervans für 2022 stellen wir übrigens hier vor:

Ein weiterer Gewinner ist der MAN TGE, der seit Januar 2020 vom KBA erfasst wird. Er ist das Schwesternmodell der Konzern- und Bullibruders VW Crafter. Der Crafter liegt in der Gesamtplatzierung nur auf Platz 6, trendet allerdings auch, denn der Crafter konnte im Vergleich zum Vorjahr 15,6 Prozent dazugewinnen. Den TGE haben wir übrigens schon vor längerer Zeit getestet.

Der größte Verlierer bei den Neuzulassungen ist der Peugeot Boxer. Er lässt bei den Neuzulassungen -67,2 Prozentpunkte nach gegenüber dem Vorjahr.

Falls Sie wissen möchten, welche Reisemobil-Marken besonders erfolgreich sind: Das zeigen wir hier.

Fazit

Insgesamt, so der Caravaning Industrie Verband CIVD, wurden in Deutschland 106.138 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen. Das entspricht einem Minus von 1 Prozent gegenüber Vorjahr – und ist vor allem auf den Rückgang von Caravan-Neuzulassungen zurückzuführen. Dass 15,2 Prozent weniger Wohnanhänger verkauft wurden als 2020, liegt laut CIVD an Lieferengpässen.

Bei den Reisemobilen gibt es bereits das elfte Rekordjahr in Folge. Günstige Fahrzeuge und Campervans verzeichnen 2021 dabei den größten Zuwachs.

Der CIVD ist trotz Behinderung der Produktion positiv gestimmt, was 2022 angeht. Denn: Die Nachfrage an Reisemobilen und Caravans ist nach wie vor hoch.

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Promobil 06 / 2023

Erscheinungsdatum 03.05.2023

148 Seiten