Das angestaubte Image ist Camping spätestens seit dem Hashtag #Vanlife los. Die junge Campingbus-Marke Loef aus Hamburg zeigt nun mit wieviel Coolness und Exklusivität das Thema "ausgebauter Kastenwagen" drauf haben kann. Das MAN-Erstlingswerk ermöglicht bis zu vier Personen autarkes Reisen mit allen möglichen Gimmicks.
Zwei Sitzgruppen für bis zu 10 Personen
Im Heck des MAN TGE bringt der Loef eine U-förmige Hecksitzgruppe unter, wie man sie aus Caravans kennt. Im Heck können bis zu fünf Personen zusammenkommen. Zusammen mit der Sitzgruppe vorne bietet der Bus bis zu 10 Personen bei "Schietwetter", wie man in Hamburg sagen würde, ein trockenes Plätzchen. Im Bug erinnert die Sitzgelegenheit eher an ein teilintegriertes Reisemobil: Da trifft eine L-Sitzbank auf drehbare Vordersitze und wird durch eine Sitzbank hinter dem Beifahrersitz ergänzt.





Ein höhenverstellbarer Esstisch sorgt dafür, dass man im Heck nicht nur komfortabel speisen und Klönschnack veranstalten kann (hochdeutsch: "miteinander quatschen"), sondern auch dafür, dass aus der Sitzgruppe im Nu ein 1,95 x 1,75 Meter großes Bett für zwei Personen wird. Die Sitzgruppe vorn wird zu einem Bett für Lütte, sprich kleine Menschen, beispielsweise Kinder, denn hier ist die Liegefläche nur 1,75 x 1,20 Meter groß.
Apropos klönen: Im MAN TGE sind Sprachsteuerung, Mobilfunkschnittstelle, Apple Carplay und Digitalradio schon fest installiert.
Hochwertiges Design und Ausstattung

Die Polster der Hecksitzgruppe bestehen aus hochwertigen Stoffen der dänischen Marke Kvadrat. Edel geht's auch im Rest des Innenausbaus zu: Die Küchenzeile in der Fahrzeugmitte besteht aus nordischem Eichenfurnier und ist naturbelassen geölt. Dasselbe Design findet sich an den Klappen der Oberschränke wieder. An den Fronten sucht man Möbelgriffe vergeblich, die "Push-to-open"-Technik sorgt dafür, dass der cleane, nordische Stil sich auch hier wiederfindet. Unterstrichen wird diese nordische Coolness noch durch eine versteckte LED-Ambiente-Beleuchtung.
Ein weiteres auffälliges Möbelgimmick ist die Minibar an der Schiebetür, die sich von außen nutzen lässt. Sitzt man also abends vor dem Bus unter der 4,5-Meter-langen Thulemarkise (Serienausstattung) an der Campingtisch-Garnitur mit vier Stühlen (ebenfalls Serie), kann man ganz einfach an der Minibar seinen Cocktail mischen. In dem Schränkchen kommen vier Cocktail-Tumbler und zwei Flaschen unter.

Darüber hinaus wurde auch an eine Halterung für Flaschenöffner und Kellnermesser gedacht. Jeweils eine USB-A und -C-Steckdose für die Soundbar und das Smartphone oder Tablet sind ebenfalls vorhanden. Fünf weitere USB-Stecker finden sich im Fahrzeug verteilt.
Gasgrill und Regendusche inklusive
An der Eingangstür ist praktischerweise ein Schubfach für Schuhe in der Stufe eingelassen. Das noch interessantere Schubfach ist allerdings der Heckauszug. Dort kann einerseits die Campinggarnitur verstaut werden und andererseits ist hier ein Big Green Egg Mini Max Keramikgrill eingelassen. Zur bereits sehr gut ausgestatteten Küche im Inneren (4-Flamm-Gasherd, Apothekerauszug, Spüle, 90-Liter-Kompressorkühlschrank) kommt also noch eine stylishe Grillstation für draußen dazu. Doch damit nicht genug: Mit diesem Gerät kann man sowohl grillen als auch backen, braten oder räuchern.

Auch in puncto Badezimmer gibt's eine Innen- und eine Außenlösung: Im Heck ist ein 2 Meter langer Schlauch für eine Außendusche eingebaut. Damit kann man außen beispielsweise das Surfbrett kalt abbrausen, als auch selbst warm duschen. Das Badezimmer im Inneren hat ebenfalls eine Dusche mit komfortabler Rainshower-Brause, eine zusätzliche Handbrause und eine Kassettentoilette.
Autarke Bordtechnik und Allrad-Aufrüstung
Für autarkes Campen, das unabhängig von externer Infrastruktur ist, sorgt die umfangreiche Bordtechnik. Die beginnt bei einer Diesel- und Elektrostandheizung Truma D6E, geht über die Solaranlage mit 320 Wp Solarzellen und hört bei der 100-Ah-Lithium-Batterie noch lange nicht auf. Denn: Dank Wechselrichter mit 2.000 Watt Dauerleistung können an Bord jederzeit 230-Volt-Geräte betrieben werden.
Ein W-Lan Netzwerk mit LTE-Antenne bringt der Loef Campingbus ebenfalls mit. Mit gleich 2 SIM-Karten-Slots kann man direkt fürs Heimat- als auch das Urlaubsland die passende Karte für den mobilen Internetanschluss einlegen. Modern ist nicht nur das Design, sondern auch die Smart-Home-Technik: Mittels Car-Electric-App können verschiedene Verbraucher via Smartphone gesteuert werden.

Die Basis des Loef, der MAN TGE, kann in der Allrad-Version bestellt werden. Die 4x4-Version des Loef ist dann nur noch 6,83 Meter lang und kann wahlweise mit einem Dachzelt und einem Festbett oder Hecksitzgruppe bestückt werden. Der Allrad-Loef ist außerdem komplett frei von Gas, gekocht wird mit einem Induktionsherd.
Die Standard-Version des Loef gibt's für einen Grundpreis ab 120.000 Euro. Im Basisfahrzeug sind neben 8-Gang- und Start-Stopp-Automatik verschiedene Sicherheitssysteme und Assistenten integriert. Dazu gehören Abstands-Tempomat, Einparkhilfe, Rückfahrkamera und Verkehrszeichenerkennung. Assistenz gewährt der TGE in den Kategorien Berganfahren, Notbremsen, Flankenschutz, Fernlicht, Spurhalten und Seitenwind.
Loef Campingbus (2021)

Länge/Breite/Höhe: 7,39/2,07/2,86 Meter
Basisfahrzeug: MAN TGE, 180 PS, 2.0-Liter-Turbodiesel, Euro-Norm 6
max. Gesamtgewicht: 3,5 Tonnen (auflastbar auf 4 Tonnen)
Sitz-/Schlafplätze: 4/4
Grundpreis: ab 120.000 Euro
Fazit
Bei so viel Coolness kann man fast nur noch mit Schnappatmung "I loef you" japsen. Wer schon immer mal beim Campen die coolste Socke sein wollte, Wert auf Design legt und 120.000 Euro oder mehr für einen Kastenwagen ausgeben mag, für den könnte der Loef ein richtig guter Schnapp sein – denn für diesen Grundpreis sind all die oben genannten Gimmicks (bis auf Allrad) schon mit an Bord.