Einer der Bestseller unter den Campingbussen taucht verstärkt auf dem Gebrauchtwagenmarkt auf. Ist der Ford Nugget eine gute Wahl? Lesererfahrungen zeigen, worauf es beim Gebrauchtcheck ankommt.
Einer der Bestseller unter den Campingbussen taucht verstärkt auf dem Gebrauchtwagenmarkt auf. Ist der Ford Nugget eine gute Wahl? Lesererfahrungen zeigen, worauf es beim Gebrauchtcheck ankommt.
Er war schon immer ein starker Charakter: Während sich die meisten kompakten Campingbusse am Grundriss des VW California orientieren, sieht der Nugget innen wie ein kleines Appartement aus. Die vordere Hälfte bildet das Wohnzimmer; das Heck versammelt Küche und Schränke. Hier muss aber oft auch Gepäck hinein, denn ein echter Laderaum passt nicht ins Konzept. Ein klarer Vorteil ist im Gegenzug die gute Bewegungsfreiheit. Wenn jemand in der Küche werkelt, können Mitreisende schon den Tisch decken.
Die breite Ford-Karosserie hat außerdem genug Platz für eine Bank mit drei Plätzen und Gurten. Als einer der wenigen Campingbusse ist der Nugget ein echter Fünfsitzer. Kein Wunder, dass dieses Multitalent zu den Dauerbrennern zählt. Ende 2013 ging eine erneuerte Generation ins Rennen. Lohnt es sich jetzt, den Vorgänger zu kaufen?
An dieser Stelle geht es um den Part, den Westfalia beigesteuert hat. Dahinter stecktlangjährige Ausbauerfahrung. Man merkt es an den unempfindlichen Möbeln, an denen höchstens einmal Schrankverschlüsse ausfallen.
Stärkerem Verschleiß unterliegt die Bordtechnik, die sich jedoch einfach checken lässt: Über das Kontrollbord auf dem Armaturenbrett wird die Kühlbox eingeschaltet, deren Kompressor dann ganz leicht hörbar laufen sollte. Hier setzt man auch die Dieselheizung in Betrieb. Sie neigt zu Startschwierigkeiten, wenn sie lange nicht benutzt wird, und kann ab einem gewissen Alter eine Komplettrevision erfordern. Am Kontrollbord ruft man per Tastendruck außerdem die Batteriespannung des Bordakkus ab. Dieser schwächelt mitunter.
Aus dem Hause Westfalia stammt auch das Hochdach. Die darin verbaute Dachluke und die Fenster können bei höherem Alter undicht werden. Vor allem ein optischer Mangel sind dagegen Lackschäden. Wichtiger ist ein Blick auf die Nahtstelle zur Ford-Karosserie. Passt die Abdichtung? Ist Rost erkennbar?
In den Berichten der befragten Nugget-Fahrer finden sich übrigens erstaunlich viele Bemerkungen mit dem gleichen Grundtenor: Während die Westfalia-Qualität überzeugt, gibt es bei Ford noch reichlich Luft nach oben.
Motorschäden knabbern am früher guten Ruf des Ford Transit. Betroffen sind die ab 2004 eingesetzten 2,2-Liter-Diesel, und zwar bis zu ihrer Überarbeitung wegen der Umstellung auf die Euro-5-Norm im Sommer 2011. Gerade diese Maschine treibt viele gebrauchte Nugget an. Transit-Besitzer berichten von unkontrolliertem Hochdrehen, starker Rauchentwicklung undanschließendem Exitus des Motors. Oft wird schon bei niedrigen Kilometerständen ein kostspieliger Motortausch fällig. Ford verspricht Sicherheit durch ein Update der Motorelektronik. Einzelne Leser monieren jedoch, dass sich danach der Dieselverbrauch erhöht hat. Davon abgesehen stellt Ford kulante Regelungen in Aussicht – aber nur wenn das Fahrzeug vorschriftsmäßig von Vertragswerkstätten gewartet wurde.
Zweiter wichtiger Punkt ist die Korrosion an der Karosserie. Sie betrifft vor allem die bis 2006 gebauten Transit. Diese rosten bevorzugt an Türen und Schwellern, was auch von Laien zu erkennen ist.
Weitere häufiger aufgetretene Mängel: Ölverlust am Motor und eine fehlerhafte Ableitung des Klimaanlagenkondensats in den Innenraum.
Durch seine lange Bauzeit gehört der Nugget zu den stark verbreiteten Campingbussen auf dem Gebrauchtmarkt.
Der Ford ist in allen Preislagen zu haben. Bei den günstigsten Modellen, die zu vierstelligen Beträgen den Besitzer wechseln, handelt es sich allerdings noch um das Vorgängermodell des hier gezeigten Nugget.
Ab etwa 15.000 Euro bekommt man die nach dem 2000er Modellwechsel gebauten Nugget. Bei günstigen Angeboten muss man aber Laufleistungen von über 200.000 Kilometern in Kauf nehmen.
Weniger intensiv genutzte Exemplare überschreiten wiederum die 20.000-Euro-Marke; neuere Exemplare kosten über 30.000 Euro. Typisch für jüngere Nugget: eine Komplettausstattung, die ABS, Airbags, Standheizung und eine Fahrerhaus-Klimaanlage umfasst. Die Entscheidung zwischen Hoch- und Aufstelldach ist übrigens keine Frage des Preises, sondern letztlich Geschmacksache.
Basisfahrzeug: Ford Transit Kombi
Bauweise: Stahlblechkarosserie mit Hoch- oder Aufstelldach aus GfK
Sitz-/Schlafplätze: 5/4
Erstzulassung: 7/2010
Kilometerstand laut Tacho: 52.000
Preis: 29.490 Euro
Zulässiges Gesamtgewicht: 3000 kg
Gesehen bei: Autohaus Straußberger, 91189 Rohr
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