Fiat Ducato Motortest 9-Speed Ingolf Pompe
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Neue 9-Gang-Automatik vom Fiat Ducato im Test

Fiat Ducato-Automatik (2020) im Test Neue 9-Gang-Automatik im Test

Der Fiat Ducato bekommt neue Motoren und ein modernes Automatikgetriebe. Was kann die neue 9-Speed? Ein ausgiebiger Test mit 178 PS und 450 Nm klärt alle wichtigen Fragen.

Kochkunst ist, wenn man aus guten Grundzutaten eine wohl schmeckende Menüfolge kreiert. Umgekehrt sorgt schon eine schlechte Zutat für einen faden Beigeschmack. Im Falle des Ducato hat diesen gelegentlich das von vielen ungeliebte automatisierte Schaltgetriebe namens Comfortmatic aus verschiedenen Gründen hinterlassen. Dieses Getriebe geht jetzt in Rente und macht den Weg frei für eine echte Wandlerautomatik. La Strada hat einen Avanti EB mit leckeren Zutaten für diesen Test bereitgestellt. So macht neben der Automatik auch der stärkste Ducato-Motor mit 178 PS und 450 Nm Drehmoment Appetit auf mehr.

Alles beim Alten?

Also Schlüssel ins Zündschloss, Automatik auf „D“ und los. Erste subjektive Eindrücke sammeln steht auf dem Testprogramm. Und man merkt erstmal: Nichts! In diesem Fall ist das aber positiv gemeint. Der Motor klingt wie immer, die Gasbefehle werden prompt umgesetzt und alles fühlt sich nach „altbekanntem“ Ducato an. An der ersten Ampel ist dann doch etwas anders. Der Motor geht aus. Die Start-Stopp-Automatik hat den Weg in den Fiat gefunden. Serienmäßig ist diese Funktion ab dem 160-PS-Motor an Bord, beim 140er muss das Eco-Paket optional bestellt werden. Die Start-Stopp-Automatik funktioniert gut und der Motor springt beim Lösen der Bremse schnell wieder an. Beim Einparken und Rangieren sollte man die Funktion aber per Knopfdruck links am Armaturenträger unter dem Lenkrad deaktivieren.

Während der Fahrt fällt dann irgendwann noch etwas auf, das fehlt. Die Nickbewegungen von Fahrer und Beifahrer beim Gangwechsel sind passé. Im Gegensatz zur alten Comfortmatic schaltet der Wandler ohne Zugkraftunterbrechung absolut unauffällig weich und komfortabelrauf und runter. Man merkt den Schaltvorgang meist nur am anderen Geräuschniveau des Motors oder an der Nadel des Drehzahlmessers.

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Im Gegensatz zur Comfortmatic beherrscht die Automatik das sogenannte Kriechen. Auffahrkeile und Einparkmanöver verlieren so ihren Schrecken.

Auffahren auf Keile oder Rangieren bei Gefälle waren bei der Comfortmatic teilweise nervenaufreibende Manöver, da das Fahrzeug beim Lösen der Bremse sofort weggerollt ist und die Dosierung des Gaspedals oft schwierig war. Motorheulen und Kupplungsgeruch warenmeist die Folge. Beim Wandlerautomaten verlieren diese Situationen ihren Schrecken. Löst man die Bremse, kriecht der Ducato langsam in die gewünschte Richtung – oder bleibt zumindest stehen, falls die Steigung zu groß ist – mit dem Gaspedal kann die Kraft wohldosiert an die Vorderräder geschickt werden.

Subjektiv kann die Kombination von Motor und Getriebe voll überzeugen. Der La Strada fährt sich komfortabel und tritt man mal stärker auf das Gaspedal, ziehen die mächtigen 450 Newtonmeterzügig nach vorne. Jetzt müssen die objektiven Messungen beweisen, dass es sich nicht nur gut anfühlt.

Eco, Normal oder Power?

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Mit einem Schalter am Automatikhebel wechselt man den Fahrmodus zwischen Normal, Power und Eco. Das beeinflusst die Schaltcharakteristik spürbar.

Das Getriebe hat drei verschiedene Fahrprogramme. Eco, Normal und Power stehen zur Wahl und lassen sich per Knopfdruck durchwechseln. Eine Verbrauchsfahrt soll klären, wie sich das im Fahrbetrieb und vor allem an der Tankstelle bemerkbar macht. Vor der Fahrt geht es mit Besatzung und vollem Tank auf die Waage. Mit 3320 Kilogramm Gesamtgewicht beginnt dann die Tour im Normal-Modus.

Die Testrunde hat rund 40 Prozent Autobahnanteil und je 30 Prozent Landstraße und Stadtverkehr. Das Tempo auf der Autobahn liegt bei 110 km/h, auf der Landstraße zwischen 70 und 100 km/h. Im Modus „Normal“ schwimmt der Ducato gut im Verkehr mit, beschleunigt, wenn nötig, spontan durch. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 65 km/h wird die Runde absolviert. Nach dem Tanken steht ein Verbrauch von 9,9 Litern im Fahrtenbuch. Das ist fast ein Liter weniger, als ein kleinerer und leichterer Avanti L in einem promobil-Test 2017 mit 177 PS und der Comfortmatic gebraucht hat.

Die zweite Runde absolvieren wir im Power-Modus. Hier ist das Drehzahlniveau höher, da die Automatik später hochschaltet oder den niedrigeren Gang länger vorhält. Deshalb ist das Geräuschniveau insgesamt auch etwas höher als im Normal-Modus. Durch das schnellere Ansprechverhalten beim Beschleunigen erreicht man die gewünschte Endgeschwindigkeit etwas zügiger und überholen klappt leichter. Der Ducato absolviert die Power-Runde mit 66 km/h Durchschnitt minimal schneller als in Normal, fühlt sich subjektiv aber nicht schneller an. Der Verbrauch: 10,5 Liter und damit noch unter dem Testverbrauchdes 2017er Avanti.

Was bringt der Eco-Modus?

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Bei der Verbrauchsfahrt wird nach jeder Runde an der gleichen Säule nachgetankt.

Die Automatik schaltet jetzt sehr früh hoch. Meist schon zwischen 1600 und 1800 Touren. Nach den beiden anderen Fahrmodi fühlt sich der Ducato plötzlich so an, als ob irgendetwas Großes und Schweres hinten an einem Gummiband mitgezerrt wird. Auch das Anfahren ist etwas ruckeliger, da es im zweiten Gang erfolgt. Die Tachonadel klettert behäbig in Richtung Zielgeschwindigkeit und Fahrspaß kommt kaum noch auf. Allerdings ist das Geräuschniveau dank niedriger Drehzahlen jetzt natürlich spürbar geringer. Am Ende war die Runde mit 64 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit kaum langsamer als die anderen beiden, obwohl es sich anders angefühlt hat. Der sparsame Verbrauch von 9,2 Litern belohnt einen dafür an der Tankstelle.

In der abschließenden Beschleunigungsmessung zeigt die neue Motor-Getriebe-Generation nochmals ihr Können. In nahezu allen Bereichen ist der 2020er Ducato dem 2017er überlegen. Einzig der Durchzugswert von 60 auf 100 km/h ist bei beiden Testfahrzeugen identisch.

Das Neun-Gang-Menü mundet formidabel, und wie beim Besuch im Sterne-Restaurant gibt es eigentlich nur einen echten Wermutstropfen – den hohen Automatik-Aufpreis von – im Falle des La Strada – gut 3300 Euro.

Übrigens: Neu im La Strada Avanti 2020

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Die neue Kocher-Spülen-Kombination ist eine Eigenentwicklung für die Avanti-Modelle 2020.

Die Fiat-Neuheiten stehen auch im Mittelpunkt der Weiterentwicklung des Avanti für das Modelljahr 2020. Die Baureihe mit acht Grundrissvarianten kommt zu Preisen ab 56.170 Euro ab 140 PS zum Kunden. Im Innenraum gibt es einige neue Designvarianten. Die wichtigste Neuerung ist aber die Kocher-Spülen-Kombination. Viele Kunden hatten das Klappern der alten Variante moniert und La Strada hat nun eine eigene Kon- struktion entwickelt. Auf den Testfahrten konnten wir uns davon überzeugen, dass die Geräuschentwicklung aus diesem Bereich nun eliminiert ist.

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