Mit günstigen Campingbussen soll die neue Marke aus dem Hause Pössl den Einsteigermarkt erobern. promobil hat den Roadcar 600 mit Querbett schon vor der offiziellen Präsentation getestet.
Mit günstigen Campingbussen soll die neue Marke aus dem Hause Pössl den Einsteigermarkt erobern. promobil hat den Roadcar 600 mit Querbett schon vor der offiziellen Präsentation getestet.
Ein komplett ausgebauter Campingbus für weniger als 35.000 Euro hätte dann doch nicht zum soliden Image der Marke Pössl gepasst. Darum hat die Kastenwagenschmiede einfach Roadcar aus der Taufe gehoben. Die Ausbauten werden wie die Fahrzeuge von Carado und Sunlight im Capron-Werk in Sachsen gefertigt. Auf dem Caravan-Salon fahren die drei Modelle der Einsteigermarke erstmals offiziell vor. Den Roadcar 600 hat promobil schon getestet.
Beinahe fantastisch klingt die Preismarke von 29.999 Euro, die der Roadcar 540 als günstigstes Modell in der Grundausstattung setzt. Beim sechs Meter langen Roadcar 600 beträgt der Grundpreis 32.999 Euro. Getestet wurde die Version mit 130-PS-Turbodiesel, die es ab 33.999 Euro gibt. Der Roadcar 640, das einzige Modell mit Einzelbetten, kostet 34.999 Euro. Alle drei Modelle fahren auf dem 3,3-Tonnen-Chassis des Fiat-Ducato. Da das 600er-Modell laut Hersteller in fahrbereitem Zustand 2,8 Tonnen auf die Waage bringt, ist dennoch genug Luft für Zuladung.
Es scheint aber schwer vorstellbar, dass ein Reisemobilist sich für ein Fahrzeug in Grundausstattung ohne Verdunklungsvorhänge an der Frontscheibe, Duschausrüstung im Bad, Trittstufe und Mini Heki überm Bett entscheidet. Diese gehören schon zum 999 Euro teuren Basic-Paket. Für Extras wie Fahrerhausklimaanlage, Airbag und höhenverstellbarer Sitz für den Beifahrer sowie elektrische Außenspiegel werden nochmals 1599 für das Chassis-Paket fällig. In der getesteten Ausstattung kostet der Roadcar 600 also 36.597 Euro.
Das ist immer noch günstig. Mit Pössl-Standards darf man deshalb nicht rechnen, was vor allem optisch auffällt. Es gibt für alle Modelle nur ein Dekor mit einfarbigem Holz. Die Türgriffe und Knöpfe wirken ebenfalls schlicht. So senkt der Hersteller die Produktionskosten und drückt den Preis. Einziger Farbtupfer sind Sitze und Rückbank.
Die Verarbeitungsqualität des Möbelbaus ist dabei allerdings überaus solide. Klappern hört man nur die Glasabdeckung des Herds, aber keine Schranktüren oder wackelnde Schubladen.
Der große Küchenblock sticht sowieso hervor. Neben dem Dreiflammenkocher und der Spüle ist genug Platz auf der Arbeitsplatte zum Schnibbeln und Schälen. In die beiden Schubladen und zwei Schränke lassen sich Geschirr, Besteck und Lebensmittel für vier Mitfahrer einpacken. Dazu kommt der Kompressorkühlschrank mit 80 Liter Volumen. Dessen Tür befindet sich an der Stirnseite, wo der Zugang etwas bequemer ist als im Mittelgang.
Üppig ist auch der übrige Stauraum im Roadcar 600 dank mehrerer Fächer und dreier Regale in den Seitenkästen und sieben Hängeschränken. Wer das Bett hochklappt, bekommt zwei Fahrräder unter. In die Schränke zwischen Sitzgruppe und Bad passen einige Jacken. Wobei der obere als Multimediaschrank vorgesehen ist.
Dagegen ist es um Sitzgruppe und Bad relativ eng. Dass ein großer Mann im Bad beim Duschen auf allen Seiten den Duschvorhang berührt, ist wenig komfortabel. Zudem wird das Bad nur mit einer durchsichtigen Falttür aus Plexiglas verschlossen. Auf der Sitzbank haben erwachsene Menschen wenig Beinfreiheit, wenn der Fahrersitz gegenüber besetzt ist. Zudem ist die Tischverlängerung zu kurz, um den Beifahrersitz gut integrieren zu können. Nachbesserungen sind bereits angekündigt. Schon zur nächsten Produktionsserie soll ein stabilerer Tisch installiert werden, der mehr Bewegungsspielraum ermöglicht.
Dass bei guter Verarbeitung und günstigem Preis an der Ausstattung gespart werden muss, gilt auch für das Bett. Ein Lattenrost fehlt. Auflagefläche sind die Seitenkästen und ein Brett mit Belüftungsschlitzen. Trotz der Komfortabstriche ist das knapp zwei Meter lange Querbett dank der weichen Matratze bequem. Auch weil man sich ausstrecken kann, ohne die Plissees zu beschädigen. Seitenfenster gibt es nämlich nicht. Bei einem günstigen Einsteigermobil geht es eben nicht ohne Kompromisse.
Sitzgruppe 2,5
Möbelbau 3,5
Schlafen 3
Sanitär 2
Küche 4