Der Sommer beginnt, die Temperaturen steigen und der Drang nach Sonne nimmt zu. Das Einzige, was uns in Stuttgart in solchen Fällen fehlt, ist ganz klar das kühle Nass. Authentische, gute Pizza gibt es zwar schon – schmeckt auf Italienisch serviert, aber einfach noch besser. Also ab nach Italien. Einigermaßen schnell zu erreichen sind die Seen in Norditalien. Nicht ganz so bekannt und touristisch ist der Iseosee, gelegen zwischen Comer- und Gardasee. Da soll es hingehen.
Campingplatz gebucht, den Frankia Neo geschnappt und ab geht’s! Okay, zugegebenermaßen ging es nicht ganz so schnell. Als Camper-Rookie benötigte ich erstmal eine ausführliche Einführung zum Fahrzeug, um vor Ort allen Eventualitäten gewappnet zu sein (Spoiler: war ich nicht). Bei der Einweisung versuche ich mir alle Funktionen des Wohnmobils zu merken. Es erschien mir während der Unterrichtung alles sehr logisch und klar. Also los!
Die Reise beginnt
Mein erster Halt ist keine Autobahnraststätte, sondern mein Zuhause, um das Wohnmobil zu beladen. Ich wohne recht zentral in Stuttgart, das bedeutet erstmal: Parkplatzsuche. Mit 6,99 Meter Länge nicht unbedingt spaßig, aber dank gut auflösender Rückfahrkamera und ein bisschen Glück findet sich dann doch ein Plätzchen vor dem Haus. Ich mache mich alleine auf den Weg, um mich in Italien mit Freunden zu treffen. Der Frankia bietet dafür natürlich mehr als genug Stauraum. Beim Beladen fällt mir ein erstes, kleines Manko auf – die Aufbautür klemmt etwas. Man muss kräftig und vor allem etwas nach unten ziehen. Hat man sich einmal dran gewöhnt, ist das allerdings kein Thema mehr.

Die Aussicht von den schmalen Straßen ist wunderschön.
Beim Fahren bestätigt sich meine erste Vermutung: Der teilintegrierte Camper auf Mercedes Sprinter-Basis eignet sich optimal für Roadtrips. Komfortabel und mit den gewohnten Mercedes-Annehmlichkeiten. Bis ich den USB-C-Eingang zur Nutzung von Car-Play gefunden habe, dauert es allerdings ein wenig. Er versteckt sich unter einer Klappe in einem Fach mittig auf dem Armaturenbrett. Der 170-PS-Diesel-Motor verrichtet seine Arbeit auch bei 130 km/h noch sehr entspannt und überrascht mit günstigem Verbrauch – unter 10 Liter! Fährt man zügiger, werden die Windgeräusche zunehmend störend.
Das Leben auf dem Campingplatz
Am Campingplatz nähe Iseo angekommen werde ich von meinen Freunden, die bereits vor Ort sind, herzlich empfangen. Gebucht habe ich einen Platz bis sieben Meter Länge – meiner Ansicht nach mit einem Fahrzeug mit 6,99 Metern kein Problem. Der Campingplatz ist recht groß und daher ist die Zufahrt zum Platz für mich, auch als Camping-Anfänger, gut machbar. Rangieren ist mit dem Frankia kaum notwendig. Ich stehe auf einer Parzelle, fast direkt am Wasser.
Der Platz heißt Camping del Sole Village Iseo, fußläufig ca. 10 Minuten von der kleinen Stadt Iseo entfernt. Ich habe weder Fahrrad noch andere Verkehrsmittel dabei, insofern ist die Nähe zum Ort optimal. Die Stadt bietet alles, was man sich von einer kleinen, italienischen Stadt erhofft. Meine Tage bestehen hauptsächlich daraus, die Sonne zu genießen und zu entspannen. Umso glücklicher bin ich mit meinem Platz direkt am See. Ein kleiner Nachteil davon, den ich abends schnell merke – es wird sehr windig. Abends rolle ich die Markise daher aus Sicherheitsgründen immer ein. Den Wind spüre ich beim Einschlafen, da er das Fahrzeug selbst bei dieser Größe teilweise leicht zum Wippen bringt.

Der Campingplatz direkt am Iseosee.
Kleines Manko: keine Klimaanlage
In der ersten Nacht zeigte sich außerdem schnell: Es ist ganz schön warm. Der Frankia lässt sich zwar sehr gut durchlüften, wenn man alle Fenster öffnet, trotzdem war es nachts teils drückend. Am nächsten Morgen hieß es für mich also: Klimaanlage anmachen, aber wie? Nach einem Telefonat mit meinem Kollegen, der den Frankia besser kennt, stellte sich heraus, dass der Wagen nur die Klimaanlage des Basisfahrzeugs hat und keine, die man im Stand betreiben könnte. Und er klärt mich auch darüber auf, dass das eben der Kompromiss bei einem 3,5-Tonner wäre, dass man bei der Ausstattung nicht alles hat. In den Folgenächten hieß es also wieder Lüften – und das gelang dann auch immer besser.
Gute Ausstattung und angenehme Platzaufteilung
An sich lebt es sich im Frankia sehr komfortabel. Das Bett ist sehr bequem und groß. Ich konnte mich trotz meiner 1,88 Meter auf einem der längs eingebauten Einzelbetten komplett ausstrecken. Erst ab einer Körpergröße von über 1,90 Meter kann es enger werden. Die Verdunkelungen der Fenster, Dachluken und Frontscheibe waren sehr einfach und schnell anzubringen und verdunkelten auch wirklich sehr gut. So war meine nächtliche Routine: Lüften, bei Sonnenaufgang kurz aufstehen und alles zu bzw. dunkel machen und weiterschlafen. Das funktionierte alles fix, auch im Halbschlaf, was umso mehr für die einfache Handhabung spricht. Aufgefallen ist mir die nächtliche Stille. Der Kühlschrank war zwar durchgehend eingeschaltet, trotzdem war es absolut still.
Generell versuche ich den Aufwand beim Kochen und auch die Nutzung der Wasseranlage eher gering zu halten. Entsprechend kam die vorhandene Arbeitsfläche nur spärlich zum Einsatz. Stauraum für Küchenutensilien war für meinen Bedarf mehr als genug vorhanden. Eins meiner Koch-Highlights möchte ich allerdings nicht vorenthalten: leckeres Spiegelei.

Kochen mit wunderbarem Ausblick.
Das Bad ist durch seine Klarglas-Dachhaube sehr hell. Die Dusche nutze ich aus Abwassergründen nicht, obwohl die Kabine sehr angenehm groß ist. Ein Grund dafür ist der Schiebemechanismus der Toilette. Sie kann unters linke Einzelbett geschoben werden und macht so Platz zum Duschen. Generell kann man zur Technik der Wasseranlage sagen, dass sie selbst mir als Neuling ohne Schwierigkeiten zugänglich war. Die Tanks sind auch vom Innenraum aus einfach über Klappen im Boden zugänglich. So kann jederzeit auch der tatsächliche Pegel, unabhängig von der Anzeige, geprüft werden. Das kann schon hilfreich sein, um zu checken, ob der Grauwassertank noch etwas Spülwasser aufnehmen kann, auch wenn die Anzeige schon 100 % meldet.
Angenehme Rückreise
Nach einer Woche am Iseosee mache ich mich wieder auf in Richtung Stuttgart. Mich erwarten etwa sieben bis acht Stunden Fahrt. Ich genieße noch das schöne Wetter, packe zusammen, leere die Tanks und mache mich gegen 12 Uhr auf den Weg. Eine kurze Pause auf dem San Bernardino-Pass darf nicht fehlen. Das Bergpanorama ist einfach herrlich!

Verschnaufpause in den Schweizer Alpen.
Alles läuft super, kaum Verkehr, die nachgerüstete Musikanlage von Silberform liefert einen super Sound und ich versuche meine Urlaubsvibes mit in die Heimat zu nehmen. Nebenher genieße ich die wunderschöne Aussicht von der Schweizer Autobahn auf die Berge. Nach einigen Stunden gemütlicher Fahrt komme ich dann relativ entspannt zu Hause an.