Darf man im Wohnmobil einfach auf einem Parkplatz schlafen? Welche Tempolimits gelten für große Camper? Und was ist bei der Mitnahme von Haustieren zu beachten? Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Camper in Deutschland und Europa sind vielfältig – und ändern sich regelmäßig. Hier kommt der kompakte Überblick für alle, die mit Wohnmobil, Campervan oder Caravan sicher und regelkonform unterwegs sein wollen.
1. Verkehrsrecht für Camper
Für Campingfahrzeuge und Wohnwagen-Gespanne gelten andere Regeln als für normale Pkw. Wir zeigen, worauf es in Deutschland und den beliebtesten europäischen Ferienländern ankommt.
Zulassung und Führerscheinklassen: Wer ein Fahrzeug über 3,5 Tonnen bewegt, benötigt den Führerschein der Klasse C1 – das betrifft viele Vollintegrierte-Wohnmobile. Auch ausgebaute Kastenwagen können inklusive Beladung und Aufbauten schnell diese Grenze überschreiten. Wichtig: Ein Fahrzeug über 7,5 Tonnen erfordert die Klasse C.
Tempolimits, Überholverbote, Mautpflicht: In Deutschland gilt für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen außerorts ein Tempolimit von 80 km/h, auf Autobahnen oft 100 km/h – abhängig von Zulassung und technischer Ausrüstung. In anderen Ländern Europa gelten mitunter andere Tempolimits für Wohnwagen-Gespanne und für Wohnmobile. In Österreich und der Schweiz fallen viele Wohnmobile unter die Lkw-Mautpflicht, in Italien muss die Kategorie beim Einfahren in mautpflichtige Autobahnen korrekt gewählt werden. Mautboxen können eine Lösung sein.

Wer kennt das nicht: Der Stau an der Mautstelle bremst die Fahrt zum Urlaubsziel immer wieder aus.
Maße, Gewichte, Ladungssicherung: Die maximal erlaubte Fahrzeugbreite liegt in der EU bei 2,55 Metern. Fahrräder am Heckträger zählen dabei mit. Wer ohne ausreichende Sicherung fährt, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern auch Versicherungsprobleme im Schadensfall. Wer mit zu schwerem Fahrzeug unterwegs ist, muss mit Bußgeldern und teilweise sogar Stilllegung rechnen – denn so hoch sind die Strafen für Überladung in Deutschland und Europa.
2. Übernachten im Camper
Kann ich mit dem Campingfahrzeug einfach überall anhalten und übernachten? Wir können damit nur mit einem klaren Jein antworten – denn es gibt sowohl klare Regeln als auch rechtliche Grauzonen.
Parken vs. Camping in Deutschland: Einmaliges Übernachten zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit ist legal, aber das Ausfahren der Markise oder Aufbauen eines Tisches macht daraus ein "wildes Campen" – das ist verboten. Viele Gemeinden regeln das unterschiedlich streng.

Wild campen? Was so romantisch aussieht und sich so anfühlt, ist mancherorts illegal.
Europaweiter Überblick: In Schweden und Norwegen gilt das Jedermannsrecht, das Recht überall zu übernachten – mit Einschränkungen. Das Schlafen im Fahrzeug ist dabei nicht explizit genannt. Spanien, Kroatien und Portugal gehen dagegen massiv gegen Wildcamping vor, vor allem in Strandnähe. In Frankreich erlaubt das Gesetz keine Wildübernachtung, aber viele Kommunen dulden eine Nacht – besonders an Rastplätzen.
Wildcamping: Was ist erlaubt, was tabu?
Stellplatz-Apps wie der Stellplatz-Radar helfen bei der Suche nach legalen Plätzen. Tipp: Immer auf lokale Hinweisschilder achten. In Italien drohen bei verbotener Übernachtung Strafen bis zu 600 Euro – inklusive Fahrzeugabschleppung.
3. Campingalltag unterwegs
Fürs Zusammenleben und -urlauben auf Campinganlagen gibt es Regeln. Einige davon stehen explizit in den Platzordnungen von so manchem Camping- und Stellplatze. Andere Regeln, wie beispielsweise das Grüßen oder die gegenseitige Rücksichtnahme, sind ungeschriebene Gesetze.
Verhaltensregeln und Platzordnung
Viele Konflikte entstehen durch fehlende Rücksicht: Lautes Türenschlagen, Grillen in Waldnähe oder verlegte Stromkabel quer über die Wege. Moderne Plätze setzen zunehmend auf digitale Platzbuchung und automatisierte Schranken – die Regeln gelten trotzdem.

Sogenannte „Kuschelcamper“ – und das ist nicht liebevoll gemeint – sind keine gern gesehenen Gäste. Deshalb: Mit entsprechendem Abstand parken!
Müllentsorgung und Umweltregeln
In den Niederlanden ist die Entsorgung von Grauwasser außerhalb gekennzeichneter Stationen strafbar. Auch das Entleeren von Toilettenkassetten an normalen WC-Anlagen ist verboten. Tipp: Immer eine dichte Transporttasche für die Kassette nutzen – vor allem auf Fähren.
4. Sonderregeln für Camper im Ausland
Es ist interessant bis kurios, was im Ausland gilt. Die wichtigsten Regeln zeigen wir hier.
Vignetten, Umweltplaketten, Zufahrtsbeschränkungen
In Frankreich ist in vielen Städten die Crit’Air-Plakette Pflicht – auch für Urlauber. In Deutschland greift das Diesel-Fahrverbot in immer mehr Umweltzonen. Wer mit einem älteren Wohnmobil fährt, sollte vorab auf städtische Zufahrtsbeschränkungen achten. In Österreich hat sich jüngst die Vignetten-Regel geändert.
Mitnahme von Gasflaschen, Ersatzteilen, Haustieren
Gasflaschen über 11 kg müssen fest verbaut sein. Bei der Fahrt durch Tunnel gelten spezielle Sicherheitsvorgaben. Wer mit Haustier reist, sollte Impfnachweise und EU-Heimtierausweis griffbereit haben – besonders bei Grenzkontrollen außerhalb des Schengen-Raums.

Wer mit einem Hund verreisen will, steigt nicht einfach ein und fährt los. promobil hat die Tipps fürs richtige Haustier-Zubehör unterwegs.
Ausblick: Mit promobil bleiben Sie gut informiert
Regeln ändern sich – je nach Saison, Region und sogar Gemeinde. Camper sollten sich vor jeder Reise über aktuelle Vorschriften informieren. Empfehlenswert sind Apps wie "Camping-App Europa", Portale wie ADAC Campingwelt oder offizielle Verkehrsministerien.
Aktuelle Infos, die vor allem Wohnmobile, Wohnwagen und andere Campingfahrzeuge betreffen, finden Sie immer wieder auf unserer Website und im folgenden Themenspecial: