Zu keiner Zeit des Jahres liegen so wenige Stunden zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang wie momentan. Deutschlands Hauptstadtbewohner etwa freuen sich im Sommer über mehr als 16 Stunden Sonnenlicht, an den kürzesten Wintertagen dagegen verschwindet die große, glühende Scheibe bereits nach etwa 7,5 Stunden wieder hinter dem Berliner Horizont. Und je finsterer die Jahreszeit, desto unverzichtbarer ist eine zuverlässige Campingleuchte. Selbst wenn die Tage wieder länger und die Temperaturen milder werden – wer abends entspannt draußen sitzen möchte, kommt nicht umhin, sich nach einer Lampe umzusehen.
Bei der Anschaffung haben Camper die Qual der Wahl. Zwar sind heutzutage die meisten Leuchten mit LEDs (Licht emittierende Dioden) ausgestattet, jedoch führen die Händler auch brennstoffbetriebene Modelle, die – wie unser Test zeigt – durchaus auch heute noch ihre Vorzüge haben.
7 Campingleuchten im Überblick
Abgesehen von Leuchtmittel und Energieversorgung unterscheiden sich die auf dem Markt erhältlichen Campinglampen auch preislich merklich voneinander. Entsprechend vielseitig ist das Feld im promobil-Leuchtentest: sieben Modelle zwischen 22 und 140 Euro, darunter eine Gas- und eine Petroleumlampe sowie fünf LED-Leuchten, von denen vier über fest eingebaute Akkus verfügen und eine mit Batterien betrieben wird.
Biolite Base Lantern XL

Preis: 139,95 Euro
Gewicht: 645 g
Durchmesser/Höhe: 13 x 13 x 4,5 cm
Lichtquelle: LED Edgelit-Technologie
Energieversorgung: Akku 12000 mAh
Leuchtmodi: stufenlos dimmbar/Farbmodi
Leuchtdauer: ca. 7,5 bis 78 h
Ausstattung: verstellbare Füße, zwei USB-Ladebuchsen, App-Steuerung
Beleuchtungsstärke (20/40/60 cm): 202/51/19 Lux

- Helligkeit & Ausleuchtung (50 %): 4,5 von 5 Punkten. Gute zweiseitige Streuung und Helligkeit, blendfrei, Seiten nicht beleuchtet.
- Handling (20 %): 4,0 von 5 Punkten
- Standsicherheit (20 %): 3,5 von 5 Punkten
- Qualitätseindruck (10 %): 5,0 von 5 Punkten
- Gesamtnote: 4,0 von 5 Punkten
Fazit: Die teuerste Lampe im Test wartet mit zahlreichen Leuchtmodi, guter Lichtleistung und toller Verarbeitung auf.
Campingaz Lumostar Plus PZ

Preis: 48,73 Euro (ohne Kartusche)
Gewicht: 635 g (inkl. Kartusche)
Durchmesser/Höhe: 10 cm/26,5 cm (inkl. Kartusche)
Lichtquelle: Glühstrumpf
Energieversorgung: Gaskartusche
Leuchtmodi: stufenlos dimmbar
Leuchtdauer: ca. 6,5 h (pro Kartusche)
Ausstattung: Piezozündung, Kette zum Aufhängen, Transporttasche
Beleuchtungsstärke (20/40/60 cm): 215/58/28 Lux

- Helligkeit & Ausleuchtung (50 %): 5,0 von 5 Punkten. Angenehme Lichtfarbe, gleichmäßige Streuung dank Milchglasschirm.
- Handling (20 %): 2,0 von 5 Punkten
- Standsicherheit (20 %): 1,5 von 5 Punkten
- Qualitätseindruck (10 %): 3,0 von 5 Punkten
- Gesamtnote: 3,0 von 5 Punkten
Fazit: Top Ausleuchtung. Leider sehr lauter Betrieb und aufgrund der hohen, schmalen Form wenig standfest.
Carbest Solar-/230-V-/12-V-Leuchte

Preis: 44,90 Euro
Gewicht: 454 g
Durchmesser/Höhe: 8,5 cm/19 cm
Lichtquelle: COB LED
Energieversorgung: Akku 4000 mAh, Solar
Leuchtmodi: 3 Stufen
Leuchtdauer: ca. 4 bis 8 h
Ausstattung: Tragehenkel, kopfüber aufhängbar, USB-Ladebuchse
Beleuchtungsstärke (20/40/60 cm): 189/34/11 Lux

- Helligkeit & Ausleuchtung (50 %): 3,5 von 5 Punkten. Ausreichend hell, allerdings blendet die Lichtquelle stark.
- Handling (20 %): 3,0 von 5 Punkten
- Standsicherheit (20 %): 4,0 von 5 Punkten
- Qualitätseindruck (10 %): 2,5 von 5 Punkten
- Gesamtnote: 3,0 von 5 Punkten
Fazit: Leicht und kompakt, zusätzliche Solarladefunktion und USB-Anschluss. Verarbeitung könnte besser sein.
Coleman Twist+ 300 LED Laterne

Preis: 68,23 Euro
Gewicht: 900 g
Durchmesser/Höhe: 14,7 cm/28 cm
Lichtquelle: LED
Energieversorgung: Akku 4000 mAh
Leuchtmodi: 4 Stufen
Leuchtdauer: max. 300 h
Ausstattung: Tragegriff, kopfüber aufhängbar, Battery-Lock, USB-Ladebuchse
Beleuchtungsstärke (20/40/60 cm): 337/37/9 Lux

- Helligkeit & Ausleuchtung (50 %): 4,0 von 5 Punkten. Leuchtet zwar sehr hell, aber nicht weit. Wirft zwei große Schatten.
- Handling (20 %): 5,0 von 5 Punkten
- Standsicherheit (20 %): 3,5 von 5 Punkten
- Qualitätseindruck (10 %): 3,0 von 5 Punkten
- Gesamtnote: 4,0 von 5 Punkten
Fazit: Zeichnet sich durch einfachste Bedienung aus. Praktisch auch die Abkopplungsfunktion der Batterie.
Feuerhand Baby Special 276

Preis: ab 22,95 Euro (ohne Brennstoff)
Gewicht: 520 g (Tank halbvoll)
Durchmesser/Höhe: 9 cm/25,5 cm
Lichtquelle: Baumwoll-Flachdocht
Energieversorgung: Petroleum
Leuchtmodi: leicht dimmbar
Leuchtdauer: ca. 20 h (pro Tankfüllung)
Ausstattung: Tragehenkel
Beleuchtungsstärke (20/40/60 cm): 16/4/0 Lux

- Helligkeit & Ausleuchtung (50 %): 1,5 von 5 Punkten. Besonders stimmungsvolle Lichtfarbe, leider nicht gerade hell.
- Handling (20 %): 2,0 von 5 Punkten
- Standsicherheit (20 %): 4,0 von 5 Punkten
- Qualitätseindruck (10 %): 4,0 von 5 Punkten
- Gesamtnote: 2,0 von 5 Punkten
Fazit: Stimmungsvolle Leuchte im zeitlosen Design. Nostalgiker dürften mit dem Klassiker glücklich werden.
Fritz Berger Multifunktions Zeltlampe

Preis: 29,23 Euro
Gewicht: 620 g
Durchmesser/Höhe: 12 cm/25 cm
Lichtquelle: LED
Energieversorgung: Akku, Solar, Handkurbel
Leuchtmodi: 3 Stufen
Leuchtdauer: ca. 2,5 bis 5 h
Ausstattung: Tragehenkel
Beleuchtungsstärke (20/40/60 cm): 183/22/6 Lux
- Helligkeit & Ausleuchtung (50 %): 2,5 von 5 Punkten. Schnell abfallende Helligkeit und sehr viele störende Schatten.
- Handling (20 %): 2,0 von 5 Punkten
- Standsicherheit (20 %): 3,5 von 5 Punkten
- Qualitätseindruck (10 %): 1,5 von 5 Punkten
- Gesamtnote: 2,0 von 5 Punkten
Fazit: Preisgünstiges Multitalent. Leider mit wenig wertiger Optik und schwergängigem Schalter.
Varta Indestructible L30 Pro

Preis: 35,99 Euro (ohne Batterien)
Gewicht: 756 g (inkl. Batterien)
Durchmesser/Höhe: 10,7 cm/21,5 cm
Lichtquelle: COB LED
Energieversorgung: Batterien (6 x AA)
Leuchtmodi: 4 Stufen
Leuchtdauer: max. 360 h
Ausstattung: Tragehenkel, kopfüber aufhängbar, abnehmbarer Leuchtenschirm
Beleuchtungsstärke (20/40/60 cm): 62/14/6 Lux

- Helligkeit & Ausleuchtung (50 %): 2,5 von 5 Punkten. Strahlt hell nach außen weg, auf der Tischfläche kommt weniger Licht an.
- Handling (20 %): 3,0 von 5 Punkten
- Standsicherheit (20 %): 5,0 von 5 Punkten
- Qualitätseindruck (10 %): 4,5 von 5 Punkten
- Gesamtnote: 3,0 von 5 Punkten
Fazit: Stoßabsorbierende Gummierung, bruchfeste Linse und Reflektor machen sie zur besonders robusten Wahl.
Optisch große Unterschiede
Schon rein optisch hebt sich eine der LED-Leuchten deutlich von den übrigen Testkandidaten ab. Die Biolite Base Lantern XL hat eine quadratische, flache Geometrie und besitzt je ein LED-Panel auf Vorder- und Rückseite. Biolite verzichtet also auf den klassischen zylinderförmigen Laternen-Look. Mit ihren kompakten Maßen von 13 mal 13 mal 4,5 Zentimeter passt sie in jede Schublade. Der Nachteil des flachen Designs zeigt sich in der Lichtverteilung. Dank der sogenannten Edgelit-Technologie, die auch Verwendung in modernen LED-TV-Geräten findet, erzielt die Biolite zwar nach vorne und hinten gute Helligkeitswerte, seitlich hingegen strahlt sie kaum Licht ab.
Möglicherweise setzen deshalb nach wie vor viele Hersteller auf ein rundes volltransparentes Gehäuse, in dem sich mittig die Leuchtdioden sowie ein Reflektor befinden. So auch bei den Testmodellen von Carbest, Coleman, Fritz Berger und Varta. Positioniert man diese in der Mitte eines Campingtischs, spenden sie rundum gleichmäßig viel Licht. Störende Schatten verursacht allerdings das Außengitter der Berger-Multifunktionslampe. Ebenfalls störend sind die beiden großen Schatten, die die Twist+ 300 von Coleman auf den Tisch wirft.

An der Coleman zeigt sich auch: Starkes Licht scheint nicht zwangsläufig auch weiter. Während sie bei der Messung in 20 Zentimeter Abstand mit 337 Lux den bei Weitem besten Helligkeitswert erreicht, schafft sie es bei 40 Zentimeter Abstand lediglich noch auf 37 Lux. Ähnlich verhält es sich auch bei der Leuchte von Carbest, deren Licht zudem unangenehm stark blendet. Hier beweist die altbewährte Gaslampe ihre Stärken. Keine andere Leuchte im Test erhellt eine größere Fläche des Tisches wie die Campingaz Lumostar Plus. Neben der guten Ausleuchtung ist auch ihre homogene Lichtstreuung zu loben, die dem Schirm aus Milchglas zu verdanken ist. Stufenlos dimmen lässt sich die Lumostar durch Regelung der Gaszufuhr. Auch das funktioniert wunderbar. Der Geräuschpegel bei aufgedrehtem Gas ist allerdings unangenehm laut.
Typisch Gaslaterne, strahlt die Lumostar in einem warmen Gelbton. Ebenso die Laterne von Feuerhand, an der vor allem Nostalgiker Freude haben dürften. Mit ihrer sichtbaren Flamme reicht die klassische Petroleum-Lampe zwar nicht an die Helligkeit der anderen Kandidaten heran, schafft aber eine gemütliche und rustikale Atmosphäre. Im Gegensatz zu den brennstoffbasierten Campingleuchten, die sicherheitshalber nur im Freien zum Einsatz kommen sollten, strahlen LED-Leuchten in einer kälteren Lichtfarbe. Das volle RGB-Farbspektrum bietet die Biolite Base Lantern XL. Darüber hinaus verfügt sie über die Option, zwischen kalt- und warmweißem Licht zu wählen. Der Unterschied ist allerdings minimal. Via App lassen sich alle Einstellungen bequem steuern.
Mühsame Bedienung
Ohne Smartphone allerdings ist die Bedienung der knapp 140 Euro teuren Biolite mühsam. Über einen einzigen Taster schaltet man die Leuchte nicht nur ein und aus, sondern klickt sich durch die vielen Leuchtmodi. Auch die Leuchten von Varta, Fritz Berger und Carbest führen über mehrmaliges Drücken eines einzigen Schalters durch die verschiedenen Helligkeitsstufen. Der Taster der Berger-Lampe ist darüber hi- naus sehr schwergängig. Bestnoten im Handling erhält nur Coleman. Der Clou steckt schon im Namen der Twist+ 300. Ihr Tragegriff dient gleichzeitig als Drehschalter. Der gewünschte Leuchtmodus ist so im Nu eingestellt.
Weit weniger komfortabel ist die Handhabung der beiden Brennstoff-Lampen. Vor der ersten Benutzung der Campingaz Lumostar muss der Glasschirm entfernt werden, um den Glühstrumpf über dasBrennrohr zu streifen. Sitzt der Strumpf, muss er zunächst mit einem Feuerzeug oder Streichholz angezündet werden und vollständig durchglühen. Währenddessen bildet sich ordentlich Qualm. Erst wenn der Glühstrumpf einmal vollständig durchgeglüht ist, kann der Schirm wieder aufgesetzt und die Gaszufuhr aufgedreht werden. Dank Piezozündung ist das Anfeuern ein Kinderspiel.

Vor Inbetriebnahme der Feuerhand-Laterne muss das Lampenöl in den Tank gefüllt werden und der Docht darin etwa zehn Minuten einweichen, bevor die Lampe entzündet werden kann. Auf jegliches Chichi verzichtet der Lampenklassiker. Seit mehr als hundert Jahren gibt es die Feuerhand-Sturmlaterne, am Design hat sich seitdem so gut wie nichts geändert. Nicht zuletzt das macht ihren Charme aus. Doch selbst Liebhaber der kultigen Laterne müssen zugeben, dass eine Campingleuchte, die gleichzeitig auch noch das Smartphone auflädt, schon eine praktische Sache ist. Coleman, Carbest und Biolite haben diese Funktion integriert, letztere verfügt sogar über zwei USB-Ladebuchsen und einen derart leistungsstarken Akku, dass bis zu sechs Smartphone-Aufladungen möglich sind.
Einzigartig unter den getesteten Leuchten ist dagegen die sogenannte Battery-Lock-Funktion der Coleman Twist+ 300. Ein Drehmechanismus im Boden trennt die Batterieeinheit vom Stromkreislauf. Das soll jeglichen Verlust von Akkuladung durch Kleinstströme vor allem während der Lagerung der Lampe ausschließen.
Eine ordentliche Ausleuchtung, ein leistungsstarker Akku sowie jede Menge Leuchtmodi und Zusatzfunktionen machen die Biolite Base Lantern XL am Ende zum promobil-Testsieger. Die umfangreiche Ausstattung, die sicher nicht jeder Camper braucht, hat aber auch ihren Preis. Wer es einfacher bevorzugt, wird genauso mit weitaus günstigeren Modellen glücklich, etwa unserem Kauftipp von Coleman. Je nach persönlichem Geschmack und Einsatzzweck hat aber jede der Lampen ihre Vor- und Nachteile.
So testet promobil
Die Helligkeit der Testleuchten wurde in einem abgedunkelten Raum mit Hilfe eines Luxmeters gemessen. Hierfür wurde ein durchschnittlich großer Campingtisch mit Maßbändern versehen. Den Sensor positionierten wir in drei definierten Abständen (20, 40, 60 cm) zur jeweiligen Testlampe und notierten die dort ermittelten Werte. Zudem wurden die Lampen allesamt vermessen und gewogen. In die Bewertung flossen neben der Helligkeit und Ausleuchtung das Handling, die Standfestigkeit sowie die Qualität der Verarbeitung ein. Da die Lichtfarbe vor allem dem persönlichen Geschmack unterliegt, wurde diese nicht als Bewertungskriterium herangezogen.
Lieblinge der Redaktion
Christian Becker, Redakteur Test & Service: "Mein Favorit ist die Varta Indestructible. Das Gehäuse wirkt sehr solide und ist noch kompakt. Angenehmes Licht und lange Leuchtdauer sammeln Punkte. Ich würde statt der sechs Batterien aber Akkus in die Lampe packen."
Timo Großhans, Redakteur Test & Service: "Die klassische Feuerhand ist bei mir immer mit dabei. Sie passt zum Campen und bietet eine warme Beleuchtung. Wie ein kleines Lagerfeuer. Ich transportiere sie samt Öl in einer Kiste. Für mich lohnt sich der kleine Aufwand."
Philip Teleu, Redakteur Test & Service: "Trotz ihres hohen Preises ist die Base Lantern mein Favorit. Sie fühlt sich hochwertig an und ist superkompakt. Mir gefällt außerdem, dass ich sie per App steuern kann und sie auf Wunsch in allen Farben leuchtet. Dank der Dimmfunktion habe ich stets das passende Licht."