Essen, trinken, schlafen – und dann? Genau: wohin mit dem Geschäft? Der Toilettengang ist beim Campen mindestens genauso wichtig wie die Verpflegung oder ein bequemes Bett. Gerade in kompakten Campern auf Kleintransporter-Basis (z. B. VW T6, Toyota Proace, Citroën Spacecamper oder Renault Trafic) oder kleinen Wohnwagen wie den Teardrop-Caravans wird es jedoch eng – wortwörtlich. Denn eine fest eingebaute Toilette ist hier selten an Bord. Was also tun, wenn der Druck steigt?
Notlösungen und öffentliche WCs
Hinterm Busch? Geht – in der Natur. In der Stadt? Eher schwierig. Die offensichtlichste Lösung: immer in der Nähe von Sanitäranlagen campen, also auf Campingplätzen oder offiziellen Stellplätzen. Auch öffentliche Toiletten, Tankstellen oder Restaurants können kurzfristig helfen.
Vorteil: Man spart sich die Entsorgung und muss keinen eigenen Thron mitführen.
Nachteil: Nachts, bei Regen oder bei akuter Dringlichkeit kann es stressig werden – besonders, wenn das stille Örtchen weit entfernt oder… alles andere als sauber ist.
Mobile Toiletten: Die drei Klassiker
Ein mobiles Klo schafft Unabhängigkeit. Ob für den Notfall, den Übernachtungsplatz abseits der Zivilisation oder weil’s einfach praktisch ist – es gibt für jeden Bedarf (und jede Geruchstoleranz) die passende Lösung.
Achtung Privatsphäre: Wer zu zweit oder in der Gruppe im Van reist, sollte bedenken: Ohne Raumtrennung wird’s… intim. Geräusche, Gerüche, alles inklusive.
Chemietoilette: Der Klassiker unter den Campingklos

Porta Potti: der Klassiker unter den Campingklos.
Die "Porta Potti" von Thetford ist der Inbegriff der tragbaren Chemietoilette. Auch Dometic, Enders oder Fritz Berger haben ähnliche Modelle im Sortiment.
Funktionsweise: Spülung mit Wasser, getrennte Tanks für Spül- und Abwasser, meist mit Pumpe (manuell oder elektrisch). Chemische Zusätze zersetzen und desodorieren die Hinterlassenschaften.
Vorteile:
Verschiedene Größen und Sitzhöhen
Dicht verschließbar, auch unterwegs sicher
Nachteile:
Chemieeinsatz erforderlich (bedingt umweltfreundlich)
Entsorgung nur an speziellen Stationen möglich
Trockentoilette: Die minimalistische Lösung
Auch als "Plumpsklo" bekannt, funktioniert sie ganz ohne Wasser oder Chemie. Meist ein Eimer mit Sitz oder ein klappbarer Hocker mit Auffangbeutel.
Varianten: Von der simplen Eimertoilette bis zur klappbaren Konstruktion mit Sichtschutz. Einige T6-Ausbauer wie Spacecamper integrieren clevere Halterungen in der Seitenverkleidung.

Günstige Lösung: die Eimer-Toilette.
Vorteile:
Kein Chemieeinsatz
Entsorgung über den Restmüll (ähnlich wie Babywindeln)
Nachteile:
Regelmäßige, schnelle Entsorgung nötig
Trenntoilette: Nachhaltig und fast geruchsfrei
Die Deluxe-Variante der Trockentoilette: Urin und Feststoffe werden getrennt. Das reduziert Gerüche und erleichtert die Entsorgung. Marken wie Separett oder Nature’s Head bieten ausgeklügelte Modelle – oft mit Komposteimer, Kurbel und Lüftungssystem.
Vorteile:
Kompostierung mit Einstreu (z. B. Kokosfasern) möglich
Fasst mehr Sitzungen als gängige, mobile Chemieklos (Autarkie)
Wasserlos (Autarkie)
Kein Chemieeinsatz nötig
Nachteile:
Urintank muss häufiger geleert werden
Feste Bestandteile kompostieren nur mit Zusatzfunktionen wie Lüfter und Rührwerk
Weitere Campingtoiletten-Optionen für kleine Campervans
Nicht jeder benötigt gleich eine High-End-Trenntoilette mit Kompostfunktion. Es gibt clevere, platzsparende und teils ultraminimalistische Alternativen, die je nach Reiseart und Platzverhältnissen genau das Richtige sein können. Hier sind ein paar interessante Lösungen für flexible Camper:
Faltbare Toilettenboxen
Diese Modelle bestehen meist aus robustem Kunststoff oder MDF-Holz und lassen sich mit wenigen Handgriffen auf- und zusammenklappen. Innen findet sich entweder ein klassischer Eimer mit Beutel oder eine Trenntoiletten-Einheit. Außen wirken sie wie eine unauffällige Kiste oder Sitzbank – doppelte Nutzung inklusive!
Vorteile:
Kompakt zusammenfaltbar, ideal für kleine Camper
Je nach Innenleben auch als Trenntoilette nutzbar
Optisch dezent und unauffällig im Innenraum integrierbar
Nachteile:
Reinigung & Entsorgung je nach System unterschiedlich aufwendig
Feste Standfläche erforderlich (auf matschigem Untergrund suboptimal)
Karton-Klos
Diese ultraleichten Notfallklos bestehen aus recycelter Pappe, die sich zu einem Hockersitz aufklappen lässt. Innen hängt ein Plastikbeutel mit absorbierendem Pulver oder Gel, das Flüssigkeiten bindet. Nach Benutzung einfach komplett in den Restmüll geben – fertig.
Beispiele:
- Shit Box
- Happy Loo
Vorteile:
Ideal als Notfallklo für Festivals oder Zelt-Camping abseits öffentlicher Aborte
Kein Reinigen nötig – einfach entsorgen
Nachteile:
Weniger stabil, nichts für schwerere Personen oder Vielnutzer
Umweltbelastung durch Einweg-Plastikbeutel
Urinflaschen und Pinkelhilfen
Die wahrscheinlich unscheinbarste aller Lösungen – aber dafür äußerst effektiv. Urinflaschen gibt es mit weitem Hals oder anatomisch angepasstem Aufsatz. Für Frauen existieren Pinkelhilfen wie Shewee, Pibella oder GoGirl, mit denen der Toilettengang im Stehen klappt – und das ganz ohne Balancieren über fragwürdigen Klobrillen.
Vorteile:
Kein Auf- oder Abbau nötig
In Verbindung mit Deckel oder Rückschlagventil sogar auslaufsicher
Nachteile:
Entleerung muss zeitnah erfolgen (und möglichst diskret)
Eher Ergänzung als vollwertiger Toilettenersatz
Zubehör für mehr Komfort
- Hand-Bidet: Mit Happy-Po & Co. sauber ohne Papier – und gut fürs Umweltgewissen.
- Einstreu: Sägespäne, Kokosfasern & Co. helfen gegen Geruch und beschleunigen den Kompostprozess.
- Geruchsstopper: Aktivkohlefilter oder Bio-Zusätze verbessern das Raumklima.