Wer sich im Urlaub sein eigenes Süppchen kochen will, kann das mit verschiedenen Brennstoffen tun. Wir klären die Vor- und Nachteile und zeigen typische Kocher für Camper.
Wer sich im Urlaub sein eigenes Süppchen kochen will, kann das mit verschiedenen Brennstoffen tun. Wir klären die Vor- und Nachteile und zeigen typische Kocher für Camper.
Kalte Küche macht zwar auf Dauer satt, aber nicht unbedingt glücklich. Darum sollte die Fahrt in den Urlaub nicht ohne Kochmöglichkeit im Gepäck beginnen. Klar, in Campingbus, Wohnmobil oder Wohnwagen stellt sich die Frage nach dem Kocher gar nicht, denn bei Campingfahrzeugen und Wohnanhängern gehört ein Herd zur Grundausstattung.
Anders verhält es sich jedoch auf Reisen mit Zelt. Hier müsst ihr euch – nicht nur in Bezug auf die Lebensmittel – selbst versorgen. Im Camping- und auch Outdoorfachhandel gibt es eine Fülle unterschiedlicher Kocher. Angefangen vom kompakten Taschenkocher bis hin zur umfangreich ausgestatteten Multifunktionsküche. Um das für euch passende Gerät zu finden, solltet ihr zunächst einmal überlegen, wie ihr den Kocher verwenden und transportieren wollt. Zum Erhitzen von Wasser oder einer Dose Ravioli reicht ein kompakter Gaskocher mit kleinem Flammkreis. Wollt ihr dagegen auch aufwendigere Gerichte in Topf oder Pfanne zubereiten, muss das Kochgeschirr unbedingt auf die Größe der Feuerstelle abgestimmt sein.
Ist die Flamme zu klein, wird die Mahlzeit ungleichmäßig erhitzt und die Kochzeit unnötig verlängert – was schließlich einen höheren Brennstoffverbrauch zur Folge hat. Diesen Zusammenhang haben viele Hersteller aus diesem Segment erkannt. Manche Kocher werden direkt zusammen mit Töpfen und Pfanne geliefert, zu anderen Kochgeräten können passende Geschirrsets separat erworben werden. Größe und Gewicht spielen beim Transport im Auto in der Regel keine Rolle. Bestreitet ihr die Urlaubsreise jedoch auf zwei Rädern oder gar zu Fuß, beeinflussen auch diese Kriterien die Wahl des richtigen Kochers. Besonders auf Fernreisen sollte die Entscheidung für einen bestimmten Brennstoff gut überlegt sein. Denn passende Gaskartuschen und Spiritusflaschen sind nicht in allen Ländern flächendeckend erhältlich, und auch holzbefeuerte Kocher sowie Solarkocher haben in manchen Regionen mehr Nach- als Vorteile.
Gas ist unkompliziert. Verpackt in handlichen Kartuschen, lässt es sich einfach transportieren, und auch schlechtes Wetter schränkt seine Verwendung im Campingurlaub kaum ein. Beachten solltet ihr jedoch, dass manche Gaskartuschen mit einem Schraub-, andere wiederum mit einem Bajonettverschluss versehen sind. Wer unterwegs auf Nummer sicher gehen will, kann sich für kleines Geld einen Adapter kaufen. Auf Flugreisen sind Gaskartuschen allerdings tabu, denn sie zählen zu den gefährlichen Gegenständen und dürfen weder im Hand- noch im Aufgabegepäck befördert werden.
Einen besonders campingfreundlichen Gaskocher bietet Primus mit dem Onja. Er besitzt zwei Flammringe und ist ausreichend groß dimensioniert, sodass sich auch beide Kochstellen gleichzeitig mit Topf und Pfanne nutzen lassen. Mit ausgezogenen Beinen entsteht eine stabile Standfläche, und dank ausreichender Bodenfreiheit ist auch das Kochen auf der (gemähten) Wiese ungefährlich. Ein passendes Topf/Pfannen-Set namens Campfire Cookset gibt es ebenfalls von Primus (ab 80 Euro).
Hitzeentwicklung lässt sich gut steuern
Auch zwei Flammringe möglich
Spezifische Kartuschen nötig
Für Flugreisen wenig geeignet
Multifuelgeräte sind vielseitig. Sie agieren als herkömmliche Gaskocher, lassen sich aber auch mit flüssigen Brennstoffen betreiben. Das hat wegen der besseren Brennbarkeit Vorteile in besonders großen Höhenlagen, aber auch in exotischen Ländern, wo Gaskartuschen nicht leicht zu haben sind. Benzin oder Petroleum dagegen gibt es fast überall auf der Welt zu kaufen. Manche Kocher lassen sich sogar mit Kerosin betreiben. Achtung: Tankstellenbenzin ist mit diversen Additiven versetzt. Das ist zwar gut für den Motor, schadet aber Geschmack und Gesundheit. Darum solltet ihr besser zu Reinbenzin (zum Beispiel aus der Apotheke) greifen.
Einen platzsparenden und komfortabel zu bedienenden Multifuelkocher gibt es beispielsweise von Optimus. Die Leistung des Polaris lässt sich über einen Drehregler sehr fein kontrollieren. Dieser ist ausreichend weit von der Flamme angebracht, damit die Finger kühl bleiben. Ein Kochset in passender Größe, bestehend aus zwei Töpfen und einer Pfanne, gibt es ebenfalls von Optimus (Terra HE rund 65 Euro).
Flamme lässt sich gut steuern
Geeignet für Rad- und Trekkingtouren
Brenner wird bei großer Flamme oftmals laut
Betrieb erfordert etwas Sachkenntnis
Spiritus lässt sich einfach mitnehmen. Im Vergleich zu Gaskartuschen ist Brennspiritus noch einfacher zu haben – hierzulande wird er in jedem Bau- oder Freizeitmarkt angeboten. Lediglich in einigen südlichen Ländern ist der Brennstoff schwerer erhältlich. Dicht verschlossen lässt sich die Flasche einfach transportieren und unkompliziert lagern. Sind Kinder mit im Urlaub, sollte der Brennstoff außerhalb ihrer Griffweite verstaut werden. Denn ungefährlich ist die Flüssigkeit nicht. Der Umgang mit dem Spirituskocher braucht zu Beginn etwas Übung. Die Flamme kann zwar bei Bedarf vorzeitig gelöscht werden (was bei Holzkochern nicht möglich ist), genau kontrollieren lässt sich die Hitzeentwicklung jedoch nicht. Auch die benötigte Füllmenge kann nur mit etwas Erfahrung kalkuliert werden. Während des Kochens ist Nachfüllen nicht möglich.
Ein Vorteil des Spirituskochers ist seine runde, topfartige Form. Dadurch brennt die Flamme geschützt im Inneren und der Betrieb ist auch bei starkem Wind ohne weitere Abschottung der Kochstelle möglich.
Die silbernen Kocher der schwedischen Firma Trangia sind die Klassiker unter den Spirituskochern. Das 1950 eingeführte Trangiasystem hat den Spirituskocher für den Campingeinsatz erst optimiert. Das Set besteht aus anodisiertem Aluminium, das härter und kratzfester als gewöhnliches Aluminium ist. Verpackt ist der Kocher wie eine russische Matrjoschkapuppe. Alle Bestandteile sind ineinandergesteckt, was ein kompaktes Packmaß zur Folge hat. Angeboten wird der Trangia-Kocher in verschiedenen Sets. Dabei unterscheidet sich die Zusammenstellung von Töpfen, Pfanne und sogar einem Wasserkessel. Vom Singlemodell bis zur Familienküche gibt es verschiedene Ausführungen. Töpfe und Pfanne sind in einigen Varianten mit einer Anti-Haft-Beschichtung versehen.
Auch Esbit, bekannt durch den gleichnamigen Trockenbrennstoff, bietet Spirituskocher an. Das Grundprinzip des kryptisch benannten CS2350HA ähnelt stark dem Trangiasystem, das Design wirkt jedoch moderner. Besonderheit ist der unter beiden Töpfen angebrachte Wärmetauscher. Seine Wabenstruktur sorgt dafür, dass sich die Wärme gleichmäßig und schnell verteilt. Das verkürzt die Kochzeit und spart Brennstoff. Das Packmaß ist ähnlich wie bei Trangia, allerdings werden die ineinandergestapelten Komponenten nicht mit einem Riemen zusammengehalten, sondern in ein Netz verpackt. Töpfe und Pfanne sind ebenfalls antihaftbeschichtet.
Erhältlich als Komplettset mit Kochgeschirr
Spiritus ist in jedem Baumarkt erhältlich
Verhältnismäßig günstiger Anschaffungspreis
Hitze lässt sich kaum steuern
Spiritus in südlichen Ländern schlecht erhältlich
Niedriger Heizwert
Holz gibt’s kostenlos. Schließlich könnt ihr es auf Wiesen und Waldböden einfach aufsammeln. Damit der natürliche Rohstoff weitestgehend rauchfrei brennt, sollten die Zweige allerdings trocken sein, was das Einsatzspektrum stark einschränkt. An regnerischen Tagen eignet sich ein Holzkocher kaum. Tannenzapfen werden zwar oft als Brennstoff genannt, haben sich in unseren Versuchen aber nicht als tauglich erwiesen. Sie enthalten Harz, das während des Kochens Rauch entwickelt. Das wirkt sich auch negativ auf den Geschmack aus.
Der Campstove 2 von Biolite ist ein echter Highend-Holzofen. Ein an der Brennkammer angedockter Ventilator sorgt für optimale Sauerstoffversorgung und damit gleichmäßiges Abbrennen. Die zugehörige Batterie dient auch als Powerbank für verschiedene USB-Geräte. Über einen thermoelektrischen Generator erzeugt der Campstove – wenn auch nur ganz leicht – selbst Strom. Dabei wird die Temperaturdifferenz über ein Peltier-Element in Energie umgewandelt. Neben einem 1,5 Liter fassenden Topf gehört auch ein Grillaufsatz zum Lieferumfang.
Gute Verfügbarkeit
Topf und Grillaufsatz im Lieferumfang
Anschaffungspreis recht hoch
Flamme kaum kontrollierbar
Licht ist hell und heiß. Wenn ihr schon einmal Grashalme mit einer Lupe angezündet habt, werdet ihr das Prinzip des Solarkochers leicht verstehen. Die silbernen Reflektoren bündeln die Sonnenstrahlen und konzentrieren sie auf einen Punkt. Dabei entsteht so viel Energie, dass sich Wasser und andere Lebensmittel erhitzen lassen. Hierbei gibt es aber einen ähnlichen Nachteil wie bei einem Holzkocher: Reist man in Schlechtwetterregionen, ist der Genuss einer warmen Mahlzeit ungewiss, da die Leistung des Kochers bei Bewölkung stark nachlässt. Für Camper eignet sich nicht jeder Solarkocher, denn die für die Entwicklungshilfe gedachten Großgeräte sind unhandlich und schwer – und erinnern eher an Satellitenschüsseln.
Die Firma Gosun überträgt das Prinzip auf den portablen Solarkocher Sport. Er wiegt weniger als vier Kilogramm und fasst bis zu 1,2 Liter Flüssigkeit bzw. 1,4 Kilogramm feste Nahrung. Da die Zutaten in einer schlanken Vakuumröhre erhitzt werden, eignet sich allerdings nur Kleingeschnittenes für den Solarofen. Dafür läuft das Kochen ohne Geräusche und Qualm ab.
Umweltfreundliche Zubereitung
Keine störenden Gerüche
Anschaffungspreis recht hoch
Zutaten müssen klein geschnitten sein