Es gehört viel Mut und Optimismus dazu, in einem Naturpark einen Platz neu zu schaffen, der das anzieht, wogegen sich der Zeitgeist mehr und mehr wendet: Kraftfahrzeuge mit meist großen und durstigen Verbrennungsmotoren. Die Auflagen dafür sind gewaltig, die Realisierung kostet Zeit, Nerven und Geld.
Ines Kirsten, diplomierte Agraringenieurin, und ihr Mann Jörg, Meister für Zentralheizungs- und Lüftungsbau, in der Sächsischen Schweiz zu Hause und seit vielen Jahren Reisemobilisten, wollten in der Mitte ihres Lebens noch mal was Neues auf die Beine stellen. Pfingsten 2020 durften sie nach dreijähriger Bauzeit und der Aufhebung des Lockdowns die ersten Gäste auf ihrem 8.900 Quadratmeter großen Gelände empfangen. Die noch kleinen Restbaustellen werden 2021 kein Thema mehr sein.
Ein Riesen-Thema war indes die Fläche an sich, teils im, teils an der Grenze des Nationalparks gelegen. Glück hatten sie mit einem kurzen Stück asphaltierten Weges, das sie dem benachbarten Großparkplatz Bastei abkauften und als Zufahrt nutzen. Weitere befestigte Wege blieben ihnen verwehrt. Sie kauften Land hinzu, das sie nur mit umfänglichsten Auflagen nutzen dürfen. Und ein Stück, von Gästen auch schon mal als "Dreckdreieck" bezeichnet, ist für sie tabu, weil: ein Biotop, das nicht einmal gemäht werden darf. Demnächst soll es als solches ausgeschildert werden.

Viele Vorschriften – kreative Lösungen
Auch die kritisch kommentierten schiefen Flächen sind nicht das Ergebnis mangelnder Pflege, sondern entspringen der Beachtung von Vorschriften. Dazu zählen auch die Art zu pflanzender Bäume (nur heimische Laubbäume) und der Verzicht auf Hecken.
Ein Kunststück ist ihnen mit der Rezeption samt Sanitärgebäude geglückt. Es durfte kein festes Gebäude errichtet werden, und es stand nur eine Fläche von 17 mal vier Metern zur Verfügung. Die Lösung? Container auf Pfählen. Sie nutzen sie optimal mit vier Kabinen mit Waschbecken, WC und Dusche. Da sind Wartezeiten programmiert. In Platzbeurteilungen wird diese Lösung auch schon mal abschätzig als "Schwachsinn" bezeichnet. Im Wissen um die Umstände jedoch wartet es sich vielleicht leichter.
Eine fünfte Kabine bietet den Geschirrspülern zwei Becken. Den Rest teilen sich ein Räumchen für Geräte und die etwa vier mal drei Meter kleine Rezeption, die von zwölf bis 15 Uhr bei offener Schranke nicht besetzt ist. Rund um die offizielle Zu- und Abfahrt geht es sehr eng zu. Deshalb steht langen Mobilen und Wohnwagengespannen eine weitere Neben-Ein- und -Ausfahrt zur Verfügung. Und auch auf dem Platz sind im hinteren Teil Stellflächen für Dickschiffe und Gespanne ausgewiesen.

Dass die Entsorgung für Grauwasser und die Bordtoilette mit komfortablen Anlagen glänzen kann, ist der Nähe zum schon erschlossen gewesenen Großparkplatz in der Nachbarschaft zu verdanken. Direkt neben der Zufahrt starten mehrere Omnibuslinien zu beliebten Zielen und Ausgangspunkten für Wanderungen durch die Sächsische Schweiz. Am nächsten liegt die Bastei, deren Aussichtsplattform seit 2016 aus Sicherheitsgründen gesperrt ist. Nun soll 2022 eine neue, über dem Felsen schwebende gebaut werden.
Lohnend ist ein Bummel durch die Stadt Wehlen an der Elbe, wo man auch mit der Fähre auf die andere Seite übersetzen kann. Längeres Schiffsvergnügen versprechen die Raddampfer der Sächsischen Dampfschifffahrt auf ihren Touren in Richtung Dresden oder nach Bad Schandau. Burgenliebhaber finden in der Nähe die Anlagen Hohnstein oder etwas weiter weg Königsstein.
Der besondere Tipp
Abkühlung gefällig? Im 1,4 Kilometer entfernten Erlebnisbad Rathewalde ist das von Mai bis September zwischen 10 und 19 Uhr möglich. Das Angebot: Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich, Planschbecken, Riesenrutsche, Spielplatz, große Liegewiese mit Plätzen in der Sonne und im Schatten, Kiosk mit Imbiss. Und wer noch etwas für Augen und Nase sucht, findet im nahen Rosarium Rathewalde die älteste und größte Rosensammlung der Sächsischen Schweiz.
Reisemobil- und Caravanpark Bastei
Stellplatz: Gebührenpflichtiger Platz für 62 Mobile, auch über 8 m, Untergrund Wiese, teils uneben, parzelliert, beleuchtet. WC, Dusche, Brötchenservice, Hundedusche. ÖPNV am Platz. Platzwart. Anreise 11–20 Uhr. Ganzjährig.
Ent-/Versorgung: Strom, Frischwasser, Entsorgung Grauwasser und Bordtoilette.
Gebühren: 14 Euro/Nacht inkl. Personen und Entsorgung. Sanitärzelle (Waschbecken, WC) 2 Euro/Nacht/Person, Dusche 1 Euro/3 Min., Strom 3 Euro/Nacht, Wasser 50 Cent/3 Min., Abwaschraum 3 Euro/Nacht, Hund 50 Cent/Nacht. Kurtaxe Erw. 1 Euro/Nacht, Kind 50 Cent.
Freizeit: Wandern, Radfahren, Klettern, Erlebniswelt Stein-Reich, Ausflüge mit Weißer Flotte, Burg Hohnstein, Miniaturpark.
Informationen: Telefon 01 62/6 23 75 66, E-Mail kontakt@reisemobilpark-bastei.de.
Wertung:
- Lage: 3 von 3 Punkten
- Ausstattung: 2,5 von 3 Punkten
- Freizeitwert: 3 von 3 Punkten