Radeln, wandern, schwimmen im See und Schlösser gucken: ein Ausflug in die Region, wo Allgäu und Oberbayern zusammenkommen.
Radeln, wandern, schwimmen im See und Schlösser gucken: ein Ausflug in die Region, wo Allgäu und Oberbayern zusammenkommen.
Endlich dürfen wir wieder reisen! Unser erstes Ziel für die Zeit nach dem Lockdown steht schon lange fest: Wir fahren ganz in den Süden Bayerns. Klar, die Berge, die Seen, die Schlösser, das ist eine einzigartige Mischung. Hier kommt dazu, dass die Voraussetzungen für Reisemobil-Urlaub geradezu ideal sind.
Nehmen wir zum Beispiel den Forggensee bei Füssen. Er ist in vielerlei Hinsicht ein Unikum. Im Sommer wirkt er auf den ersten Blick wie ein ganz normaler, wunderschöner See. Der Radweg drum rum ist etwas mehr als 30 Kilometer lang, es gibt Badestellen unterwegs und Restaurant-Terrassen mit See- und Bergblick. Zwischen dem 1. Juni und dem 15. Oktober werden in diesem Jahr, wenn Corona-mäßig alles glattgeht, wieder die Fahrgastschiffe fahren. Wenn man aber genauer hinschaut, ist der Forggensee ein echter Tausendsassa: Er wurde in den 50er Jahren als Stausee zur Stromerzeugung angelegt, ist aber auch Wasserspeicher für die lechabwärts gelegenen Kraftwerke. Im Winter ist der See übrigens fast leer, man sieht viel von seinem Boden, den tiefsten Wasserstand hat er normalerweise im März, und erst im Mai ist er wieder voll aufgestaut.
Ein guter Ausgangspunkt für eine Erkundung ist Füssen. Stellplatzlage: Top, denkt man zumindest auf den ersten Blick, denn gleich drei große Stellplätze weist die promobil-App aus – sie liegen alle nah beieinander. Doch, man glaubt es kaum, oft sind die Plätze schnell belegt – da hilft nur eins: früh dran sein. Und wenn alle Stränge reißen, gibt’s drum rum viele Campingplätze, gleich drei am Forggensee, zwei am Hopfensee und einen am Bannwaldsee.
Der Stellplatz vor dem Camping Seewang im Norden des Forggensees ist wiederum ein guter Ausgangspunkt für Radtouren entlang des Lech – und dann landen wir bald in Schongau und Peiting – dort gibt’s zwei Stellplätze, einen links und einen rechts des Lech. Der Stellplatz in Landsberg am Lech ist zwar so etwa das Gegenteil einer Idylle, ein ausgewiesener Teil eines Großparkplatzes. Aber er ist günstig, es gibt V+E und Strom – und die Altstadt ist zu Fuß zu erreichen. Genau diese werden wir uns diesmal mit viel Zeit anschauen.
Dann biegen wir nach Südosten ab und fahren weiter nach Dießen am Ammersee. Der Stellplatz liegt in Seenähe direkt am Bahnhof – wobei: Die Usermeinungen in der promobil-App schwanken zwischen begeistert und entnervt. Es gibt Strom und V+E, jedoch nicht optimal gelöst. "Da braucht man echt Humor", schreibt ein User. Wir sind trotzdem immer wieder gerne hier. Denn Dießen ist ein zauberhafter Ort, die Spazierwege am See sind toll, Radwege nicht weit, zum Schiffsanleger geht man nur zwei Minuten zu Fuß. Als Alternative dazu gibt es noch einen Stellplatz drüben auf der anderen Seeseite, in Herrsching.
Bei den oberbayerischen Seen gibt es offenbar eine schlichte Gleichung: Je, sagen wir mal, selbstbewusster die Region, desto weniger Stellplätze gibt es – am Starnberger See gibt es weit und breit keinen Stellplatz. In der Nähe nur den Stellplatz am Golfplatz Tutzing. Das ist ein schlichter Parkplatz für zwei Wohnmobile mit zwei Steckdosen – und die App-User bewerten ihn durchgehend schlecht. Wenn man allerdings Golf spielen will, steht man hier gut. Man darf die sanitären Anlagen des Clubs mitbenutzen und kann in der Club-Gaststätte essen.
Wir beschließen unsere kleine Bayern-Runde in Murnau am Staffelsee. Der Stellplatz am Bahnhof ist schlicht, ergreifend, manchmal auch laut. Aber auch hier gilt: Die Altstadt ist zu Fuß zu erreichen – und das ist mit das Beste, was ein Stellplatz bieten kann.
Machen wir jetzt zuerst eine Radtour um den Staffelsee oder um den Riegsee? Wir sind glücklich, wenn wir wieder solche Entscheidungen treffen dürfen.
Dringend mehr Stellplätze gesucht
So viel ist klar: Auch im Corona-Jahr 2 werden die meisten Deutschen wieder in Deutschland Urlaub machen. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass es nicht nur in diesem Teil Bayerns voll wird. Es wäre daher schön, wenn mehr Gemeinden im ganzen Land unkompliziert Stellplätze ausweisen. Niemand ist besser fürs Reisen in diesen Zeiten gerüstet als wir in unseren autarken Mobilen.