Südtirol - Mit dem Wohnmobil in die Dolomiten
Gipfel-Genuss

Hier oben ist die Welt in Ordnung: Die schönsten Berge der Alpen liegen vor uns. Der mit dem Schnee, das ist die Marmolada, mit 3342 Metern die erhabene Königin der Dolomiten und ihr höchster Gipfel.

Mobil-Tour: Südtirol
Foto: Joachim Negwer

Hier oben ist die Welt in Ordnung und ganz großartig: Die schönsten Berge der Alpen liegen vor uns. Der mit dem Schnee, das ist die Marmolada, mit 3342 Metern die erhabene Königin der Dolomiten und gleichzeitig ihr höchster Gipfel, daneben die berühmte Sellagruppe, aus der sich markant der Piz Boè erhebt und ganz nah der Sassongher auf der anderen Seite „Sieben Spitzen, Lagazuoi und Heiligkreuz-Kofel, weiter hinten Civetta, Monte Pelmo und die Tofane. Wow, das ist ein Weltklasse-Ausblick, den man mindestens einmal im Leben gesehen haben muss.

Einen Logenplatz haben wir uns eingerichtet, nur ein paar Meter vom Rifugio Bioch entfernt. In der Hütte gibt es beste Südtiroler Küche und, wenn man will, auch einen Picknickkorb, der vom Sternekoch Norbert Niederkofler aus St. Kassian zusammengestellt wird. Den sollte man sich gönnen, dazu eine schöne, kalte Flasche Südtiroler Weißburgunder – das ist der würdige Rahmen für diese Kulisse.

Großartige Aussichten und tolle Wanderwege

Man könnte stundenlang hier sitzen und nur schauen. Der Weg zu diesem Aussichtspunkt ist ganz einfach: Von St. Kassian aus fährt die Seilbahn in drei Minuten zum Piz Sorega auf gut 2000 Meter Höhe. Oben breiten sich eine weite Hochebene und ein wunderschönes Wandergebiet aus. Eine halbe Stunde – und schon zeigen sich die gelben Sonnenschirme der Bioch-Hütte. Die Auswahl an Wanderwegen ist schlicht überwältigend – vom einfachen Spaziergang bis zur atemberaubenden Klettertour. Wo fangen wir an? Zum Beispiel mit einer Tour auf der Route 23, die zur Pralongià-Hütte führt. Hier gibt es genügend Wandermöglichkeiten für mehrere Urlaubswochen.

Manchmal wird man andächtig in diesen Bergen. Schmale Felspassagen wechseln sich ab mit weiten Wegen, Pfade führen durch verwunschene Lärchenwäldchen oder über grüne Weiden. Sechs Stunden gehen wir am nächsten Tag, die Route führt an den Cinque Torri vorbei zum Falzarego-Pass. Von dort wollen wir auf den Lagazuoi - einen der markantesten Felsen, an dem der Film „Cliffhanger“ gedreht wurde. Es ist kaum vorstellbar, dass sich hier, in dieser friedlichen Bergwelt, vor ziemlich genau 100 Jahren Italiener und Österreicher aufs Blut bekämpft haben. Der Lagazuoi, dieser gewaltige Klotz aus Dolomit, war einer der am heftigsten umkämpften Frontabschnitte. Tausende von Soldaten starben auf beiden Seiten. Heute noch sind die Stollen und Gänge im Berg erhalten, insgesamt mehr als 1100 Meter lang. Sie wurden in den letzten Jahren zum Museum ausgebaut, das den Wahnsinn des Kriegs greifbar macht.

Das Rifugio Lagazuoi liegt ganz oben auf dem Lagazuoi Piccolo, der so klein gar nicht ist: 2762 Meter über Normalnull. Die Hütte ist modern und fast luxuriös. Hier gibt es 70 Betten für Wanderer in Familienzimmern oder im Matratzenlager, außerdem Duschen und Waschräume. Und: Sie ist auch gleich ein modernes Restaurant mit feiner Regionalküche, in dem die Kellnerin die Bestellungen per Funk direkt in die Küche schickt. Was nehmen wir nur? Casunziei mit Spinat oder mit roten Rüben? Tris di Gnocchi oder Panzerotti mit Nüssen? Schön, wenn man solche Entscheidungen treffen darf.

Mekka für Biker und Wanderer: Das Hochabteiltal

Alta Badia ist der ladinische Name für das Hochabteital. Es liegt grob zwischen Bruneck und Cortina d'Ampezzo. Die Ortsschilder sind dreisprachig. Skifahrer wissen, dass hier die schönsten Skigebiete der Welt liegen, nirgendwo sonst in den Italienischen Alpen findet man eine solche Dichte von Spitzenrestaurants wie in Alta Badia. Aber auch im Herbst und im Sommer ist viel los in Corvara, St. Kassian, Kolfuschg, La Villa und in Badia.

Biken, Wandern, Klettern, Gleitschirmfliegen – und immer mit Aussicht. Auf den Campingplätzen der Region geht es meist am frühen Morgen schon rund, wenn die Wanderer ihre Stiefel packen und die Biker ihre Räder satteln. Das Publikum ist sportlich und versteht es auch zu genießen – auch in den einfachen Restaurants und auf den Berghütten bekommt man Kaspressknödel, Schlutzkrapfen und Kaiserschmarrn in bester Qualität. Und die Stellpätze liegen zum Teil sehr malerisch am Fuß von markanten Dolomiten-Bergen – zum Beispiel der am Falzarego-Pass auf dem Weg nach Cortina d'Ampezzo.

Wie war das noch mal an unserem ersten Tag? Markus Valentini ist der Hüttenwirt im Rifugio Bioch. „Ich geh’ jeden Morgen hier raus“, sagt er, „und schau mir die Berge an – und meistens mach ich ein Bild mit dem Handy und poste es gleich bei Facebook.“ Es ist aber auch so schön hier. Ich bin inzwischen mit Markus auf Facebook befreundet und schaue jeden Morgen nach.

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