Schwarzwaldreise
Vanlife vor der Haustüre

Der Schwarzwald ist ganz zu Recht eines der beliebtesten Urlaubsziele in Deutschland. Wir testen das ausgiebige Waldbaden als Kurztrip in die Natur.

Schwarzwald Reise
Foto: Karolina Pyrcik

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah ..." – unter diesem Motto steht wohl vielerorts die Sommerplanung. Das ist auch bei uns so. Deshalb haben wir Wunschziele wie Albanien oder die Niederlande einfach über den Haufen geworfen, unsere Siebensachen gepackt und sind gestartet auf einen neuntägigen Naturtrip in den Schwarzwald. Bereits 50 Kilometer westlich von Stuttgart entfernt können wir schon die ersten Wogen frischer köstlicher Schwarzwaldluft schnuppern und tauchen Kilometer für Kilometer tiefer in die tannengrüne Idylle ein.

Unser erster Halt führt uns nach Bad Wildbad zum Baumwipfelpfad. (Für größere Wohnmobile ist der Parkplatz auf dem Sommerberg aber tabu.) Ein wunderbarer Ausgangspunkt, um sich einen Überblick über das Blätter- und Nadeldach der Umgebung zu verschaffen. Auf Augenhöhe mit Eichhörnchen und Eulen spaziert man hier durch die familienfreundliche Anlage. Ziel ist der 40 Meter hohe Aussichtsturm, von dem aus sich die Waldlandschaft wie ein grüner Ozean unter uns ausbreitet.

Der Schwarzwald hat vieles zu bieten, wofür das Naturfreunde-Herz höher schlägt. Hohe Berge, weite Täler, tiefe Schluchten, tosende Wasserfälle, verträumte Seen, rauschende Flüsse, verwunschene Klosterruinen, abenteuerliche Moore und unzählige ganz und gar ursprüngliche Ecken, in denen sich mit Sicherheit noch Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen.

Schwarzwald Reise
Karolina Pyrcik
Die Triberger Wasserfälle gehören mit ihren insgesamt 163 Metern zu den höchsten Wasserfällen Deutschlands.

Heimisches Wild (zum Beispiel im Gasthaus Wutach) und Forelle (im Forellenhof in Buhlbach) dürfen bei kulinarischen Abstechern auf der Speisekarte nicht fehlen, und wer es vegetarisch bevorzugt, kommt an den fingerdicken Blaubeerpfannkuchen in der "Grünhütte" nicht vorbei.

Schwarzwald-Spezialitäten auf dem Teller

Wer seine Wanderung mit lukullischen Abstechern verbinden möchte, für den sind die speziellen "Genießerpfade" genau das Richtige. Diese sind als Halbtages- oder Tagestouren angelegt und führen nicht nur durch besonders attraktive Landschaften, sondern versprechen zusätzlich ganz besondere Gaumenfreuden. Dazu zählen unter anderem die "Schnapsbrünnle" und Obststationen, aber auch erlesene Leckerbissen wie die weltbekannte Schwarzwälder Kirschtorte oder regionale Spezialitäten wie feine Pilz- oder Wildgerichte.

Schwarzwald Reise
Karolina Pyrcik
Kluniarische Abstecher- Wildgerichte.

Malerischer Geheimtipp ist ein Abstecher an die Murg. An den vielen kleinen Sandbuchten kann man sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und zur Abkühlung einen Sprung von moosbewachsenen Felsen und knorrigen Baumstämmen ins erfrischende Nass wagen.

Das sanfte Flussrauschen lässt uns in Tagträumen versinken, und über uns wiegen sich die Baumwipfel zart im Wind. Da fällt uns der Aufbruch nicht gerade leicht. Doch nach 30 Kilometern wird unsere Weiterfahrt mit der Schönheit des "Naturschutzgebietes Hornisgrinde" belohnt.

Wir steuern den "Lotharpfad" an, einen Erlebnispfad mitten durch eine vom Orkan Lothar 1999 umgeworfene Waldfläche. Auf der "Panoramaroute", die ihrem Namen wirklich alle Ehre macht, können wir uns an den vielen himmlischen Ausblicken gar nicht satt genug sehen. Wer von dort aus abends zum, im Sommer geschlossenen, Skilift "Zuflucht Skihang" wandert, erlebt den wohl romantischsten Sonnenuntergang der ganzen Schwarzwald- Region.

Weiter geht der Trip nach Triberg!

Am folgenden Tag geht es weiter nach Triberg. Vorbei an der weltgrößten Kuckucksuhr fahren wir den höchsten Wasserfällen Deutschlands entgegen. Diese gehören mit ihren insgesamt 163 Metern Fallhöhe zu den bekanntesten Wasserfällen des Schwarzwaldes.

Wer es etwas naturnaher mag, besucht die südlicher gelegenen Todtnauer Wasserfälle. Von dort ist es ein 30 Kilometer langer Katzensprung zum größten Stausee des Südschwarzwaldes, dem Schluchsee, an dem wir am Ende des Tages, aus der Hängematte heraus, die Abenddämmerung genießen.

Die folgenden Tage nutzen wir für weitere Naturabenteuer. Die Wutachschlucht, bekannt als der größte Canyon Deutschlands, wartet darauf, von uns erkundet zu werden. Die 60 bis 170 Meter tiefe Schlucht liegt im Herzen des Naturparks Südschwarzwald. Man kann aus unterschiedlich langen Wanderwegen wählen.

Wir kommen aus dem Staunen über die sattgrüne Flora, die zerklüfteten Täler, die Wildflüsse und Wasserfälle gar nicht mehr heraus und genießen die 17 Kilometer lange Wanderung in vollen Zügen.

Schwarzwald Reise
Karolina Pyrcik
Der Wildnispfad an der Schwarzwaldhochstraße macht seinem Namen alle Ehre: Es gilt, zahlreiche Hindernisse zu überwinden.

Tags darauf haben wir noch Energie übrig, um die weiter westlich gelegene Ravennaschlucht zu durchqueren. Auch diese bietet viele kleine Abenteuer, verwunschene Ecken und lässt mit ihren verwinkelten Schluchten keine Wanderwünsche offen.

Letzte Etappe von Kaltenbronn nach Grünhütte

Mittlerweile ist das Ende unseres Kurzurlaubes angebrochen, und wir machen uns voller unvergesslicher Eindrücke langsam auf in Richtung Norden. Als letzte Etappe spazieren wir noch ausgehend von Kaltenbronn in Richtung Grünhütte. Vorbei an einem Wildgehege durchqueren wir auf dem Bohlenweg das Hochmoor und schlendern weiter durch die wurzeldurchzogene Wildnis des Naturparks.

Es mag an der frischen Luft liegen – viele Gemeinden im Schwarzwald sind nicht ohne Grund ausgezeichnete Luftkurorte –, vielleicht am allgegenwärtigen Grün oder an der vielen Bewegung, aber so erholt und zufrieden haben wir uns schon lange nicht mehr auf den Heimweg gemacht.

Stellplätze in der Region

77740 Bad Peterstal-Griesbach (D)
Stellplatz an den Heilquel­len
34 Bewertungen
12,00 EUR/Nacht
77793 Gutach/Schwarzwald (D)
Landgasthof Engel
14 Bewertungen
16,50 EUR/Nacht

Fazit

Während der Rückfahrt können wir uns gar nicht entscheiden, welche Ecke des Naturparks Schwarzwald uns am besten gefallen hat, aber wir wissen, dass es noch vieles mehr zu entdecken gibt. Deshalb ist eins sicher: Wir kommen wieder!

 

Die aktuelle Ausgabe
Promobil 06 / 2023

Erscheinungsdatum 03.05.2023

148 Seiten