Mit dem Reisemobil auf große Tour gehen ist für viele Menschen ein Herzenswunsch. promobil liefert Tipps und Planungshilfen und lässt erfahrene Weltreisende zu Wort kommen.
Mit dem Reisemobil auf große Tour gehen ist für viele Menschen ein Herzenswunsch. promobil liefert Tipps und Planungshilfen und lässt erfahrene Weltreisende zu Wort kommen.
Eine Weltreise im eigenen Fahrzeug ist für viele ein Lebenstraum. promobil hat mit Weltenbummlern gesprochen und sie nach ihren Erfahrungen in der Ferne gefragt. Wer schon ganz konkrete Pläne hat, findet hier außerdem wertvolle Tipps zur Reiseplanung.
Eine pauschale Antwort lässt sich darauf nicht geben. Ob man auf ein Reisemobil „von der Stange“ setzt oder auf ein individuell ausgebautes Expeditionsmobil, hängt stark von den eigenen Erwartungen ab. Soll das Fahrzeug offroad-tauglich und auch für längere Zeit autark sein? Wer hier zweimal ja sagt, ist mit einem geländegängigen Fernreisemobil besser bedient als mit einem klassischen Urlaubsmobil. Ein Individualausbau ist grundsätzlich teurer und mit mehr Planungsaufwand verbunden als ein Mobil von der Stange.
Wer mehrere Jahre in Regionen wie Südamerika unterwegs sein will, sollte sich auch über die Versorgung von AdBlue Gedanken machen. Die meisten Euro-6-Motoren kommen ohne diesen Zusatz nicht mehr aus, flächendeckend verfügbar ist er aber nicht. Entweder nimmt man einen Vorrat mit oder setzt auf ein älteres Fahrzeug.
Auch die Ersatzteilverfügbarkeit spielt bei längeren Reisen eine Rolle: Je exotischer ein Fahrzeug ist, desto schwieriger wird es, Ersatzteile zu beschaffen. Um Reparaturen selbst durchführen zu können, ist ein Fahrzeug mit wenig Elektronik vorteilhaft.
Eine Rolle spielen auch die Spritkosten: Je kleiner und leichter ein Reisemobil ist, desto weniger verbraucht es. Wer viel Strecke macht, wird den Unterschied merken. Das Auto sollte jedoch nicht so klein sein, dass einem unterwegs die Decke auf den Kopf fällt.
Das schwankt stark von Person zu Person und ist auch vom Reiseziel abhängig. Faustregel: Je entwickelter ein Land, umso teurer wird ein Aufenthalt. Je länger man an einem Ort bleibt, desto günstiger wird’s.
Die meisten Weltreisenden sparen sich vor Reiseantritt ihr Budget an, manch einer verdient aber auch von unterwegs sein Geld, prädestiniert dafür sind IT-Jobs. Freilich ist es auch Geschmackssache, ob man während der Reise arbeiten will oder nicht.
Um das Budget realistisch einzuschätzen, muss man viele Faktoren beachten. Zu den Ausgaben im Heimatland wie Versicherungen oder die Einlagerung von Möbeln kommen Kosten rund ums Auto wie Sprit und Reparaturen.
Unterwegs schlagen Übernachtungskosten, Lebensmittel und Eintritte zu Buche und auch die Ausgaben für Flüge oder Fähren sind zu berücksichtigen. Nach der Reise muss eventuell eine Phase ohne Einkommen überbrückt werden oder es stehen Neuanschaffungen an.
Addiert man diese Faktoren, nähert man sich dem Geldbedarf schon recht gut an. Sinnvoll ist es sicherlich, sich für die Reise ein Tagesbudget zu setzen, das nicht überschritten wird.
Eine gründliche Recherche vor Reiseantritt und der Austausch mit anderen Weltreisenden schaffen die Basis. Informieren Sie sich darüber, wie die Infrastruktur im Reiseland ist und ob man beispielsweise auf Campingplätzen übernachten kann. Herrscht im Zielland Armut oder hohe Kriminalität? Denken Sie auch an das Klima: Regen- oder Trockenzeit beeinflussen die Reise unmittelbar. Auch die Hurrikan-Saison sollte man nicht aus den Augen verlieren. Nicht vergessen: Auf der Südhalbkugel sind die Jahreszeiten umgekehrt. Neben den Umständen, die man mit der richtigen Planung beeinflussen kann, sollte man sich auch über das konkrete Verhalten vor Ort Gedanken machen. Öffnen Sie nachts nicht die Tür und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl: Ist ein Übernachtungsplatz nicht geheuer, dann fährt man lieber noch ein paar Kilometer weiter. Generell ist es vorteilhaft, wenn man vom Wohnraum direkt ins Fahrerhaus gelangen kann, ohne vorher aussteigen zu müssen. Über eines sollte man sich allerdings im Klaren sein: Wer auf Reisen geht, lässt ein gutes Stück Sicherheit zu Hause – das ist nun mal der Preis fürs Abenteuer.
Abhängig davon, wie lange man unterwegs sein will, ist es sinnvoll, Haus oder Wohnung zu verkaufen oder unterzuvermieten beziehungsweise eigene Mietverträge zu kündigen. Persönlicher Besitz kann verkauft oder eingelagert werden.
Laufende Versicherungen prüfen: Erbringen sie keine Leistung, wenn man im Ausland ist, kann man sie auch kündigen. Sinnvoll ist es, einen Empfangsberechtigten auszuwählen, der Post entgegennimmt und eventuelle Behördengänge erledigt. Dazu muss eine Vollmacht ausgestellt werden.
Ein gültiger Reisepass und ein internationaler Führerschein sind ebenfalls essenziell. Geld muss im Ausland aus mehreren Quellen verfügbar sein, denn nicht immer funktionieren alle Karten. Ein kostenloses PayPal-Konto lohnt sich. Klären Sie bei der Bank ab, ob hohe Abhebungen (für Reparatur, Verschiffung) in den bereisten Ländern möglich sind, und lassen Sie sich diese Option gegebenenfalls freischalten.
Der Check bei Haus- und Zahnarzt gehört auch zur Vorbereitung. Lassen Sie sich auch beraten, welche Medikamente in die Hausapotheke gehören, und nehmen Sie alle erforderlichen Impfungen vor.
Besorgen Sie Adapter für Strom, Gas und Wasseranschlüsse, außerdem Landkarten und Reiseführer. Auch Ersatz für die wichtigsten Verschleißteile des Fahrzeugs gehört an Bord. Eine externe Festplatte, um auch große Datenmengen zu sichern, ist empfehlenswert.
Informieren Sie Ihre Versicherung über Ihre Reisepläne und lassen Sie sich die Grüne Versicherungskarte zusenden. Der Versicherungsschutz erstreckt sich auf die darauf genannten nichtdurchgestrichenen Länder. Meistens sind dies die Länder Europas und die nichteuropäischen Anrainerstaaten des Mittelmeers. Geht die Reise über Europa hinaus, schließt man üblicherweise an der jeweiligen Landesgrenze eine Fahrzeugversicherung ab. In manchen Ländern wird für die vorübergehende zollfreie Einfuhr von Fahrzeugen ein Grenzdokument verlangt – das „Carnet de Passages“. Es kann in mehreren Ländern benutzt werden und ist ein Jahr gültig.
Die gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung greifen nicht bei einem Aufenthalt im Ausland. Daher ist eine Reisekrankenversicherung unverzichtbar. Sie muss auch einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt abdecken. Diesen Service bieten zum Beispiel STA Travel, Hanse Merkur und der ADAC. Die Preise schwanken zwischen mehreren hundert bis zu weit über 1000 Euro pro Jahr. Ausschlaggebend sind der Versicherungsumfang und die bereisten Länder.
Das Paar ist unterwegs mit Kindern Romy und Levi.
Drei Tipps für Weltreise-Neulinge:
1. Keine Schmiergelder bezahlen, sondern Geduld beweisen und die Situation „aussitzen“.
2. Braucht man unterwegs Ersatzteile, kann der ADAC-Ersatzteil-Service helfen: Er sorgt dafür, dass das Paket nicht im Zoll festhängt. Dieser Service ist in der ADAC-Plus- Mitgliedschaft enthalten.
3. Außerhalb Europas kann man fast überall frei stehen, das spart auf die Dauer viel Geld an Übernachtungskosten.
Drei Tipps für Weltreise-Neulinge:
1. Die Reise nicht zu detailliert planen, Raum für Spontanität lassen.
2. In der zur Verfügung stehenden Zeit einzelne Länder bewusst und intensiv bereisen ist besser, als möglichst viele Länder zu „sammeln“.
3. Nur die Ausrüstung mitnehmen, die wirklich gebraucht wird.
Langjähriger Begleiter war Hund Simba, ein Rhodesian Ridgeback
Drei Tipps für Weltreise-Neulinge:
1. Erfahrungen sammeln, zum Beispiel mit Reisen durch Europa.
2. Nicht zu viel planen, was die Reise selbst betrifft. Aus unserer geplanten Reisedauer von maximal sechs Jahren wurden letztendlich acht Jahre.
3. Je schneller man reist, desto mehr Orte sieht man. Je langsamer man reist, desto mehr Zwischenmenschliches erlebt man. Wir empfehlen die zweite Variante!
Unterwegs in der Gruppe mit neun Reisemobilen und 17 Abenteurern aus Deutschland, Österreich, Frankreich und den Niederlanden.
Drei Tipps für Gruppen-Weltreisen:
1. Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Sind Sie bereit, sich über mehrere Monate in Gruppenentscheidungen einzubinden? Das ist eine grundlegende Voraussetzung.
2. Kolonnefahren ist nicht jedermanns Sache, wer allerdings das daraus resultierende Gefühl der Sicherheit schätzt, kann sich meist dem Reiseleiter anschließen.
3. Damit die Reiseleitung ihren Job machen kann, müssen alle Gruppenmitglieder akzeptieren, dass Regeln verbindlich sind und durchgesetzt werden.
Drei Tipps für Weltreise-Neulinge:
1. Das Reisemobil sollte möglichst wenig (am besten keine) Elektronik haben.
2. Nicht alles im Vorfeld zu detailgenau planen. Sich Zeit für Spontanität, eigene Entdeckungen (außerhalb der Google- und App-Welt) und das ungeplante Abenteuer lassen.
3. Nur Mut! Die schönen Erlebnisse überwiegen die weniger schönen bei Weitem.