Die sonnenverwöhnte Skagerrak-Küste ist Norwegens Riviera: blank gewaschene Felsen, blaues Meer, dazwischen kleine Buchten mit weißem Sand. Die ganze Vielfalt der nördlichen Meeresexotik aufgefädelt wie auf einer Perlenkette, die sich zwischen Risør und Kristiansand an die Südküste des Landes legt.
Die Schären – Norwegens Sonnenküste
Die schönste Art, diese vielseitige Küste vom Wasser her zu sehen, ist eine Fahrt mit der M/B Øya. Sie fährt täglich in den Sommermonaten um 10 Uhr von Lillesand, der Stadt mit den blütenweißen, rosenumrankten Holzhäusern, bis nach Kristiansand – durch den Schärenkanal Blindleia, vorbei an unzähligen kleinen Felseninseln mit bunten Ferienhäusern und am alten Seglerhafen Brekkestø. Überall weht die norwegische Flagge im Wind, und an jedem Häuschen schaukelt am Steg das dazugehörige Boot. In Kristiansand lohnt ein Bummel durch die quirlige Metropole und Norwegens Fährhafen mit der wichtigsten Verbindung nach Dänemark. www.blindleia.no
Jostedalsbreen – Europas größter Festlandgletscher
Eis, jahrtausendealt, schiebt sich im oberen Jostedal vom Jostedalsbreen, Europas größtem Festlandgletscher, bis hinunter ins Tal.

Dort kalbt der Nigardsbreen, so heißt die Gletscherzunge am Talschluss, in einen natürlichen Stausee, der mit türkisblauem Wasser gefüllt ist – einer der schönsten und auch ruhigsten Plätze im nördlichen Fjordland. Der Gletscher ist über eine nicht asphaltierte, aber recht gut ausgebaute Privatstraße zu erreichen. Vom dortigen Parkplatz spaziert man eine knappe Stunde über glatte Felsen bis zur Gletscherzunge, die einem gefrorenen Strom aus ewigem Eis ähnelt. Spätestens jetzt versteht man, warum die gesamte Region in Norwegisch als Breheim, übersetzt „Gletscherheim“, bezeichnet wird. http://jostedal.com
Panoramablick mit Kick
Fast könnte man meinen, der Lysefjord nahe Stavanger wäre mit einer riesigen Axt aus dem Granit gehauen worden. Die berühmteste Naturattraktion Norwegens ist der Preikestolen, der Predigerstuhl. Das quadratische Felsplateau ragt schwindelerregende 604 Meter hoch über den grünblau schimmernden Fjord. Den Ausblick verdient man sich mit einer gut zweistündigen Wanderung. Der mit einem „T“ markierte, gut gesicherte Anstieg durch unwegsames Gelände beginnt am Parkplatz der Preikestolhytta und führt über einen Höhenrücken auf die luftig vorspringende Felskanzel. Wer es noch abenteuerlicher mag, steigt auf den 1089 Meter hohen Kjerag, den höchsten Gipfel am Lysefjord. Der Aufstieg ist 570 Höhenmeter lang und etwas für geübte Wanderer. Er führt über glatte, steile Felsen und ist teilweise mit Ketten gesichert. Zu Norwegens spektakulärstem und luftigstem Aussichtsplatz klettert man am Westrand des Plateaus auf den Kjeragbolten, einen mehr als 1000 Meter über dem Abgrund zwischen zwei Felsen eingeklemmten Stein.
Telemarkkanal
Das Dalen Hotel, das wohl schönste historische Hotel Norwegens, ähnelt einem riesigen Hexenhaus. Ende des 19. Jahrhunderts im Drachenstil erbaut, steht es im kleinen Ort Dalen am Ufer des Bandak-Sees. Dort endet der Telemarkkanal.

Dem Besitzer des Hotels, Thor Halvorsen, gehört auch die M/S Hendrik Ibsen, ein 1907 gebauter Dampfer, der abwechselnd mit der M/S Victoria, die schon 1892 in Dienst gestellt wurde, den 105 Kilometer langen Telemarkkanal befährt. Die beiden Schiffe verbinden das am südlichen Rand der Hardangervidda liegende Dalen mit Skien an der Schärenküste. Gemütlich tuckert der frisch renovierte Nostalgiedampfer Hendrik Ibsen auf Europas spektakulärster Wasserstraße, vorbei an kleinen Höfen und dichten Wäldern, in Richtung Süden. Gemütlicher kann man das abwechslungsreiche Hinterland der Telemark kaum bereisen. Die üppige Landschaft spiegelt sich im glasklaren Wasser der vielen Seen. Die Strecke besteht zum größten Teil aus natürlichen Wasserwegen, die durch Kanäle miteinander verbunden sind. Über Schleusen bewältigen die Schiffe einen Höhenunterschied von 72 Metern. Der Kanal wurde 1892 nach einer Bauzeit von fünf Jahren fertiggestellt und in Europa als „achtes Weltwunder“ gefeiert. www.visittelemark.no

An der E 6, nördlich von Hjerkinn in der Gemeinde Dovre auf dem renaturierten Gelände der Tverrfjell-Gruben liegt der gleichnamige Parkplatz. Von dort folgt man dem Naturlehrpfad eineinhalb Kilometer auf eine Anhöhe. Dort steht man plötzlich vor einer großen, stylischen Stahl-Box. Die Panoramafront gegen Norden ist komplett aus Glas, die Rückseite in geschwungenem Holz. In der Raummitte hängt ein offener Kamin. Windgeschützt sitzt man hier und hat einen herrlichen Panoramablick auf den Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark mit seinen angezuckerten Bergen. Mit etwas Glück kann man grasende Moschusochsen in freier Wildbahn beobachten. Das Gebäude wurde 2011 „World Building of the Year“.
Der besondere Tipp
Ein Himmelsschiff vor Anker. Stabkirchen sind Glanzlichter sakraler Holzbaukunst. Einst gab es mehr als 1000 davon, heute sind in Norwegen nur noch 31 erhalten, die meisten in Südnorwegen. Die größte und mit ihrem pagodenartigen Dach schönste steht in Notodden im Ortsteil Heddal direkt an der E 134. www.heddalstavkirke.no
Alle Infos zur Wohnmobil-Tour nach Südnorwegen im Überblick
Anreise: Die kürzeste Verbindung ist die Fähre von Hirtshals nach Kristiansand (z. B. Fjord Line, www.fjordline.com). Nachts sind die Tarife meist preiswert. Ggf. etwas günstiger, aber viel länger ist die Anfahrt über die Brücken Großer Belt und Öresund. Infos unter www.storebaelt.dk und www.oresundsbron.com
Autofahren:
Lichtpflicht auch tagsüber. Höchstgeschwindigkeiten: 50/80 km/h innerhalb/außerhalb von Ortschaften; Autobahnen 90–100 km/h, über 3,5 t 80 km/h. Hohe Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen. In Südnorwegen viele gebührenpflichtige Straßen mit automatischen Mautstationen. Wie das System funktioniert, unbedingt vor Reiseantritt unter www.autopass.no nachlesen!
Geld:
Bargeldtausch nur in Großstädten in Postämtern und am Flughafen. Kreditkarten werden nahezu überall akzeptiert.
Auskunft:
Innovation Norway: Caffamacherreihe 5, 20355 Hamburg, Telefon: 0 40/2 29 41 50, www.innovationnorway.no, www.visitnorway.de, nützlich auch www.norwegen-camping.com