Mit Steinplatten gedeckte Granithäuser prägen Sonogno Thomas Cernak
Bosco Gurin, ein weltentlegener Flecken
Wer enge, kurvenreiche Straßen scheut, wählt die gelben Postbusse
Elegante Bogenbrücke Ponte dei Salti bei Lavertezzo.
Wanderwege für jeden Geschmack führen am Fluss entlang durchs Tal 16 Bilder

5 gute Gründe für die Tessiner Täler mit Stellplatz-Tipps

Wohnmobil-Tour Schweiz 5 gute Gründe für die Tessiner Täler

Centovalli, Valle Maggia, Val Verzasca: Die grünen Flusslandschaften und schönen Dörfer verbinden alpines mit südlichem Flair. promobil zeigt eine tolle Wohnmobil-Route in den Tessiner Tälern.

1. Die urig-charmanten Siedlungen 

Es zweigt im freskenverzierten Städtchen Cevio im Maggia-Tal eine Straße nach Westen ab: Sie schraubt sich hinauf zum Bergdorf Bosco Gurin, der mit 1506 Meter Meereshöhe höchstgelegenen Tessiner Gemeinde. Walser errichteten die Siedlung vor rund 800 Jahren im Blockbaustil. Ihre Sprache, das Gurinerdeutsch, sprechen nur noch wenige Familien. Tiefgehende Einblicke in die althergebrachten Bräuche erlaubt das Museo Etnostorico. www.walserhaus.ch 

Szenenwechsel: Sonogno, ebenfalls in den Bergen, weiter östlich. Der Name verrät die Gemeinsamkeit mit Gurin, er bedeutet „das letzte Dorf im Tal“, hier im Val Verzasca. Die bunten Bauerngärten und freundlichen Fassaden der alten Steinhäuser täuschen: Auch in Sonogno war das Leben früher hart, die Abwanderung groß. Nun ist neues Leben eingezogen: Der Dorfladen verkauft erfolgreich Naturprodukte wie mit Pflanzenfarben gefärbte Wolle. Es gibt eine Käserei und vieles mehr. 

2. Die rustikale und die raffinierte Küche 

Tagliatelle mit frischen Steinpilzen
Thomas Cernak

Polenta, Kastanien und Milch, essigsaurer Wein, vielleicht noch Kartoffeln, Käse und Focaccia: Bis in das 20. Jahrhundert hinein ernährten sich die meisten Einwohner in den schwer zugänglichen Tälern von karger Kost, jahrein, jahraus. Sehr selten gab es Fleisch, an hohen Feiertagen etwa oder wenn sich ein Tier im steilen Gelände zu Tode stürzte.

Nicht nur in den urwüchsigen Grotti erlebt die ehemals Arme-Leute-Küche seit einigen Jahren eine Renaissance, sondern auch in den guten Seelokalen, wie zum Beispiel im Sensi in Locarno. Dort wie fast überall ist die Polenta eine beliebte Beilage, die heutzutage aber aus Maismehl gemacht wird und nicht wie früher aus Hirse. Weitere Restaurants in Locarno, die man guten Gewissens empfehlen kann, sind zum Beispiel das Fontana unter Leitung des renommierten Kochs Bruno Hurter und das Locanda Locarnese. 

Wer in Montagnola auf den Spuren von Hermann Hesse wandeln möchte, sollte dem eigens eingerichteten Weg folgen, der zu dessen Lieblingsplätzen führt, darunter zur Grotto del Cavicc. Die Spezialität dort: Ochsenbäckchen, sanft geschmort. Merlot und Pinot Nero sind die Hauptrebsorten im Tessin. In der Stadt trinkt man den Wein aus großen Kelchen, auf dem Land dagegen aus der Steinguttasse. Als verdauungsfördernd gilt der Nocino, ein feiner Nusslikör. 

3. Der smaragdgrüne Fluss 

Stetes Wasser mahlt und mahlt den Stein. Ein besonders eindrucksvolles Ergebnis dieser Kräfte der Natur sind die blank geschliffenen Felsen, die den Flusslauf der grün leuchtenden Verzasca säumen. Bunte Adern verlaufen durch den grauen Granit. Es ist freilich kein Geheimtipp, das Naturschauspiel von der mittelalterlichen Ponte dei Salti aus zu betrachten, mit der Pfarrkirche von Lavertezzo im Hintergrund – doch faszinierend ist es in jedem Fall. Unten ist Vorsicht geboten: Das wilde Wasser mit seinen unsichtbaren Strudeln kann sehr gefährlich werden, darum ist das Baden verboten. 

„Sentiero per l’Arte“, Wanderweg für die Kunst, heißt der 4,5 Kilometer lange Abschnitt des Talwanderwegs Sentierone, der am Fluss entlang von Lavertezzo nach Brione führt. 21 internationale Künstler haben am Ufer 32 figürliche und abstrakte Objekte installiert, oft aus Eisen oder Stahlblech. Ein lokaler Maler bemalte die Steine im Flussbett. Der Weg ist eben und leicht zu begehen, wobei sich die Werke immer wieder vors Grün der Verzasca schieben. Ein Info-Blatt zum Parcours hält das Verkehrsamt in Tenero bereit. 

4. Der Kunstsinn der Region 

„Schaut ihn an, sage ich, das ist ein wirklicher Clown“, schrieb bewundernd Max Frisch in seiner Erzählung „Der Mensch erscheint im Holozän“ über Dimitri. Dieser eröffnete zusammen mit seiner Frau Gunda 1971 im Dorf Vercio bei Locarno ein eigenes Theater: das populäre Teatro Dimitri. Auch im Alter von 80 Jahren strahlt der weise Schalk auf der Bühne eine kindliche Freude aus, die geradewegs aufs Publikum überspringt. Eine Theaterhochschule, ein Museum und ein Restaurant ergänzen den Betrieb. Neu im Spielplan: zusätzliche Darbietungen von Kunstschaffenden aller Couleur.www.teatrodimitri.ch 

Neues, kühn gestaltetes Kulturzentrum in Lugano.
Thomas Cernak

Hermann Hesse lebte von 1919 bis zu seinem Tod im Jahr 1962 in Montagnola bei Lugano. Die Liebe zur Wahlheimat ist oft Thema seiner Texte, darunter „Klingsors letzter Sommer“. Er wohnte unter anderem in der Mansarde im Torre Camuzzi, einem bröckelnden Barockschlösschen. Hübsch hergerichtet birgt es heute das Museo Hermann Hesse, das die Schaffenskraft des weltberühmten Schriftstellers und Malers aufzeigt. Die hochkarätigen Werke meist weniger bekannter Künstler sind indes seit September 2015 im Kulturzentrum LAC in Lugano zu bewundern. Hauptattraktion ist der große Konzert- und Theatersaal, der Ästhetik mit brillanter Akustik vereint. www.luganolac.ch

5. Die quirligen und bunten Märkte 

Lust auf ein gemütliches Picknick unter Bäumen, vielleicht an einem munter gurgelnden Bach oder mit weitem Seeblick? Falls ja, bietet es sich an, vorher beispielsweise am Donnerstagmorgen in Locarno über den Markt auf der Piazza Grande zu streifen. Wer mag, findet dort alles, was von vielen als Proviant sehr geschätzt wird – darunter Luganighe, deftige Tessiner Würstchen, und Formaggini, leckere Weichkäsestücke. Honig, Obst und Gebäck sind ebenfalls gefragt. Steht kein Ausflug an, empfiehlt sich auch ein Blick auf die handwerklichen Erzeugnisse aus Holz, Stein oder Keramik. Antiquitäten und Bekleidung runden das Marktangebot ab. Eine noch größere Auswahl beschert der Samstagsmarkt in Bellinzona. 

Der besondere Tipp

Wer enge, kurvenreiche Straßen scheut, wählt die gelben Postbusse
Thomas Cernak
Mit den gelben Postbussen geht es zu jedem noch so entfernten Winkel im Tessin.

Wer enge, kurvenreiche Straßen scheut, wählt die gelben Postbusse – sie steuern zuverlässig jeden Winkel im Tessin an. Die Cevio–Bosco/Gurin-Linie etwa verkehrt im Zweistundentakt; sie startet in Cevio an der Post, an der Postauto-Haltestelle Posta. Ausgangspunkt der Verzasca-Linie ist Locarno (Haltestelle Via della Pace). Der Zustieg in Tenero an der Piazza ist ebenfalls möglich. www.postauto.ch

Alle Infos für eine Wohnmobil-Tour ins Tessin

Anreise: Autobahnen 2 (E 35) oder 13 (E 43) via Gotthardtunnel beziehungsweise San-Bernardino-Tunnel Ausfahrt Bellinzona Sud.

Sehenswürdigkeiten:
Corippo
: Das an einem Steilhang im Verzasca-Tal gebaute Dörfchen steht komplett unter Denkmalschutz. Es war für seine Leinenweberei bekannt, doch als das Handwerk sich nicht mehr lohnte, mussten fast alle auswandern. Aus den pittoresken Bruchsteinhäusern wurden Zweitwohnungen, was sie vor dem Verfall gerettet hat. www.corippo.ch Centovallibahn: 1923 eröffnete Schmalspurbahn, die zwischen Locarno und dem italienischen Domodossola verkehrt. Die Gesamtfahrtzeit beträgt 1 Std. 45 Min., die Strecke mit vielen Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten passiert dabei 83 Brücken. www.centovalli.ch

Auskunft: Ticino Turismo,Via C. Ghiringhelli 7, Casella Postale 1441, 6501 Bellinzona, Schweiz, Telefon 00 41/9 18 25 70 56, E-Mail info@ticino.ch, www.ticino.ch,
www.myswitzerland.com

Stellplatz-Tipps fürs Tessin

Camper Stop Brione 6634 Brione Verzasca (CH) 3 Bewertungen 20 EUR/Nacht


TCS-Camping Gordévio
Campingplatz am Maggia-Fluss mit Stop & Go-Plätzen (25 SFR inkl. 2 Pers., Strom, 18–9 Uhr). Das Angebot gilt landesweit auf allen TCS-Plätzen. Saison: April–Sept. CH-6672 Gordévio. GPS 46°13’17’’N, 08°44’31’’O, Telefon 00 41/9 17 53 14 44, www.campingtcs.ch/gordevio 

Reisemobilplatz Locarno
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 50 Mobile. Markierte Fläche beiderseits der Zufahrtsstraße zum Campingplatz und auf dem gegenüberliegenden Parkstreifen. Untergrund Wiese, Schotter und Asphalt, teilweise Schatten. 5 SFR promobil und 6 Stunden. WC- Anlage in der Nähe. Maximaler Aufenthalt: 24 Std. Ganzjährig.
Standort: Via alla Lanca degli Stornazzi, CH-6600 Locarno, GPS 46°09’37’’N, 08°48’03’’O, Telefon 00 41/9 17 91 00 91, www.ascona-locarno.com 

Camper Area Tamaro 6802 Monteceneri (CH) 20 Bewertungen 33,50 EUR/Nacht

Camper Area Sonogno 6637 Sonogno (CH) 2 Bewertungen 20 EUR/Nacht
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Stellplätze Vorstellung Sonogno: der natürliche Stellplatz auf einem Parkplatz am Ortsrand. Stellplatz in Sonogno / Schweiz Tessiner Dorfidyll im Verzascatal

Sonogno ist ein malerisches Dorf in der Schweiz mit alten Gassen und...