5 gute Gründe für das Weinviertel Stefan Spath, arnoldo96/Fotolia (1), Klaus Vyhnalek (1)
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5 gute Gründe für das Weinviertel zwischen Wien und Tschechien

Wohnmobil-Tour durch Niederösterreich 5 gute Gründe für das Weinviertel

Lange galt die Region zwischen Wien und der tschechischen Grenze als touristisches Mauerblümchen. Zu Unrecht: Neben einer reichen Weinbaukultur, die in malerischen Kellergassen und geselligen Festen lebt, sind im Weinviertel auch kulturelle Höhepunkte und romantische Plätze zu entdecken.

1) Kellergassenfeste – Genuss mit Weile

Sie gruppieren sich um Hügel wie in Wildendürnbach, bilden eigene Dörfer wie in Unterstinkenbrunn oder schmiegen sich an die Weingärten wie in Pillichsdorf. Die Rede ist von den idyllischen Kellergassen, die mit ihren dicht an dicht stehenden Presshäusern die Kulturlandschaft in der nordöstlichen Ecke Niederösterreichs prägen. Von Frühjahr bis Herbst dienen sie zunehmend auch als Auslage für die Schätze des Landes. In Pillichsdorf etwa wird im September ein Hochamt der Weingenüsse gefeiert.

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Beim Bioweingut Gössinger füllt der „Pink Sturm“ das Kostglas – der neue Wein schmeckt süß wie Traubensaft, der Alkohol macht sich aber bereits bemerkbar. Brettljause, Mangalitza-Speck, Aufstriche, Buchteln und Mohnkuchen begleiten die Degustation unter freiem Himmel. Bald kommt man mit den Winzern ins Gespräch, bald sitzt man inmitten der Weinberge und lässt die Blicke über die Rebstöckegleiten, und früher oder später hat man auch seinen persönlichen Lieblingstropfen entdeckt. www.weinviertel.at/wein-und-themenfeste

2) Retz – die Perle des Weinviertels 

Wie vielerorts bringen auch in Retz zertifizierte Guides den Besuchern die uralte Weinbaukultur der Region nördlich von Wien näher. In der wohl schönsten Stadt des Weinviertels taucht man zu diesem Zweck aber extra tief in die Unterwelt hinab. Ein Stollensystem von 20 Meter Tiefe und 21 Kilometer Länge kündet von der Zeit, als die Retzer ein einträgliches Weinhandelsprivileg innehatten und Unmengen von Fässern im kühlen Sand unter der Stadt ihrer Bestimmung entgegenreiften. Der Reichtum der Retzer Bürger schlug sich in einem Stadtplatz der Sonderklasse nieder. Verschwenderisch-verspielt gestaltet im italienischen Renaissance-Stil ist das lachsfarbene Verderberhaus; als Blickfang Nummer zwei präsentiert sich der mächtige Rathausturm.

Mobil-Tour entlang der Mur
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Allem südlichen Flair zum Trotz stieg ein weniger mediterranes Bauwerk zum Wahrzeichen auf – eine stattliche Windmühle. Vor einigen Jahren hatdie Familie Bergmann das Kleinod am Kalvarienberg instand setzen lassen. Das knusprige Roggenbrot aus der Backstube wird im Windmühlen-Heurigen zur Jause gereicht. Von der Wein-Pergola und durch Panoramafenster schweift das Auge über die Hügelmeere bis nach Tschechien. Der Parkplatz am höchsten Punkt von Retz ist kein offizieller Stellplatz, wird aber von Reisemobilisten gerne genutzt, um Sonnenauf- und Sonnenuntergang zu genießen. www.windmuehle.at 

3) Kreuzenstein – Schein & Sein

Von einem Höhenzug bei Korneuburg blickt trutzig Burg Kreuzenstein über das Weinviertel. Die Mittelalter-Patina täuscht, hat das Bauwerk doch gerade mal 110 Jahre auf dem Buckel. Die Burg ist eine Schöpfung des exzentrischen Grafen Johann Nepomuk Wilczek, der am Ende des 19. Jahrhunderts den romantischen Idealen der Ritterzeit nachhing. Wilczeks Architekten konstruierten Türme, Zinnen und Erker nach dem Vorbild alter Festungen. Aus ganz Europa ließ der Graf Bauteile von echten Burgen, Kunstschätze, Möbel und Waffen zusammentragen. Kreuzenstein war von Anfang an ein Publikumshit.

Auch auf den Besucher von heute verfehlen die Rüstkammer mit ihren polierten Harnischen, die funktionsfähige Burgküche und das Fürstenzimmer samt 500 Jahre altem Himmelbett ihre Wirkung nicht. Mit mittelalterlich inspirierter Kost à la Linseneintopf aus dem Kupferkessel lockt die Burgtaverne, und das Bild komplettiert die Adlerwarte nebenan, wo die Tausende Jahre alte Jagdtechnik der Falknerei gepflogen wird. www.kreuzenstein.com, geöffnet vom 1. April bis 1. November.

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4) Loisium – der Weintempel der Moderne

Nirgendwo in Österreich wird das Weinerlebnis so schwungvoll inszeniert wie im Loisium. Wie ein Ufo thront der Weintempeldes US-Architekten Steven Holl, ein Kubus aus gebürstetem Aluminium, überdem Städtchen Langenlois. „Kommen’s a bisserl näher, ich erzähl Ihnen was über unseren Wein“, ertönt eine Stimme aus dem Audioguide. Sie gehört dem fiktiven Weinbauer Anton Loiskandl, der auf seinem Streifzug durch die örtliche Weinbaukultur beim römischen Weingott Bacchus anhebt und bei den Edelstahltanks endet – und das, ohne eine Sekunde langweilig zu werden. Licht-, Ton- und Videoinstallationendokumentieren den Weg von der Traube bis hin zum Rebensaft.

Die mannigfachen Aromen des Grünen Veltliners kann man an einer Duftstation erschnuppern. Und was hat es mit der Weingeiß auf sich? Der Loiskandl Anton weiß es. „Kommen’s a bisserl näher ...“ Eine großartig erzählte Tour voller Poesie, die auch in einer Kinderversion angeboten wird und die mit einer Verkostung klassisch ausklingt. In der Vinothek des Loisium werden regionale Spitzenweine zu Ab-Hof-Preisen verkauft. Langenlois gehört streng genommen schon zum nahen Waldviertel, einem Weinliebhaber kann dies aber egal sein. www.loisium.com

5) Grafenegg – Sommernachtsträume

Spätestens seit 2005 die Sommerkonzerte in Grafenegg ihre Premiere feierten, nimmt das Weinviertel einen Fixplatz im österreichischen Festivalkalender ein. Schauplatz ist der Wolkenturm, eine aus Beton geformte Schallmuschel im Schlosspark. Wer keinen der 1.700 Sitzplätze ergattert, kann eine Rasenkarte lösen und vom Park aus an lauen Sommerabenden den Klängen internationaler Spitzenorchester lauschen. Die Picknickdecke ausgebreitet, eine Flasche Wein entkorkt – die Vinothek nebenan ist bestens bestückt – darüberder Sternenhimmel: Romantischer kann es kaum werden. Übrigens: Schloss Grafenegg samt seinem englischen Landschaftsgarten ist auch tagsüber einen Besuch wert. www.grafenegg.com 

Der besondere Tipp

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Zwischen den Reben radeln: Mit seinen sanften Hügeln und mäßigen Anstiegen ist das Weinviertel wie geschaffen für Genussradeln. 13 nach Weinsorten benannte Radrouten durchziehen die Region auf 760 Kilometer Länge, der nächste Heurige ist nie weit entfernt. Ein Achtel Sylvaner, Veltliner oder Neuburger zur Jause ist auch erlaubt. Perfekte Urlaubslektüre: Alfred Komareks Krimis um den kauzigen und radfahrenden (!) Dorfgendarmen Polt. www.weinviertel.at/radfahren

Weinviertel kompakt

Anreise: Von Salzburg/Linz bzw. via A 1 kommend: In St. Pölten abfahren und über die S 33 nach Krems. Aus Ostdeutschland via Prag/Brünn, dann über die E 461.

Sehenswertes
Mistelbach ist die Museumshochburg des Weinviertels: Das MAMUZ auf dem nahen Schloss Asparn/Zaya erzählt die Frühgeschichte Niederösterreichs, das Museumsdorf Niedersulz vergegenwärtigt das Weinviertel von anno dazumal, das Nitsch-Museum bietet Einblicke in das Schaffen des „Enfant terrible“ der österreichischen Gegenwartskunst. www.mistelbach.at

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