Platz im Reisemobil ist kostbar. Neben Sitzgruppe, Küche und Bad sind es Festbetten, für deren Einbau bei der Grundrissplanung ein großer Bereich vorgehalten werden muss. Bleibt es bei zwei Schlafplätzen, ist das unproblematisch. Die Herausforderungen für die Hersteller steigen allerdings, sobald das Mobil besonders kompakt sein soll oder drei, vier vielleicht sogar noch mehr Schlafplätze benötigt werden.

Vorteil eines Hubbettes im Reisemobil
Die Lösung in Voll- und Teilintegrierten wie auch in Kastenwagen sind Hubbetten. Ihr Vorteil: Sie beanspruchen keinerlei Grundflächeauf der Wohnebene, denn tagsüber hängen sie an der Decke. Damit bleibt viel Flexibilität bei der Innenraumnutzung; man kann darunter stehen, ohne Einschränkungen an der Sitzgruppe Platz nehmen oder an der Küche arbeiten.
Dem stehen wenige Nachteilen gegenüber. In einigen Fällen gilt es einen separaten Platz für die Bettwäsche zu finden, sobald das Hubbett oben arretiert werden soll. Außerdem beschränkt ein Hubbett mitunter die sonstige Stehhöhe im Mobil, was sich in Teilintegrierten an der Sitzgruppe stärker auswirkt als bei Integrierten über dem Fahrerhaus.
Wer entwickelte das erste Hubbett?
Das erste Hubbett brachte Hymer 1976 mit dem Hymermobil 521 heraus. Damals ließ man das Doppelbett im Fahrerhaus herunter. Andere Hersteller zogen nach und bauten ebenfalls Hubbetten in Integrierte ein. In T-Modellen baut traditionell Wingamm Hubbetten ein. Den ersten in größeren Stückzahlen gefertigten TI brachte Bürstner 2006 mit dem Megavan. Heute bieten fasst alle Hersteller die Möglichkeit, neben Festbetten zwei weitere Schlafplätze ohne großen Umbau zur Verfügung zu haben.
Nicht zuletzt wegen der 3,5-Tonnen-Marke spielt das Gewicht der Betten eine zunehmende Rolle. 2006 löste Aluminium die bis dahin gebräuchliche Stahlkonstruktion ab. Das reduzierte sich die Masse um etwa ein Drittel auf heute 32 bis 35 Kilogramm. Entwicklung und Bau übernehmen oft Zulieferer. Alu-Line etwa konstruiert Betten mit Aufhängung, Bewegungsmechanismus, Rahmen und Rost nach Grundrissvorgaben und liefert montagefertig an die Produktionsbänder.
Der Schlafkomfort ist bei einer einfachen, auf dem Bettboden aufliegenden Schaumstoffmatratze passabel. Komfortabel wird das Ganze, sobald das Hubbett über einen Lattenrost oder gar Tellerfedern verfügt. Die Größe der Liegefläche richtet sich nach der Position und den Platzverhältnissen im Fahrzeug. So kommt es nicht selten vor, dass Liegeflächen durch Abschrägungen, Radien und Rundungen angepasst werden. Dennoch stehen für ein modernes Fronthubbett im Vollintegrierten zwischen 1,85 und 2,00 Meter Länge und bis zu 1,60 Meter Breite zur Verfügung.
Darüber hinaus gibt es Systeme, bei denen die quer verlaufende Schlafrichtung mit einem Auszug in Längsrichtung gedreht wird. Die Liegefläche wächst auf bis zu 2 mal 2 Meter, oder hat wie bei Einzelbetten einen komfortableren Einstieg. Seit wenigen Jahren sind selbst Stockbetten als Hubbett-Ausführung zu haben.
Das teilweise oder vollständige Absenken und Hochfahren der Hubbetten erfolgt elektrisch oder manuell. Bei der manuellen Ausführung sind Griffe oder Bügel am Bettrahmen befestigt. Die Höhenverstellung erleichtern Gasdruckfedern. Varianten mit Kurbel sind seltener. Die Betten selbst hängen an Gurten, Seilen und Schienen (TI) sowie Scheren- und Hebelgestängen (I). Letzteres benötigt viel Platz und wird deshalb nach und nach von Seilhubbetten abgelöst.
Tipp
Mechanisch oder elektrisch: Hubbett-Ausführungen sind vielseitig. Mehr Komfort liefern allerdings elektrische Betten. Dabei ist es unerheblich, ob Seilzug oder Gestänge eingebaut sind. Wartungsfrei sind sie alle. Einzig das Lösen der mechanischen Arretierung schafft ab und an Probleme, denn hierfür braucht es etwas Kraft. Bei Systemen mit Schlüssel muss man sich indes nur merken, wo der Schlüssel liegt. Noch mehr Komfort versprechen Entwicklungen, Hubbetten in die CI-Bus-Systeme einzubinden. Dann lassen sie sich entspannt per Smartphone und Tablet-PC herunter und wieder nach oben bewegen. Davon unberührt bleibt jedoch das Thema der Arretierung.