Blick vom Eichfelsen in Irndorf an der oberen Donau Christiane Würtenberger
Landstraße auf der Schwäbischen Alb
Camping Wagenburg in Hausen an der Donau
Schloss Werenwag an der Donau
Weberinnen auf dem Campus Galli bei Meßkirch 27 Bilder

Tour entlang der Oberen Donau auf der Schwäbischen Alb

Mit dem Wohnmobil durch die Schwäbische Alb Camping-Tour entlang der Oberen Donau

Das Durchbruchstal der Donau zwischen Fridingen und Sigmaringen gehört zu den schönsten Flusslandschaften Deutschlands: Idyllisch und mit einigen Höhepunkten – im wahrsten Sinnne des Wortes.­

Ob das eine gute Idee war, den Fotoapparat mit an Bord zu nehmen? Das geht hier ganz schön flott flussabwärts – und manchmal retten uns nur zackige Kurvenmanöver davor, über einen großen Stein unter der Wasseroberfläche zu kratzen. Einmal laufen wir dann doch auf, drehen uns wie ein Kreisel in der Flussmitte zweimal um die eigene Achse – und werden dann Bug voraus von der Strömung weitergetragen. Puuh, Glück gehabt! Wir hätten mit unserem Kanadier auch leicht kentern können.

Mal abgesehen von der Kamera wäre das nicht allzu dramatisch gewesen. Wir haben Schwimmwesten an, das Wasser ist glasklar. Es ist sonnig an der jungen Donau bei Hausen im Tal – einer jener ersten warmen Frühsommertage, an denen man ein glückseliges, vermutlich etwas dämlich aussehendes Dauerlächeln im Gesicht hat und die ganze Welt umarmen möchte.

Paddeln, Wandern und Radeln entlang der Donau

In den Bäumen, deren Äste im Wasser fischen, zwitschern die Vögel. Neben uns sausen auf dem berühmten Donauradweg ab und zu Radler vorbei. Wir paddeln von Hausen im Tal, einem Ortsteil von Beuron, flussabwärts durch das Durchbruchstal der Donau, das sie hier auch den schwäbischen Canyon nennen. Es ist von hellen Kalkfelsen gerahmt. Über uns wolkenloses Himmelblau.

In Hausen im Tal ist die erste Einstiegsstelle für Paddeltouren auf der jungen Donau
Christiane Würtenberger, Sonnencamping Albstadt, Wikipedia/Drombalan

Die ersten Paddler waren schon früh unterwegs, wir konnten sie von unserem Frühstücks-Logenplatz auf dem Camping Wagenburg in Hausen im Tal beobachten. Das Reisemobil stand direkt an der Donau, auf einer Art Mini-Landzunge, die vom Fluss und von einem Bach gerahmt wurde, der reizvollste Platz seit langem.

In den Naturpark Obere Donau, der zur Schwäbischen Alb gehört, haben wir uns auf der Stelle verliebt. Eine enge, aber reizvolle Landstraße führt ab Sigmaringen durchs Durchbruchstal. Neben dem Camping Wagenburg gibt es auch den empfehlenswerten Stellplatz am Talhof, nur 3,5 Kilometer weiter Richtung Beuron – der liegt auch direkt an der Donau und bietet sehr gute Sanitäranlagen.

Man kann in der Region paddeln, radeln oder das Tal von oben genießen, beim Wandern entlang der nördlichen Felskante. Da liegt einem die Donau dann zu Füßen. Der Blick schweift vom Knopfmacherfelsen über das Kloster Beuron, vom Eichfelsen zu Schloss Werenwag und Burg Wildenstein. Und es gibt noch einen Grund, hier im Tal länger zu bleiben: Zum Kanuverleih in Hausen gehört eine kleine Gaststätte, in der wir nach der Kanupartie leckere Maultauschen gegessen haben. Der Chef, Günter Irion, macht sie selbst und serviert sie mit warmem Kartoffelsalat. Es wäre schade, hier nur einmal Maultaschen zu bestellen.

Geopark Schwäbische Alb: Natur und Burgen

Die Schwäbische Alb in Baden-Württemberg ist für Natur- und Kultururlauber eine vielfältige Region: Neben Burgen, Schlössern und netten Fachwerkstädtchen kann man zum Beispiel Höhlen besuchen, auf Klopfplätzen nach Versteinerungen suchen, einsame Ebenen mit Heide und Magerrasenflächen durchstreifen oder zwischen Streuobstwiesen spazieren gehen. Ein großer Teil der Mittleren Alb bei Münsingen gehört seit knapp zehn Jahren zum von der Unesco anerkannten Biosphärengebiet. Die gesamte, etwa 200 Kilometer lange und 40 Kilometer breite Alb ist ein Unesco Global Geopark.

Wir bleiben erst einmal in der Nähe der Donau, uns zieht die Vergangenheit an. Im Fernsehen haben wir eine Dokumentation über Handwerker gesehen, die bei Meßkirch ein karolingisches Kloster aus dem 9. Jahrhundert aufbauen – mit mittelalterlichen Methoden. „Campus Galli“ nennt sich diese beeindruckende Baustelle im Wald. Schindelmacher schneiden Holzstücke zu, Stoffe werden von Hand gewebt, Schafe wie einst geschoren, Freiwillige schleppen Steinbrocken zum Bau der Kirche herbei. Finanziert wird das Projekt, bei dem auch Archäologen und Architekten mitarbeiten, unter anderem über die Eintrittsgelder.

Die Dimensionen dessen, was dort entstehen soll, sind gigantisch, auch einen großen Kirchenbau wollen die Experten von heute mit den Mitteln von damals bauen. Ob die Zimmerleute, Korbflechter, Drechsler, Glockengießer und Töpfer es schaffen? Schön ist, dass sie vor den Augen der Zuschauer Dinge herstellen, die später beim Bau auch gebraucht werden, so entsteht eine interessante Fortsetzungsgeschichte. Das Projekt passt hierher, die Schwäbische Alb hat ja auch eine spannende, lange Vergangenheit, mit ihrer steinzeitlichen Kunst, den Fossilienfunden und ihren meist mittelalterlichen Burgen.

Touren-Tipp Schwäbische Alb
Touren & Tipps

Albtrauf-Wanderwege mit atemberaubenden Blicken

Hart an der Kante liegen viele dieser Gemäuer, denn im Nordwesten begrenzt der steile Albtrauf die Hochebene. Von Lichtenstein etwa, einem im 19. Jahrhundert erbauten„Märchenschloss“, hat man einen tollen Blick aufs Albvorland. Oder man wandert ein Stück am Abgrund.

„Traufgänge“ heißen neun Premium-Wanderwege auf der Schwäbischen Alb, und der mit dem Namen „Zollernburg-Panorama“ führt bei Albstadt ein Stück am Albtrauf entlang. Irgendwann tut sich der Wald tatsächlich wie ein Vorhang auf, und vor uns liegt eine Wiese voller Silberdisteln. Der Blick reicht kilometerweit bis zum Horizont. Da ragen Türme und Türmchen auf einem bewaldeten Bergkegel gen Himmel. Burg Hohenzollern – zum Greifen nah! Und schon wieder ist dieses Grinsen im Gesicht, das einfach nicht weggehen will.

Schwäbische Alb im Überblick: Höhlen, Quellen und Rekorde

Die Natur auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz entdecken, durch prunkvolle Säle wandeln, das bäuerliche Leben von einst erleben – hier stellen wir sechs Orte vor, die Sie unterwegs nicht verpassen sollten.

1. Neuhausen ob Eck: Die Gemeinde liegt 13 Kilometer östlich von Tuttlingen und hat eine besondere Attraktion: ein Freilichtmuseum mit 25 historischen Gebäuden der Region, die in Neuhausen wieder als Dorf aufgebaut wurden. Auch Nachkommen alter Haustierrassen bevölkern den Ort (geöffnet April bis Oktober).

2. Sigmaringen: Wahrzeichen der Kreisstadt ist das Schloss: Sehenswert sind dort die prunkvollen Säle und die fürstlichen Sammlungen mit Waffen, Gobelins und Jagdtrophäen. Sigmaringen hat außerdem eine sehenswerte Altstadt. Die 18 000-Einwohner-Stadt liegt im Herzen des Naturparks Obere Donau.

3. Trochtelfingen: Die kleine Stadt hat einen denkmalgeschützten Stadtkern mit alten Fachwerkhäusern. Sie liegt an der Hohenzollernstraße, die zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Region miteinander verbindet. Von hier bieten sich Ausflüge ins schöne Tal der Lauchert an. Bequem: In Trochtelfingen gibt es einen Stellplatz.

4. Münsingen: Spannend ist das Biosphärenzentrum in Münsingen-Auingen. Die Gemeinde liegt mitten im Unesco-Biosphärengebiet Schwäbische Alb mit seinen Wacholderheiden, seltenen Tieren und Pflanzen. Tipp: Touren durch die parkartige Weidelandschaft auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz.

5. Blaubeuren: Außerdem nicht verpassen beim Besuch der malerischen Stadt: das UEr schillert in intensiven Blau- und Grüntönen und fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden: der Blautopf, Deutschlands zweit-wasserreichste Karstquelle, in Blaubeuren. rgeschichtliche Museum (urmu) und die Höhlen der Region.

6. Ulm: Das Ulmer Münster ist nicht nur das berühmteste Bauwerk der Region, sondern auch eines der Superlative: größte evangelische Kirche Deutschlands, höchster Kirchturm der Welt (161,53 Meter). Die Stadt Ulm hat etwa 122.500 Einwohner, liegt an der Donau und wurde im Zweiten Weltkrieg leider stark beschädigt.

Naturspektakel: promobil-Tipps für die Region Obere Donau

Wo die Donau die Biege macht: Ein Fluss taucht ab – Vom ausgeschilderten Parkplatz zwischen Immendingen und Möhringen sind es nur ein paar Meter bis zur Donau. Aber die ist jetzt, im Sommer, tatsächlich weg. Donauversickerung heißt das ziemlich einzigartige Phänomen. Wir gehen ein Stück das ausgetrocknete Flussbett entlang, die Donau suchen. Angenehm feucht riecht es, und nach ein paar 100 Metern entdecken wir wenigstens ein paar Pfützen. Was ist hier eigentlich los? Wo ist das Wasser? Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts ist bewiesen, dass es mehr oder weniger vollständig in einem unterirdischen Karstsystem versickert – und zwölf Kilometer weiter wieder auftaucht. Kein Witz, Forscher haben damals dem Wasser Substanzen zugesetzt, die man nach etwa 60 Stunden im Aachtopf nachweisen konnte. Wie gut, dass die Donau flussabwärts neue Zuflüsse hat. So wird sie am Ende doch noch zum reißenden Strom.

Die Nebelhöhle kann mit und ohne Führung besucht werden.

Ins Innere der Alb blicken: Es gibt viele Gründe für einen Höhlenbesuch auf der Schwäbischen Alb – im Hochsommer sind die Karsthöhlen der Schwäbischen Alb auch super für eine Abkühlung. Es herrschen dort unten ja im Allgemeinen konstant 8 Grad Celsius. Die Nebelhöhle lockt noch dazu mit Tropfsteinen und geheimnisvollen Lichtspielen. Über 2000 Höhlen sind in der Region bekannt, und die schönsten, einfach zugänglichen sind für Besucher geöffnet. Neben der Nebelhöhle lohnen zum Beispiel die Bärenhöhle, die Charlottenhöhle und die Sontheimer Höhle. Tipp: Die Wimsener Höhle ist die einzige mit dem Boot befahrbare Wasserhöhle Deutschlands.

Alles auf Bier: Ehingen an der Donau nennt sich „Bierkulturstadt“. Dort gibt es vier Brauereien, die über vierzig Biere brauen. Der Ort hat daher – gemessen an der Einwohnerzahl – die meisten Brauereien in Baden-Württemberg. Beim Besuch der Stadt kann man unter anderem bei den Braumeistern vorbeischauen, Bier probieren und Kulturevents zum Thema erleben. Außerdem gibt es eine Ehingen-App, mit der man auf eigene Faust einen Bierkulturspaziergang unternehmen kann. 

Infos:

Mehr Infos und Reisetipps zur jungen Donau gibt es unter donaubergland.de, naturpark-obere-donau.de und unter donautal-touristik.de

Infos zur Schwäbischen Alb, Veranstaltungshinweise und Prospekte zum Bestellen wie auch zum Download gibt es beim Schwäbische Alb Tourismusverband, Telefon 0 71 25/93 93 00, schwaebischealb.de

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