Wohnmobilführerschein bis 4,25 t: Reisen durch Österreich wären deutlich teurer.

B-Führerschein für Wohnmobile bis 4,25 t
In Österreich zahlen schwere Mobile deutlich mehr

Veröffentlicht am 26.04.2025
Maut in Europa
Foto: Tangofox/Adobe Stock

Die geplante Reform der EU-Führerscheinrichtlinie bringt Bewegung in die Campingwelt: Künftig sollen alle Mitgliedsstaaten den B-Führerschein für Wohnmobile mit bis zu 4,25 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht anerkennen. Eine vorherige Prüfung oder eine Sonderschulung werden dafür vorausgesetzt. Damit fällt die bisherige Trennung auf Stellplätzen weg – während Camper, die nach 1998 die Fahrerlaubnis erlangt haben, oft auf Wohnmobile mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht festgenagelt waren, oder den teuren LKW-Führerschien nachmachen mussten, konnten ältere Camper einfach so mit großen Linern vorfahren. Wenn die Mitgliedsländer die neue Richtlinie umgesetzt haben – die Frist läuft bis etwa 2030 – können auch jüngere Camper ihren B-Führerschein und damit ihr Wohnmobil auf 4,25 Tonnen auflasten.

Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten: Die erweiterte Fahrerlaubnis könnte das Reisen für viele verteuern. Denn: Mit dem höheren Gewicht greifen in vielen europäischen Ländern andere Mautregelungen – häufig orientieren sich die Gebühren an der 3,5-Tonnen-Grenze. Während leichtere Mobile oft wie Pkw behandelt werden, zahlen schwerere Wohnmobile Mautgebühren wie ein Lastwagen.

Ohne Anpassung der nationalen Mautsysteme kann das bedeuten: Wer den neuen Wohnmobilführerschein bis 4,25 Tonnen nutzt, zahlt doppelt – für Kurs oder Prüfung und später für höhere Mauttarife. Der Camping-Alltag wird so für viele teurer. Auswirkungen hat das vor allem bei Reisen nach und durch Österreich, das als Transitland in den Süden hohe Mautgebühren für Lastwagen fordert. promobil hat an einer Beispielreise die Mautkosten durchgerechnet, die für eine Reise mit einem Wohnmobil bis 4,25 Tonnen durch Österreich anfallen würden und sie mit den Kosten für leichte Wohnmobile bis 3,5 Tonnen verglichen – die nur PKW-Maut zahlen. Das Beispiel ist hypothetisch, zeigt aber wie wichtig es für Camper ist, dass die Mautgebühren in den Nationalstaaten an die nie neuen EU-Führerscheinregeln angepasst werden.

Allgemeine Mautbestimmungen in Österreich

Wohnmobile bis 3,5 Tonnen:


Für die Nutzung von Autobahnen und Schnellstraßen ist eine Vignette erforderlich. Die Preise für die digitale Vignette liegen bei:

  • 3,70 Euro für einen Tag
  • 11,60 Euro für zehn Tage
  • 31,10 Euro für zwei Monate
  • 103,81 Euro für ein Jahr

Wohnmobile zwischen 3,5 und 4,25 Tonnen:
Hier wird eine elektronische Maut über die Go-Box abgerechnet. Die Kosten betragen:

  • 0,2336 Euro netto pro Kilometer (Euro-6-Fahrzeuge, CO₂-Emissionsklasse 4)
  • In bestimmten Transitregionen gelten höhere Mautsätze oder pauschale Gebühren – etwa 21,60 Euro für die Strecke Kufstein–Innsbruck (Brenner).

Beispielroute: Campingreise ins Burgenland

Die Reise beginnt in Passau, führt bei Suben über die österreichische Grenze und weiter bis nach Rust am Neusiedler See.
Im Burgenland selbst bewegen sich Camper überwiegend auf mautfreien Straßen. Wer von Eisenstadt nach Bad Tatzmannsdorf unterwegs ist, sollte die S31 nutzen – für Wohnmobile über 3,5 Tonnen fallen hier 17,11 Euro (brutto) an. Für die 306 Kilometer lange Hinfahrt über Autobahnen bis Eisenstadt berechnet der Go-Maut-Kalkulator 85,91 Euro (brutto). Die Rückfahrt über Graz und weitere Autobahnen ergibt nochmals 326 mautpflichtige Kilometer und Kosten von 102,78 Euro (brutto).

Kosten im Überblick

  • Mautkosten unter 3,5 Tonnen: 31,10 Euro (Zwei-Monats-Vignette)
  • Mautkosten über 3,5 Tonnen: circa 205,80 Euro (Go-Box-Abrechnung)

Hohe Mautbelastung für schwere Wohnmobile

Für Camper, die sich für den neuen Wohnmobilführerschein bis 4,25 Tonnen entscheiden würden und damit auch für ein Wohnmobil oder einen Campingbus, das mehr als 3,5 Tonnen wiegt, würde der Campingurlaub in Österreich auf längeren Strecken deutlich teurer. Selbst Durchreisende mit Mobilen bis 4,25 Tonnen würden unter Umständen deutlich draufzahlen. Dabei fällt besonders ins Gewicht, dass sich Österreich seiner Rolle als Transitland in Richtung Südeuropa und Balkan bewusst ist. Denn für die stark belasteten Transitstrecken, die nach Innsbruck führen und dort auf den Brenner abzweigen, berechnet die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (kurz ASFINAG) für Lastwagen erhöhte oder pauschale Mautgebühren.

Zum Vergleich die Kosten auf den bekanntesten Transitstrecken aus Deutschland:

  • Tagesvignette unter Wohnmobile bis 3,5 Tonnen: 3,70 Euro.
  • Mautkosten für Wohnmobile bis 4,25 Tonnen Fernpassroute: Für die Autobahnfahrt zwischen Mötz-Reutte und dem Knoten Innsbruck-Süd (38 Kilometer) fallen laut Go-Maut-Kalkulator 11,71 Euro LKW-Maut an.
  • Streckenmaut Kufstein–Innsbruck für schwere Fahrzeuge über 3,5 Tonnen: 21,69 Euro.