Camping auf zwei Rädern – das klingt nach Motorradreise mit leichtem Gepäck. Doch ein neues Patent aus China geht deutlich weiter: Ein Motorroller mit fest montierter Wohnkabine soll das Konzept "Mini-Wohnmobil" völlig neu definieren. Was steckt hinter der Idee?
Kompakter Roller als Wohnmobil-Basis
Die Grundlage des ungewöhnlichen Entwurfs ist ein Roller, der dem Honda PCX 125 bzw. PCX 150 ähnelt. Beide Modelle sind typische City-Fahrzeuge mit geringer Motorleistung, aber hoher Alltagstauglichkeit. Genau hier setzt der chinesische Entwickler an: Statt nur Koffer oder Topcase am Heck, sieht das Patent eine fest verbaute Kabine mit Tür und Fenster vor.
Die Proportionen der Kabine sind auffällig: Sie überragt das Fahrzeugheck deutlich und wirkt fast so groß wie der Roller selbst. Für einen durchschnittlich großen Erwachsenen dürfte es eng werden – ausgestreckt schlafen wäre darin nicht möglich. Als Rückzugsort für Kinder, Tiere oder als geschlossener Stauraum könnte die Kabine jedoch funktionieren. Auch vorstellbar wäre, dass die Kabine aufgefaltet wird, wie bei einem Klapp- oder Faltcaravan. Somit wäre die Kabine eher ein Stauraum, der nachts zum Zelt, mit teilweise festen Wänden, bzw. festem Boden, wird. Fraglich ist, ob ein richtiges Zelt nicht sowohl beim Fahren als auch auf dem Campingplatz bequemer wäre.
Technik trifft auf Alltagsfragen
Aus Campersicht stellt sich außerdem die Frage: Ist dieser Aufbau auch für Mitfahrer gedacht – oder beim Fahren eher als Stauraum konzipiert? Normalerweise kann dort, wo der Aufbau in die Höhe ragt schließlich eine Freundin, ein Freund oder ein Familienmitglied Platz finden.

Dass in dem Roller-Wohnmobil ein Erwachsener schlafen kann, ist eher unwahrscheinlich.
Laut Patent ist für das Roller-Womo jedoch keine besondere Sicherheitsausstattung vorgesehen. Es fehlen Angaben zu Gurten, Belüftung oder Crashschutz – ein Mitfahren von Personen wäre daher zumindest fraglich. Auch beim Thema Handling gibt es Fragezeichen: Das zusätzliche Gewicht am Heck dürfte sich auf die Fahrstabilität auswirken, vor allem bei Wind oder im Stand, wo keine spezielle Stütze eingeplant ist.
Antrieb: Verbrenner oder Strom?
Vermutlich kommt ein Viertakt-Einzylinder mit bis zu 15 PS zum Einsatz. Alternativ ist laut Patent eine elektrische Variante geplant – mit bisher unbekannten Leistungsdaten. Für den urbanen Raum oder Kurztrips könnte ein E-Antrieb Vorteile bringen, etwa durch geringere Lautstärke und lokale Emissionsfreiheit.
Ob und wann dieser Mini-Wohnmobil-Roller in Serie geht, ist völlig offen. Auch zum Preis gibt es noch keine Angaben. Klar ist: Für urbane Camping-Abenteuer oder als Aufmerksamkeitsmagnet auf Stellplätzen hätte dieses Zweirad-Camper-Konzept seinen Reiz.