Eura Mobil Profila T im Test
Auf Jungfernfahrt

Der brandneue Profila T läuft bei Eura Mobil zum Kampfpreis vom Stapel. Bereits kurz nach dem Ablegen muss sich der Teilintegrierte mit dem hochwertigen Aufbau im Supercheck bewähren.

Eura Mobil Profilia T 670 SB, Supercheck
Foto: Uli Regenscheit

Skipper wünschen sich stets eine handbreit Wasser unter dem Kiel. Nicht ohne Grund: Berührt das Rückgrat des Rumpfes den Boden, kann es kritisch werden, besonders wenn Wasser eindringt. Anders geht es auch Landyacht-Kapitänen nicht. Aufbauten von Reisemobilen sind verschiedensten Belastungen ausgesetzt, können beschädigt oder gar undicht werden. Kein Wunder, dass erfahrene Reisemobilisten beim Kauf auf hochwertige Aufbautechnik achten. Der neue Profila T bietet sie zum Kampfpreis.     

Aufbau Technik
Der neue Profila T bringt alle Eura-Mobil-Tugenden mit. Es kostete zwar viel Lehrgeld, doch inzwischen fährt Eura Mobil die Ernte der Produktionsumstellung auf moderne Klebetechnik ein. Angefangen mit der Terrestra-Reihe kommt nun auch der günstigen Profila-T-Serie diese Bauweise zugute: Sandwich-Platten mit GfK-Beschichtung außen und innen werden über Aluminium-Profile miteinander verklebt.

Zusammen mit dem versteifenden Doppelboden und der Verklebung mit dem Chassisrahmen ergibt dies eine solide Box, die etwa Verwindungen auf unebener Fahrbahn klaglos wegsteckt. GfK als Außenhaut ist zudem weitgehend resistent gegen Hagelschlag und Verrottung. Mit dem kleinen Nachteil der nicht ganz so makellosen Oberfläche.
Die breiten Kantenleisten und die Seitenschürzen bestehen aus stabilen Aluminium-Profilen. Die Kunststoff-Teile am Übergang vom Cockpit zum Aufbau und an den hinteren Radläufen sind elegant verdeckt montiert. Der Heckleuchtenträger setzt sich reparaturfreundlich aus drei Teilen zusammen.

Auch bei den Rahmenfenstern und den Außenklappen mit Doppeldichtungen wurde nicht gespart. Schon eher an der Aufbautür, ein Kunstlederbesatz soll ihre Schlichtheit ein wenig kaschieren. Zumindest optional könnte Eura Mobil eine aufwendigere Tür anbieten. Ähnliches gilt für eine elektrische Trittstufe, sie würde den hohen Einstieg mildern.

Im Gegensatz zum Terrestra T auf Fiat Ducato mit einem Alko-Tiefrahmen nutzt der Profila T den günstigeren Original-Flachrahmen von Fiat. Nachteil: Der Doppelboden muss flacher ausfallen, will man eine Stufe zum Fahrerhaus vermeiden. Für die frostsichere Verlegung von Wasserleitungen und etwas Stauraum reicht es dennoch, aber nicht um einen Abwassertank üblichen Formats darin unterzubringen.

Bordtechnik
Solide Installationen, das Abwasser bleibt nur gegen Aufpreis frostfrei. Der Behälter fürs gebrauchte Nass findet sich – untypisch für Eura Mobil – unter dem Hecküberhang. Erst gegen Aufpreis bekommt er eine schützende Hülle mit gezielter Beheizung – die Käufer der Marke sind anderes gewohnt. Wohlüberlegt platzieren die Konstrukteure die Heizung in der Truhe der Seitenbank und damit nahe an Sitzgruppe und Fahrerhaus. Gleich aus fünf Ausströmern bläst hier die begehrte Warmluft. Oder sie kommt unterwegs aus dem optionalen Motorwärmetauscher in der Fahrersitzkonsole.

Die Wasserpumpe und die Ablassventile finden sich in Heizungsnähe. Das Leitungssystem ist mit trinkwasserechten Rohren ausgeführt. Der Frischwassertank sitzt wie üblich in der Truhe der Quersitzbank. Er fasst ansehnliche 150 Liter und in reduzierter Stellung noch 50 Liter, ein praktikabler Wert. Sehr platzsparend drängen sich Gel-Bordbatterie, Ladegerät und Sicherungsblock in die Beifahrersitzkonsole. Das verkürzt überdies die Leitungswege; Arbeiten an den Komponenten geraten indes zur Fummelei.

Alle Lampen im Aufbau basieren auf sparsamer und langlebiger LED-Technik. Die zentrale Deckenleuchte über dem hinteren Gang lässt sich sogar zweistufig mit weißem Haupt- und blauem Ambientelicht schalten – allerdings nur vom Einstieg aus. Als nächtliches Orientierungslicht taugt sie deshalb nicht. Hübsch und effektiv sind die LED-Lesespots am Heckbett.

Am Hubbett sucht man eine Beleuchtung dagegen vergeblich, ebenso  im Kleiderschrank, im Heckstauraum, im Einstieg oder außen am Reisemobil. Das Kontrollbord über der Aufbautür mit Dreh-Drückschalter zeigt alle Füllstände in übersichtlicher Form an.

Wohnen

Mit gebogenen Fronten folgt der Profila-Möbelbau dem Vorbild des Terrestra. Die Klappen stehen unten über und sind per Zug zu öffnen – Griffe oder Drucktasten braucht es so nicht. Sie werden lediglich von Federhebeln zugehalten, die beim Zuschnappen vernehmlich Laut geben. Gummileisten in den Anschlägen aus Aluminium-Profilen verhindern während der Fahrt zuverlässig und gut Klappergeräusche.

Scharfkantige Folienumleimer, dürftig verblendete Verschraubungen und nackte Vorhangschienen zeugen vom Preisabstand zum Terrestra. Im direkten Konkurrenz-umfeld muss sich der Profila aber keineswegs verstecken.
Die beigen Serienbezüge der großen Sitzgruppe des Testwagens wirken fast so edel wie echtes Leder und harmonieren gut mit den cremefarbenen Fronten der Küche. Auch wenn die Polster ohne aufwendige Konturierung auskommen müssen, gelingt es mit kleinen Maßnahmen – Lehne schräg gestellt, Sitztiefe passend gewählt -, die Passagiere angemessen zu transportieren.  Der Einsäulen-Hubtisch steht relativ stabil und lässt sich in jeder Höhe arretieren. Die verschiebbare Tischplatte ist groß genug für zwei. Nehmen regelmäßig vier Personen daran Platz, empfiehlt sich der optionale Tisch mit Auszugsplatte.

Die Zubereitung der Mahlzeiten geht in der Winkelküche gut von der Hand. Der zurückversetzte Kocher mit Elektrozündung lässt davor etwas Arbeitsfläche frei. Eine große und tiefe Edelstahlspüle komplettiert das Ensemble. Hänge- und Unterschränke sowie Schubladen nehmen Geschirr und Vorräte auf. Der Besteckkasten fällt allerdings dürftig aus. Für den Schrank gegenüber lässt sich alternativ zum 97-Liter-Serienvolumen auch ein 175-Liter-Kühlschrank und ein Gasbackofen ordern. Hobbyköche sollten angesichts des textilen Deckenbelags und der fehlenden Dachhaube an eine Dunstabzugshaube denken.
Dachhauben finden sich dagegen sowohl über dem optionalen Hub- als auch über dem Heckbett. Für ein französisches Bett bringt es relativ großzügige Liegemaße und guten Matratzenkomfort mit. An Ablagen und Beleuchtung wurde auch gedacht. Ein einfacher Einstieg und eine Kaltschaummatratze zeichnen ebenso das Hubbett aus. Seine Maße und sonstige Ausstattung sind dagegen eher knapp.

Etwas schmal ist mit nur 31 Zentimetern auch der Zugang zum Bad. Er gelingt dank der platzsparenden Gliederschiebetür dennoch passabel. Im Sanitärraum ist die Bewegungsfreiheit unverhofft üppig – ein Verdienst der Raumaufteilung. Anders als beim Terrestra mit Längsbett steckt die Toilette in Bankform ganz im Heck. Die geräumige Duschkabine entsteht erst bei Bedarf aus zwei Faltwänden in der Mitte. Nachteil: Eine Parallelnutzung von Dusche, Toilette oder Waschtisch ist nicht möglich.

Stabil ist die Bodenwanne ausgeführt. Sammelkanäle und zwei Abläufe eskortieren das Nass zuverlässig hinaus. Das Waschbecken hat eine sinnvolle Größe. Die nackte Wand dahinter giert aber geradezu nach nützlichen Accessoires. In den drei Schränken findet sich insgesamt relativ viel Stauraum.

Beladen
Der Kleiderschrank mit Wäschefach bietet genügend Hängehöhe auch für Jacken. Ein Unter- und fünf Hängeschränke nehmen weiteres Gepäck auf. Die Exemplare an der Heckwand wären mit Zwischenböden noch besser nutzbar. Offene Ablagen finden sich in der Fahrerhauskapuze.
Ein Teil der Truhe in der Seitenbank und zwei Fächer im Doppelboden ergänzen den Stauraum. Sperrgut wie Campingmöbel kommt am besten im zweigeteilten Bettkasten unter. Für eine Zwei-Personen-Besatzung reicht auch die Zuladung gut aus. Zu viert  wirds dagegen knapp. Mit reduziertem Wasservorrat reicht es gerade, ansonsten sollte man das Maxi-Chassis erwägen.  

Fahren

Auch Reisemobilneulinge dürften mit dem T 670 gut zurechtkommen. Übersichtlich und handlich lässt er sich durch alle Situationen zirkeln. Der aufpreispflichtige 130-PS-Motor ist schon wegen des damit verbundenen Sechsganggetriebes eine gute Wahl. Wer stets Leistung spüren möchte, wählt das Triebwerk mit 148 PS. Dank des tiefen Schwerpunkts und der breiten Hinterachsspur ist damit eine fast sportliche Fahrweise möglich. Ursache ist auch die straffe, wenig komfortable Federung. Auf- und Ausbau verhalten sich auch bei forscher Fahrweise ruhig.

Preise
Rund 48.000 Euro Grundpreis sind ein Wort für ein Reisemobil mit dieser Aufbaukonstruktion, der überwiegend hochwertigen Bordtechnik und dem soliden und ansehnlichen Ausbau. Auch mit den empfehlenswerten Extras 130-PS-Motor, Komfortpaket, Sun-Roof-Dachfenster, frostgeschütztem Abwassertank und Dunstabzugshaube, bleibt das Längsbettmodell Profila T 670 SB noch deutlich unter 55.000 Euro. Die bei genauerem Hinsehen teils etwas lieblose Ausgestaltung mancher Ecken lässt sich angesichts des gut angelegten Geldes leicht verschmerzen. 

Die Baureihe: Profila T

Preise: 47.380 – 48.380 Euro
Basis: Fiat Ducato
Längen: 6,99 m
Gesamtgewicht: 3500 kg
Modelle: Neben dem getesteten Längsbettmodell finden sich auch Varianten mit Doppelquer- und Einzellängsbetten. Am ungewöhnlichsten ist der Profila T 680 QB mit außermittig platziertem Queensbett und Dusche daneben.


Fazit

Mit seiner hochwertigen Aufbautechnik inklusive Doppelboden steht der neue Profila T unter 50 000 Euro allein auf weiter Flur. Wer auf diese Dinge Wert legt, kommt kaum an ihm vorbei. Auch wenn der zweite Blick über etwas lieblos gestaltete Ecken stolpert, bekommt man viel solide Technik für sein Geld.

Technische Daten
Eura Mobil Profila T
Grundpreis54.990,00 €
AufbauTeilintegriert
Maße699 x 232 x 286 mm
Leistung85 kW / 115 PS
Sitze mit Gurt– bis 4
Schlafplätze2 bis 4