Die kalte, finstere Jahreszeit verabschiedet sich zwar so langsam und die Tage werden wieder länger. Trotzdem sollte das Reisemobil für Nachtfahrten gewappnet sein. Ein leistungsstarkes Licht ist schon bei sommerlicher Abenddämmerung wichtig, nicht nur um als Fahrer alles im Blick zu haben, sondern auch um von anderen Verkehrsteilnehmern besser gesehen zu werden.
Halogenscheinwerfer sind in Reisemobilen die gängige Lichttechnik. Während in Pkw leistungsstarke LEDs auf dem Vormarsch sind, finden sich in den üblichen Basisfahrzeugen weiterhin fast ausschließlich Halogenlampen. Deren Leistung sind jedoch Grenzen gesetzt, oft wirkt ihre Leuchtkraft geradezu funzelig. Hochwertige Nachrüstbirnen versprechen bessere Lichtausbeute. Unser, von der promobil-Schwesterzeitschrift auto, motor und sport durchgeführte Test zeigt, welche am meisten bringen.
Halogenscheinwerfer im Vergleich
Die Halogen-Lampen in den Hauptscheinwerfern sind meist vom H4- oder H7-Typ. Aktuelle Basisfahrzeuge setzen vermehrt auf die hellere H7-Technik.

Bereits Standard-H7-Lampen erreichen einen Lichtstrom von rund 1500 Lumen – beste H4-Leuchten gerade mal knapp 1200 Lumen. Die beiden Techniken unterscheiden sich auch insofern, als ein H7-Scheinwerfer zwei getrennte Reflektoren für Abblend- und Fernlicht besitzt; bei H4-Scheinwerfern ist es dagegen nur einer. Ein kompletter Leuchtmittelsatz für einen H7-Scheinwerfer ist somit teurer, da für jede Seite zwei Glühlampen notwendig sind. Doch die bessere Sicht entschädigt für den finanziellen Mehraufwand. Wir haben 10 H7-Glühlampen im Vergleichstest.
Bosch Pure Light
Die preiswerte Standardlampe von Bosch in typischer Erstausrüsterqualität. Gleichmäßiges Licht, weder besonders hell noch weitreichend, ordentliche Lebensdauer von 550 Stunden. Gut für alle, die kein extrahelles Licht benötigen.
Testergebnis: Empfehlenswert
Bosch Plus 120 Gigalight
Deutlich heller als die Standardlampe in allen Messwerten. Nicht nur im Labor, auch auf der Straße sind die Unterschiede klar und deutlich. Nachteil des herausragend hellen Lichts ist die reduzierte Lebensdauer von etwa 300 Stunden.
Testergebnis: Sehr empfehlenswert
Osram Ultra Life
Die Lebensdauer von 1100 Stunden hat hier Priorität, sie liegt um den Faktor 4 über dem der Top-Lampen. Die Nachteile sind aber deutlich sichtbar: viel kürzere Reichweite und weniger Helligkeit; für die Stadt okay, für die Landstraße nicht.
Testergebnis: Bedingt empfehlenswert
Osram Night Breaker +130 %
Das hellste Licht am Osram-Baum. Überragende Helligkeit und Reichweite bei bester Ausleuchtung, sie übertrifft sogar die Bosch Plus 120 noch ein wenig. Das geht natürlich zulasten der Lebensdauer, Osram gibt 260 Stunden an.
Testergebnis: Sehr empfehlenswert
Philips White Vision
Wer Wert auf etwas weißeres Licht legt, ist hier richtig. Mit einer Farbtemperatur von 3540 Kelvin ist die Philips-Lampe sichtbar weißer. Die Messwerte reichen allerdings nicht an die der Top-Lampen heran, sind eher guter Durchschnitt.
Testergebnis: Empfehlenswert
Philips X-treme Vision +130 %
Der dritte Überflieger im H7-Test erreicht zwar nicht ganz die Spitzenwerte von Bosch und Osram, sorgt im Test-Scheinwerfer trotzdem für echte Erleuchtung und eine tolle Lichtverteilung. Ordentliche Lebensdauer von über 400 Stunden.
Testergebnis: Sehr empfehlenswert
GE Megalight +90 %
Die GE Megalight ist sehr hell, ihr weißes Licht leuchtet sehr weit. Mit ihrer sauberen und gleichmäßigen Lichtverteilung gehört sie in die Vierergruppe der Testsieger, und das zu einem günstigen Preis. Eine sehr gelungene Vorstellung.
Testergebnis: Sehr empfehlenswert
Unitech Mega White +30 %
So „mega white“, wie der Name suggeriert, ist diese Lampe nicht, hat eher die wärmere Farbe einer Longlife-Birne. Auch die Messwerte liegen im Longlife-Bereich, wenig Licht und kurze Reichweite. Einziger Vorteil ist der Preis.
Testergebnis: Bedingt empfehlenswert
Halogen 100 Watt Blue
Im Internet sind solche illegalen 100-Watt-Lampen einfach zu bekommen. Dieses Produkt hat keinerlei Vorteile, der Lichtstrom liegt weit unterhalb der Mindestanforderung, die Hell-Dunkel-Grenze ist sehr diffus, hell ist die Lampe auch nicht.
Testergebnis: Nicht empfehlenswert
Gread Lights 8500K
Der sehr blaue Glaskolben schluckt so viel Licht, dass die Gread Lights nicht mal halb so hell wie eine Longlife-Lampe ist. Geringe Reichweite, miserable Messwerte vom Nah- bis zum Fernbereich. Sehr weißes Licht, 4597 K.
Testergebnis: Nicht empfehlenswert
H7 Glühlampen im Test | Bewertung | Bestellmöglichkeit |
Bosch Pure Light |
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Bosch Plus 120 Gigalight |
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Osram Ultra Life |
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Osram Night Breaker +130 % |
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Philips White Vision |
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Philips X-treme Vision +130 % |
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GE Megalight +90 % |
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Unitech Mega White +30 % |
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Gread Lights 8500K |
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Längere Lebensdauer mit Standard-Birnen
Perfekte Lichtverhältnisse wird man zwar auch mit einer Hochleistungs-Halogenglühlampe nicht erreichen. Doch die möglichen Verbesserungen sind signifikant. Bei den H7-Lampen bieten etwa Bosch, Osram, Philips und General Electric (GE)Hochleistungsbirnen mit herausragender Helligkeit und Reichweite. Die höhere Leuchtkraft geht allerdings zulasten der Lebensdauer. Wer mehr Wert auf lange Haltbarkeit legt, kann auf Standard- oder Longlife-Birnen zurückgreifen. Für Fahrten in der Stadt genügt das, doch wer häufig auf unbeleuchteten Landstraßen unterwegs ist, merkt den Unterschied schnell.
Der Vorteil ist die lange Lebensdauer: Osrams Longlife-Lampe soll ganze 1100 Stunden leuchten, der helle Night Breaker Laser gibt dagegen im Schnitt schon nach 260 Stunden den Geist auf.
Fahrzeugmodell | Abblendlicht | Fernlicht |
Fiat Ducato bis 2006 | H7 | H1 |
Fiat Ducato bis 2013 | H7 | H1 |
Fiat Ducato ab 2014 | H7 | H7 |
Ford Transit bis 2014 | H4 | H4 |
Ford Transit ab 2014 | H7 | H15 |
Ford Transit Custom ab 2012 | H7 | H15 |
Iveco Daily bis 2014 | H7 | H1 |
Iveco Daily ab 2014 | H7 | H1 |
Mercedes Sprinter ab 2006 | H7 | H7 |
Mercedes Vito ab 2014 | H7 | H15 |
Renault Master bis 2010 | H4 | H4 |
Renault Master ab 2010 | H7 | H1 |
Renault Trafic bis 2014 | H4 | H4 |
Renault Trafic ab 2014 | H4 | H4 |
VW Crafter bis 2016 | H7 | H7 |
VW Crafter ab 2016 | H7 | H15 |
VW T5 Transporter, Cravelle, California Beach bis 2015 | H4 | H4 |
VW T5 California Comfortline bis 2015 | H7 | H1 |
VW Multivan Startline, Trendline ab 2015 | H4 | H4 |
VW T6 Comfortline ab 2015 | H7 | H7 |
So wurde getestet
Der Test nach ECE-Norm R 112 wurde von DEKRA-Lichtexperten mit Hilfe eines Mini- (H4) und eines VW-Golf-Scheinwerfers (H7) durchgeführt. Qualitativ sind die Ergebnisse aber auch auf andere Modelle übertragbar. Der Scheinwerfer wurde dazu auf einem Goniometer fixiert und mit zwei präzisen Prüflampen eingestellt. Danach wurden die zu prüfenden Glühlampen montiert und sorgfältig nach Vorschrift justiert. Das ist sehr wichtig für die Messergebnisse, schon eine vertikale Abweichung von 0,5 Grad kann 20 Lux mehr auf die Straße bringen, dabei aber die Blendung des Gegenverkehrs massiv erhöhen. Während des achtminütigen Testdurchlaufs pro Lampe schwenkt das Goniometer den Scheinwerfer auf 63 Höhenlinien jeweils 45 Grad nach links und rechts. Das Licht fällt dabei auf eine Fotozelle in 25 Metern Abstand. 5670 Messwerte pro Lampe werden vom Rechner gesammelt und als Bild der tatsächlichen Abblendlichtverteilung beider Scheinwerfer auf der Straße dargestellt.
Fazit
Halogenscheinwerfer mit Qualität: LED-Scheinwerfer versprechen große Reichweite, weißes, gleichmäßiges Licht und lange Lebensdauer – sind für Reisemobile aber im Moment meist noch Zukunftsmusik. Aber auch ein guter H7-Scheinwerfer ist nicht zu verachten – insbesondere mit einer der getesteten Topbirnen. Die Bosch Plus 120 Gigalight leuchtet deutlicher heller als jede Standardlampe, hat jedoch eine geringere Lebensdauer. Noch heller strahlt die Osram Night Breaker. Dahinter rangieren, ebenfalls noch mit sehr guten Werten, die Philips X-treme Vision und die GE Megalight. Größter Nachteil bleibt die relativ kurz Lebensdauer der „hellsten Köpfchen“. Viel Licht und lange Lebensdauer schließen sich mit der Halogentechnik offenkundig aus.