Darunter versteht man eine Reise, die durch Technologie und durch digitale oder von Computern generierte Inhalte ergänzt, erweitert oder angereichert wird. Man unterscheidet zwei Arten von virtuellem Reisen – mithilfe von Augmented Reality (AR) oder Virtual Reality (VR). Am besten lässt sich der Unterschied an Beispielen erklären. Hier im Allgäu haben wir eine Tourismus-App, mit der ich mir beim Wandern anzeigen lassen kann, welche Berge um mich herum sind. Das nennt man Augmented Reality, also eine Technologie der erweiterten Realität. AR wird in der Tourismusbranche bereits genutzt.
Bei Virtual Reality befinden wir uns in einer virtuellen Welt, die von Computern generiert wurde – ähnlich wie in einem Computerspiel. Auch hier ein Beispiel: In Köln gibt es die Möglichkeit, mit einer alten Straßenbahn eine Zeitreise zu machen. Man setzt dazu eine VR-Brille auf, die das komplette Sichtfeld umschließt, und verliert dadurch jeden Referenzpunkt zur Realität. Plötzlich findet man sich in einer Geschichte wieder, die erzählt, wie sich die Stadt in den vergangenen Jahren verändert hat. Man bekommt das Gefühl, Teil dieser Geschichte zu sein. Man kann sich mit der Brille bewegen und erleben, was um einen herum passiert. Das nennen wir Wissenschaftler immersive Erlebnisse und Virtual Reality.
Für AR-Anwendungen reicht ein einfaches Smartphone, mit dem man sich die entsprechenden Apps herunterladen kann. Das können touristische Apps sein wie jene aus dem Allgäu oder Apps, die von Museen angeboten werden. Diese Art der Technologie ist intuitiv und leicht zu bedienen. Und sie bietet einen Mehrwert, wenn ich plötzlich nicht nur das Walskelett im Naturkundemuseum vor mir sehe, sondern sich auf meinem Display das Skelett zu einem lebendigen Tier entwickelt und durch den Raum schwimmt. Für virtuelle Erlebnisse ist zusätzlich eine VR-Brille notwendig.
Ja, sobald man sich eine VR-Brille zulegt, ist das möglich. Die Brillenanbieter bieten auf ihren eigenen Plattformen sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige virtuelle Erlebnisse zum Download an. So kann man an einem Samstagnachmittag, wenn es draußen regnet, gemütlich auf der Couch sitzen und das virtuelle Erlebnis beginnen, zum Beispiel, indem man am Great Barrier Reef in Australien abtaucht.
Aktuell erwarte ich nicht, dass das virtuelle Reisen das echte vollständig ersetzt. Es kann aber eine sinnvolle Ergänzung und in Nischen ein Ersatz sein. Denken wir an mobilitätseingeschränkte Personen. Zum Beispiel wenn eine Familie mit Großeltern im Wanderurlaub ist. Die Enkel wollen eine Höhle besuchen, die nur durch enge Stufen passierbar ist. Die Kinder gehen in die Höhle, während sich Oma und Opa für die ungefährliche Variante entscheiden, eine VR-Brille aufsetzen und dieselbe Höhle auf diese Weise erleben. Ein anderes Beispiel: Wir wissen, dass die Natur weltweit durch die Übernutzung sehr leidet und wir Schutzgebiete erschaffen müssen. Auch hier sehe ich eine Bereicherung durch VR.